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Temporäre Architekturen schaffen Orte der Begegnung

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Ein ambitioniertes Projekt Studierender der Architektur und Raumplanung der TU Wien mit dem Titel „OPENmarx“ konzentriert viele aktuelle Fragen an einem Ort und erprobt den Praxistest. In welchem Verhältnis sollte die theoretische Ausbildung mit praktischen Erfahrungen im Rahmen einer akademischen Ausbildung stehen? Wie kann eine lange brachliegende Fläche zu einem inklusiven Ort der Begegnung werden? Welche Chancen bergen temporäre Architekturen als flexible plug-ins in die dauerhaft gebaute Stadtstruktur im Kontext eines immer schnelleren gesellschaftlichen Wandels?

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design.build studio | Das Studium als 1:1 Werkstatt

All das wird aktuell zwischen Domenigs Raumschiff für T-Mobile, der Süd-Ost-Tangente und dem Mediaquarter im „Mobilen Stadtlabor“ diskutiert, geplant, gebaut und räumlich ausgelotet. Ausgangspunkt des Projekts ist ein design build studio unter der Leitung von Peter Fattinger. Der Titel des Lehransatzes ist Programm, die Studierenden sollten für die von der WSE zur Verfügung gestellte Fläche nicht nur einen gemeinsamen Plan entwickeln, sondern diesen auch selbst realisieren. In der praktischen Ausführung der eigenen Pläne lassen sich Erfahrungen für künftige Konstruktionslösungen sammeln. Ebenso können die Abläufe und Organisationsstrukturen eines Bauvorhabens bereits im Studium erprobt werden. Ein prominenter Vorreiter dieser akademischen Lehrmethode ist das 1993 gegründete Rural Studio der Auburn University. Heute findet sich international eine Vielzahl design build basierter Lehrangebote. Einen guten Überblick zur aktuellen Szene gibt www.dbxchange.eu, eine Datenbank speziell für Akteure aus dem Feld um Wissenstransfer und Sichtbarkeit zu generieren.

Eine Konstante oder vielmehr das Mutterschiff des design.build Projekts OPENmarx ist das Mobile Stadtlabor. 2014 wurde das Containerensemble am Karlsplatz ebenfalls von Studierenden geplant und errichtet. Inhaltlich wird es vom future.lab der TU Wien koordiniert und programmiert und steht unterschiedlichen Akteur*innen als Diskursraum, Vorlesungssaal, Bühne, Festivalzentrum, Bar, Kino und Planungsstudio zur Verfügung. Thematisch wurde dieser Ausgangspunkt um die Zielsetzung des future.lab, die TU Wien abseits akademischer Konventionen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ergänzt.

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Dem Projektteam der Studierenden war es zudem wichtig ein Alternativkonzept zur zunehmenden Vermarktung des öffentlichen Raums, die zu einer Exklusion ökonomisch schwacher Stadtbewohner*innen führt, zu erproben. Grundlegende Aspekte inklusiver öffentlicher Flächen stellen konsumfreie Partizipationsmöglichkeiten dar. Entsprechend schnell kristallisierten sich in der Planung die erforderlichen modularen Ergänzungen zum Mobilen Stadtlabor und ihre Nutzungen heraus: eine Gemeinschaftsküche, eine offene Fahrradwerkstatt sowie ein Seminarraum, der künftig sowohl der TU Wien als auch Gemeinwohlorganisationen beispielsweise für Sprachkurse zur Verfügung stehen soll. Dadurch soll der Ort nicht bloßen didaktischen Nutzen, sondern auch das Potenzial zur Selbstermächtigung haben.

Verbindende Aspekte sind oft sehr grundlegend, jeder Mensch muss essen, schlafen, sich fortbewegen. OPENmarx bildet damit eine gute Basis von der aus jeder individuell starten kann. Beim gemeinsamen Kochen werden schließlich nicht nur Rezepte ausgetauscht, sondern selbstverständlicher Alltag geübt. In der Fahrradwerkstatt wird nicht nur an den Velocipeden geschraubt, sondern einfache mechanische Fähigkeiten vermittelt und zusammengearbeitet, schlussendlich aber eigenständige Mobilität ermöglicht. Im Seminarraum soll mit dem Fokus auf Sprache eine Kernkompetenz, um in einer neuen Heimat Fuß fassen zu können, vermittelt werden.

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Temporäre Architektur

Angesichts gesellschaftlicher Wandel, die auch massiv die Nutzung des öffentlichen Raums und dauerhafter architektonischer Strukturen transformieren, sind temporäre Architekturen eine Strategie, die nicht nur für angewandte Formen der Stadtforschung relevant ist. Die Migrationsbewegungen des vergangenen Jahres haben die fehlende Flexibilität des bestehenden architektonischen Zugangs deutlich aufgezeigt. Temporäre Nutzungen haben das Potenzial auf derart schnelle Veränderungen adäquat reagieren zu können.

Mögliche Szenarien beziehen sich nicht nur auf humanitäre Notsituationen, wie sich mit Blick auf eine zunehmend mobile Gesellschaft zeigt. BIGs Urban Rigger, 15 Wohneinheiten für Studierende in Kopenhagen ebenso in einer Containerkonstruktion kann als Beispiel dafür herangezogen werden. Einem bewohnbaren Floß gleich, kann es je nach Bedarf attraktiven Wohnraum in Küstenstädten an zentraler Lage anbieten. Derartige plug-ins können dem urbanen Gefüge eine neue Qualität der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verleihen. Durch solche Konzepte erhält die Zeitlichkeit abseits ökonomischer Lebenszykluskalkulationen eine neue Bedeutung in der Architektur.

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Offenheit benötigt das Zusammenspiel vieler Akteure

Ein derartiges Vorhaben kann jedoch nur im Zusammenspiel einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure verwirklicht werden. An dieser Stelle dürfen daher die Partnerinitiativen, die youngCaritas, IntegRADsion, Train of Hope, Displaced, Prosa – Vielmehr für alle, Sinnvoll helfen sowie die privaten Sponsoren, die WSE, die Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, die STRABAG allen voran und viele weitere private Partner ohne deren Unterstützung die Realisierung des Projekts nicht möglich wäre, nicht unerwähnt bleiben.

Abschließend bleibt an dieser Stelle die Empfehlung sich am 21. Oktober beim Eröffnungsfest der Gemeinschaftsküche sowie der Werkstatt bei musikalischer und kulinarischer Begleitung selbst ein Bild von der mitreißenden Atmosphäre des Projekts zu machen.

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Standort
Karl-Farkas-Gasse 1
Neu Marx in 1030 Wien

Ein Projekt der TU Wien:
future.lab
design.build studio der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien

Eckdaten
1.800m² aktivierter öffentlicher Raum
5 Raumelemente [Labor, Werkstatt, Küche, Seminarraum, OPENfield]

Programmierung
OPENmarx ist Diskursraum, Labor, Werkbank, Treffpunkt, Bühne, Vortragsraum für Ideen und Projekte unterschiedlicher Akteure.
Schwerpunkte: Zukunftsfragen zu
Stadt und Gesellschaft, offene Universität, Integration und Zuwanderung, öffentlicher Raum, städtisches Miteinander, Wissenstransfer

Sponsoring- & Pressekontakt
Sebastian Jobst
Mag. Anna Resch
openmarx@konnektom.at

Visualisierungen und Fotocredit:
design.build-Team OPENmarx

mehr unter

http://www.futurelab.tuwien.ac.at/openmarx/

41 Kommentare zu “Temporäre Architekturen schaffen Orte der Begegnung

  1. Wie findest du Klimaarchitektur? Wie diese hier: http://betzler.net/

  2. Ich persönlich vermisse genau solche Projekte in Salzburg. Denn als Studierende der Universität Mozarteum Salzburg wäre es mir durchaus wichtig, miteinander neue Orte der Begegnung zu schaffen.
    Daher bin ich von den Projekten und Organisationen in Wien immer wieder aufs Neue begeistert und finde, wir Salzburger könnten und sollten uns eine Scheibe von Wiens Originalität abschneiden.
    Vor allem das Projekt rund um OPENmarx hat es mir angetan. Man stelle sich einen solchen Diskursraum einmal in Salzburg vor. Das würde bedeuten, diversen Akteurinnen die Chance zu geben, ihr volles Potenzial einem breiteren Publikum unter Beweis stellen zu können. Ob es sich dabei nun um Vorlesungen, Bühnenaufführungen oder Festivals handelt, ist egal, alles wäre machbar und würde eine ganz neue Dimension an Orten der Begegnung schaffen.

  3. In politischen und ökonomischen Zeiten des Wandels soll auch Architektur vor allem in öffentlichen Räumen wandelbar sein. Vom Infocenter zum Veranstaltungszentrum, von der Bar zum Diskussionsort. Besonders für Studierende bedeutet die Planung und Umsetzung dieser „Möglichkeitsräume“ in das Orts- oder Stadtbild einzugreifen und verändern zu lernen.
    Projekte wie das „OPENmarx“ zeigen diese Änderungsbereitschaft auf, mobile Plätze, die Menschen zusammenbringen, zu entwerfen und umsetzen zu können,
    „Das Studium als 1:1 Werkstatt“ – heißt für mich, in einer mehr oder wenigen geschützten Atmosphäre gemeinsam Projekte für ein besseres, gemeinsames Leben formen zu können – um diese Erfahrungen für die Zeit nach dem Studium konstruktiv zu verwenden und auszubauen.

  4. Der Artikel „Temporäre Architekturen schaffen Orte der Begegnung“ befasst sich mit unterschiedlichen Aspekten, welche die positiven Seiten eines derartigen Unterfangens beleuchten:

    Temporäre Architektur stellt einen Praxisbezug für Studierende her und verlangt von ihnen ein hohes Maß an Kreativität, Denkleistung, Selbstständigkeit, Organisations- und Koordinationsvermögen.
    Temporäre Architektur lässt abseits der Kommerzialisierung öffentlicher Räume alternative Modelle zu
    Sie schafft ein hohes Maß an Flexibilität innerhalb des Planungsprozesses und weist die Eigenschaft auf, rasch auf gesellschaftiche/demografische Bewegungen reagieren zu können, wobei die Voraussetzung im Zusammenspiel vieler Akteure liegt
    Derartige Projekte schaffen Orte der Begegnung

    Unausgesprochen bleiben folgende Fragen:

    Welche Rolle kommt dem Lehrpersonal im Falle eines universitären Projektes zu?
    Wie groß ist der Verwaltungsaufwand und wer ist im Falle eines universitären Projektes dafür zuständig?
    Wer sorgt für die Instandhaltung der Anlagen?
    Wie sieht die rechtliche Situation für die NutzerInnen bei Zwischennutzung aus?
    Welche Vor- und Nachteile haben Miet- und Prekariatsverträge?
    Für welche Nutzungsformen eignen sich derartige Modelle? Auch für den Wohnungsmarkt?
    Bei Zwischennutzung ist ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den einzelnen Parteien erforderlich. Interessant wäre eine Evaluation der Erfahrungen.
    Wie sieht die Rolle der Politik aus?
    Können gemeinschaftliche Raumnutzungen tatsächlich funktionieren? (Küche etc.)
    etc.

    • Frau Atzwanger´s Auffassung zum Studium als 1:1 Werkstatt finde ich sehr treffend und stimmt mit meinen Ideen überein (In […] geschützten Atmosphäre gemeinsam Projekte für ein besseres, gemeinsames Leben formen […] diese Erfahrungen für die Zeit nach dem Studium konstruktiv zu verwenden und auszubauen).
      Vor allem die geschützte Lernatmosphäre ist es, die freies Denken und Kreativität zulässt, fördert und für unsere, sich im Wandel befindende Gesellschaft, notwendig ist. Es ist die Kreativität und das selbstständige Denken frei von Ängsten, dass den Weitblick und die Umsicht zu schärfen und zu bilden vermag.

      Des weiteren finde ich Frau Steurere´s unausgesprochene Fragen sehr interessant und bin der Meinung, sie sollten in einem weiteren Artikel behandelt bzw. dem Ersten ergänzen werden:
      Nachhaltiges Lernen ist es, bei der Durchführung und Abwicklung eines solchen Projektes die Komponenten des Verwaltungs- und Organisationsaufwand – seien sie rechtlicher, finanzieller oder sozialer Natur – ausreichend aufzuzeigen und mit den Studierenden zu diskutieren. So werden ihnen nicht nur die Kompetenzen zur Leitung eines derartigen – zukünftig eigenen – Projekts vermittelt, sonder auch die Zusammenhänge des „großen Ganzen“ klar dargelegt.

      Eine Idee zur Frage, warum ein gelungenes Projekt nur temporär zu denken, warum überhaupt temporäre Architektur?
      Veränderung in einer erstarrten (weil „eigentlich“ funktionierenden) Struktur hervorzurufen, ist meist nur in kleinen Schritten möglich. Die temporäre Architektur sehe ich als Spielwiese, als ein Werkzeug der Veränderung. Die Chance, aus einer temporären Architektur eine neue Gesellschaftsstruktur zu denken und entwickeln zu können, ist ein Anfang.

  5. Das Projekt „OPENmarx“ erscheint mir eine großartige Idee die sich aus vielen verschiedenen Aspekten zusammensetzt, die bereits in diversen anderen Wiener Projekten erprobt wurden. So ist die Gemeinschaftsküche zum Beispiel in der Vinzirast ein voller Erfolg, genauso wie die öffentliche Radwerkstatt im WUK.
    Jedoch möchte ich mich hier nicht auf die sozialen Aspekte des Projekts beziehen, die zweifellos wunderbar sind, sondern auf die mobile Architektur die dem Projekt zugrunde liegt. Wie im Plan und von den Bildern klar ersichtlich, wurden die meisten Strukturen aus Containern gebaut. Die Containerbehausung ist für die Architektur nichts neues da sie oftmals für Bauarbeiten als mobiles Büro dienen, oder als Ausweichklassenräume wenn Schulen renoviert werden. In den letzten Jahren scheint es mir jedoch so, als würde der Container von einem „Ausweichhaus“ zu einem mobilen, modularen Wunderding der modernen Architektur werden. Immer wieder stößt man auf Bilder von ganzen Wohnung aus ein oder mehreren Containern. (http://www.icontainers.com/us/2016/12/15/shipping-container-homes/)
    Diese Art der temporären und mobilen Architektur entspricht immer mehr einer Gesellschaft die Wert auf Flexibilität legt. Zusätzlich dazu bieten Containerhäuser einen nicht zu unterschätzenden ökonomischen Vorteil wenn es um den Beschaffungspreis geht.
    Es wäre durchaus Vorstellbar das ContainerHäuser die Antwort für eine Gesellschaft sind die mobiler und flexibler wohnen möchte, die einem immer teurer werdendene Wohnungsmarkt entgegenwirkt und durch die große Verfügbarkeit mit dem Wachstum von großen Städten mithalten könnte.

  6. Wie Frau Nowy in Ihrem Beitrag schon lobend erwähnt hat, so finde ich das Projekt „OPENmarx“ auch eine wunderbare und großartige Idee. Diese Idee setzt sich aus vielen unterschiedlichen Aspekten zusammen, die bereits in diversen anderen Wiener Projekten erprobt wurden.
    Genau solche Projekte sollten auch in anderen Städten, wie zum Beispiel in Innsbruck oder in Salzburg…, mehr gefördert werden, da wir untereinander viel voneinander lernen können.
    Zumindest einmal im Jahr sollte besonders jungen Menschen solch eine Möglichkeit geboten werden. Dabei sollten vor allem junge Akteure die Chance haben ihr Können, einem breit gefächertem Publikum, unter Beweis zu stellen. Wenn wir dies ermöglichen könnten, so würden wir sicherlich eine neue Dimension an Orten der Bewegung schaffen.

  7. Eine Intervention mit Potenzial, dessen zeitlich beschränkte Lebensdauer zu hinterfragen gilt.
    Warum nicht permanent, flexible Räume entwickeln ohne Ablaufdatum. Oder weswegen lässt es sich vor allem unter dem Begriff „temporär“ leichter Umsetzen. Das Projekt am Karlsplatz hat seine Beständigkeit bereits gezeigt und auch in Kopenhagen wurde die Zeitspanne ausgedehnt. Die Projekte reaktivieren öffentlichen Raum mit einem Konzept, das dem Besucher nichts abverlangt. Sie sind präsent im Stadtbild und laden unterschwellig zum Verweilen ein. Diese Art von Raum in der Stadt, dessen Programm neben einfachen Bedürfnissen stets im Wandel ist, gibt die Möglichkeit auf eine Vielfalt von Akteuren zu reagieren. Doch warum werden flexible Interventionen nicht zu solider Architektur, die nicht nach ihrem Ablaufdatum weicht. Die Formensprache der Projekte zeigt mit ihrer Ästhetik auf Vergänglichkeit, doch wäre ein Fokus auf die Weiterentwicklung nicht passender?

    • Auch ich denke, dass die Zukunft in der erhöhten Flexibilität von Architektur liegt. Dennoch stellt sich für mich die Frage: ist die Sehnsucht der Menschen nach stabilen Strukturen größer, als das Verlangen nach ständiger Anpassung in ohnehin bewegten Zeiten?
      Vor allem die Evolution zeigt, dass die Fähigkeit zu Anpassung das Überleben der Menschen gesichert hat. Unsere Perspektive kann uns allerdings nur einen gegenwärtigen Blick aufzeigen. Ich sehe das Problem also weniger in der Umsetzung von temporärer Architektur, denn diese besteht schon lange zum Beispiel als Märke wie der Schranne in Salzburg. Als viel grundlegender sehe ich die Betreuung dieser temporären Architektur, wie sie im Projekt OPENmarx der Student*innen verwirklicht wurde. Meiner Ansicht nach kann ein solches Projekt nur durch eine interessierte und mutige Gemeinschaft nachhaltig bestehen. Das was ich als Betreuung bezeichte sollte daher eher asl Beschäftigung mit der Veränderung angesehen werden und sich mit der Aktion und Reaktion auf und mit der Architektur und den Nutzern befassen. Allerdings so, dass der Grundgedanke des Temporären und der Flexibilität erhalten bleibt. Mit dem Ziel der Innovation ist der Stillstand einer solchen temporären Architektur ihr Ende. Dabei möchte ich aber auch anmerken, dass Stabilität kein negativer Aspekt ist genauso wenig wie Veränderung.
      Die Formensprache sehe ich als nebensächlichen Teil von temporärer Architektur an. Ausgenommen sie hilft aktiv an der Möglichkeit den Grundgedanken auszubauen und zu unterstützen. Was hingegen eine große Rolle für mich spielt, ist der intelligente Einsatz von Materialien. Architektur wird für mich zu oft als Masse an Beton und ästhetischem Glas gebaut. Vieleicht sollte Architektur, vor allem temporäre Architektur textiler werden – aber nicht im klassischen Sinn.

  8. Das Projekt „OPENmarx“ bietet viel Spielraum neue Ideen zu verwirklichen. Die Flüchtlingskrise hat uns besonders in der letzter Zeit gezeigt, dass wir variable Wohnmöglichkeiten brauchen. Ich sehe dieses Projekt als Chance für Diskussionsräume und für den direkten Austausch von Ideen, unter offenen interessierten Menschen. Es bildet sich ein Netzwerk das die Wichtigkeit des Projekts verdeutlicht. Temporäre Architektur lässt zu, dass die Flexibilität des Projekts spürbar gemacht wird.
    Der Didaktische Lehrgedanke macht das Projekt insofern spannend, da wir uns bereit erklären zum einen unser Wissen weiter zu geben und zum anderen bereit sind voneinander zu lernen.
    Dennoch stelle auch ich mir einige organisatorische Fragen zu dem Projekt. Wer ist für den Verwaltungsaufwand zuständig und wie groß ist das Budget für diejenigen, die dort arbeiten? Ich denke, dass „OPENmarx“ nur in enger Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniert. Nichts desto trotz würde ich mir eine solches Projekt auch für Salzburg wünschen. Ich denke das es eine gute Möglichkeit ist, die verschiedenen Universitäten Salzburgs in Kontakt treten zu lassen.

  9. Ich finde die Idee des design build studios unter Leitung von Peter Fattinger cool. Dadurch haben angehende Architektinnen und Architekten die Möglichkeiten ihre Ideen umzusetzen und gleichzeitig werden sie mit den Problemen des Alltags einer Architektin und eines Architekten konfrontiert.
    Solche Projekte könnten auch in anderen Studienrichtung sehr interessant sein, vor allem wenn es darum geht einen öffentlichen Raum neu zu bespielen und ihn für die Gesellschaft wieder lukrativer und mehr zugänglich zu machen. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass solche Projekte mit immensen Kosten verbunden sind und auch zusätzliche Initiatoren und Angestellte benötigt. Damit solche Umsetzungen auch rechtlich abgesichert sind, zum Beispiel im Bereich der Stadt Salzburg, wo es ein Altstadterhaltungsgesetz gibt und es zum Weltkulturerbe gehört. Jedoch sollte man nicht nur die Bauwerke vergangener Zeiten bewahren und pflegen, sondern auch überlegen, wo man neue Architektur schaffen könnte, um die Infrastruktur einer Stadt auszubauen und lebenswerter zu machen.

  10. Interventionen im bebauten und geplanten öffentlichen Raum um sogenannte „konsumfreie Partizipationsflächen“ zu schaffen ist ein guter Ansatz. Besonders in Stadtzentren ist es sinnvoll Alternativkonzepte einzubringen. Die zeitlich limitierte Lebensdauer scheint der Grundidee des Projektes jedoch nicht förderlich.
    Da ein solches Plug-in im öffentlichen Raum ein spezifisches Problem anspricht, das nicht zeitlich begrenzter Natur ist, erscheint temporäre Architektur nicht unbedingt als ein idealer Lösungsvorschlag.
    Zudem suggeriert das Projekt Flexibilität, welche offensichtlich die langfristige Anpassungsfähigkeit und Ergänzung ermöglicht und mit sich bringt, also dem gesellschaftlichen Wandel und dessen Bedürfnissen gleichkommt.
    Warum sollte es dann aber temporär sein? Die Problematik der „dauerhaft gebauten Stadtstruktur“ ist nicht jenes gebaut zu sein, sondern in den meisten Fällen eben keiner Wandlung und Weiterentwicklung mehr zu unterliegen, bzw. diese gar nicht zuzulassen.
    Als temporäre Intervention funktionieren Events, die nur geschaffen sind um ihrer zeitlichen Begrenztheit Genüge zu tun. Ihr Hintergrund ist jener an einem Ort statt zu finden und den Besuchern für einen bestimmten Zweck und Zeit Raum zu bieten, die physische Architektur muss jedoch nicht zwingendermaßen temporär sein um Flexibilität zu offerieren und der Programmatik des vermarkteten öffentlichen Raums entgegen zu wirken.
    Dem gegenüber stehen temporäre Architekturprojekte wie jene von Wang Shu (Amateur Architecture Studio) und Hsieh Ying Chun Architects / Atelier3. Unter dem Titel „Illegal Architectures“ wurden temporäre Interventionen in Form von An- und Aufbauten an einem Wohnhaus realisiert, das kurz darauf abgerissen werden sollte. Durch die drohende Abrissbirne war jedes Vorhaben temporär, konnte jedoch produktive Diskussionen zu politischen und gesellschaftlichen Konventionen in Bezug auf „offiziell“ gebaute Architektur in Taipei (Taiwan) erreichen.
    Die Notwendigkeit solcher gebauter Initiativen und Partizipationsflächen müsse konkret auf ihrer gesellschaftlichen Bestimmung und ihrer Sinnhaftigkeit als temporäre Einrichtung hinterfragt werden. Vielleicht ist es auch notwendig besonders in dieser Überlegung die Art und Weise wie wir schon bestehende Architektur nutzen zu überdenken um Interventionen in solchen Strukturen einzubringen und diese so umzuprogrammieren.

  11. Die Raumplanung der TU Wien „OPENmarx“ steht auf jeden Fall für eine gelungene Verknüpfung von theoretischer Ausbildung und praktischer Erfahrung. Mir scheint, dass in vielen Universitäten die praktische Erfahrung der Studierenden zu kurz kommt, beziehungsweise erst in den höheren Semestern, gegen Abschluss des Studiums relevant wird. In meinen Augen liegt genau hier der Fehler, junge Menschen sollten sich nicht nur theoretisches Wissen aneignen sondern praktisch Erfahrungen sammeln dürfen.

  12. Ich finde es großartig, dass Studierenden in Wien eine solche Möglichkeit ihre Ideen und ihr Können an einem Projekt wie diesem zu erproben und zu entwickeln. Ich halte Containerbauten für etwas, das Studierenden durchaus für die Zeit ihres Studiums bis hin zur Selbsterhaltung einen guten Ausgangspunkt bieten können. Luxusapartments können sich Studierende meist sowieso nicht leisten. Diese temporären Containerstädte wären also als weitergedachtes Studentenheim bei Bedarf eine interessante Überlegung. Dass sie von Studenten designed wurde, ist ein herausragender Plus-Punkt für diese Architektur! Studenten bauen für Studenten: Sie kennen die Anforderungen eines Studentenlebens, die tatsächlichen Angebote für Studierende, die Wünsche und Sorgen der Studierenden und sind so eigentlich die perfekten Planer für so ein Unterfangen. Containerstädte bei Bedarf aus dem Boden zu stampfen erscheint mir ein flexibles, zukunftsorientiertes Unterfangen, das bestimmt in vielen Städten in der Zukunft normal sein wird. Jedoch muss ich auch anklagen, dass es sich bei dem Projekt um ein temporäres Projekt handelt. Wenn es tatsächlich so gelungen war, warum wird es nicht in ein „echtes“ Gebäude verwandelt? Natürlich ist ein Projekt von Studenten, die hier eine tolle Möglichkeit erhalten haben, jedoch würde ich es als Stadtregierung nicht bei einer bloßen Containerstapelung belassen, sondern würde diese Leistung der Studierenden würdigen und ein finanziertes Bauprojekt starten.

  13. Solche Projekte von Studierenden finde ich einfach toll. Temporäre Architekturen und wandelbare Räume entsprechen doch vollkommen unseren Zeitgeist. Unsere Zeit, so sagt man zumindest, werde immer schnelllebiger und hektischer. Wer hat sich denn noch nicht über trödelnde Fußgänger in der Stadt geärgert.
    Temporäre Architektur – einerseits nur an eine gewisse Zeitspanne gebunden und andererseits ein Platz, der junge Menschen zusammenbringt. Mich erinnert das Konzept der temporären Architektur stark an nomadische Völker, die sich auch heute noch an der Mobilität der Architektur bedienen. In unserer Weiten jedoch sind es nun mobile Architekturen von und für eigentlich sesshaften Völkern, aber warum auch nicht… Frei gestaltbare Räume und flexible Nutzung – solche Projekte wie diese verinnerlichen den Zustand unserer Zeit. Dieser Artikel hat mir sehr viele Punkte zum Weiterdenken gegeben! Zeit nehmen und Zeit geben…

  14. Dieses Projekt hört sich sehr vielversprechend an! Ich finde diese Thematik sehr wichtig und man sollte viel mehr über solche Projekte nachdenken. Was für eine tolle Vorstellungen, so einen Ort der Begegnung zu kreieren. Dieser Ort kann immer verbessert werden, um den Optimalzustand zu erreichen. Ich würde liebend gerne in so einer Küche kochen. Auch im Hinblick auf Integration könnte ich mir dieses Modell als sehr sinnvoll vorstellen. Denn hier treffen Leute aufeinander und profitieren von der Vielfalt an Menschen, Rezepten, Stärken und Erfahrungen.
    Aber auch auf die Studenten bezogen, finde ich dieses Projekt eine super Möglichkeit. Ich glaube, dass man ganz anders an eine Planung herangeht, wenn man weiß, dass sie sicher umgesetzt wird. Toll, dass die Studenten hier eine Chance haben, ihre Ideen zu realisieren.

  15. Das Projekt der Temporäre Architekturen schaffen Orte der Begegnung“ finde ich als wandelbar und raffiniert. Gerade solche temporäre Orte sorgen für Diversität in unserer Stadt. Sie sind sehr vorteilhaft, da sie nachhaltig und wirtschaftlich sind und eine gewisse Ästhetik mitbringen. Temporäre Räume sind besonders anziehend, da sie spielerisch auf uns wirken und sie nehmen und die Langeweile von der Routine. Oft sehen wir wie die Stadt sich wiederholt. Hier bin ich immer wieder neugierig was als nächstes auf uns zukommen wird. Ich schätze die Flexibilität der temporären Räume sehr, da die Räume oft frei gestaltbar sind. Hier finde das Zusammentreffen und die Interaktion der individuellen Persönlichkeiten als interessant. Hier findet ein enormer Informationsaustausch statt. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass nach jedem Aufbau die Vorfreude auf das neue Projekt steigt.

  16. Ich stelle mir ein Architekturstudium teilweise sehr interessant, aber andererseits auch sehr trocken vor, denn man muss ja extrem viel Theorie erlernen und sehr genau arbeiten. Neben eher bodenständigen Themen tut es sicher gut in die Praxis zu wechseln.
    Wenn ich zurück denke, kann ich mich nicht erinnern, dass andere Studierende in Österreich solch große Projekte im Studium durchführten und das finde ich toll!
    Eine Mischung aus Theorie und Praxis ist für mich sehr wichtig und genau das wird mit der TU Wien versucht.
    Das hier entstandene design build studio ist perfekt für das Ausprobieren. Man lernt Arbeitsabläufe, die an der Universität vielleicht nicht bedacht werden und ist mittendrin. Und genau hier hat man auch Raum für Fehler, welchen man bei der Arbeit nur mehr begrenzt hat.
    Durch motivierte Firmen wie der youngCaritas oder Strabag wurde ein Schritt in die Richtung eines modernen, besseren Studiums geschaffen.
    Genial ist es, dass die Studenten ein alternativeres Projekt auswählten. Mit der Radwerkstatt, der Gemeinschaftsküche, dem OpenLearning und vielem mehr ist es eine Art Hilfestelle für Menschen mit ökologischen Hintergedanken.

  17. Die Idee aus sechs ausrangierten Container ein mobiles Stadtlabor zu gestalten, finde ich eine super Idee. Grundsätzlich sollte es viel mehr solcher innovativer Projekte geben – auch in Salzburg. In diesem Punkt scheint Wien doch gegenüber anderer Städte deutlich innovativer zu sein. Nicht nur für Studierende, sondern generell sehe ich für Begegnungsstätten dieser Art für die Zukunft ein großes Potential. Gerade in einer Zeit, wo Wohnraum in der Stadt für Studierende schon kaum mehr leistbar ist, können ähnliche Projekte günstigere Mieten anbieten, was auch wiederum für Studierende attraktiv wäre. Leider gibt es davon noch viel zu wenig.
    Für die 30 Studierenden war es sicherlich eine große Herausforderung und spannend ihre erlerntes Wissen in einem so tollen Projekt umzusetzen. Besonders, dass auch der Zugang barrierefrei ist, zeigt, dass dieses Projekt auch für alle Menschen zugänglich sein soll. Diesen Gedanken auch in einer OPENkitchen oder dem OPENfileld zu verfolgen, ermöglichen Menschen aus allen Kulturen ganz ungezwungen zusammenzubringen. Gemeinsames Kochen oder gemeinsame Interessen an Freizeitaktivitäten öffnen die Sicht auf andere Kulturen, und das finde ich in der heutigen Zeit besonders wichtig. Schade ist nur, dass es sich nur um eine temporäre Architektur handelt und ich würde mir wünschen, dass Projekte dieser Art auch als langfristige Architektur mehr Bedeutung bekommen.

  18. Wie das tolle Studentenprojekt „OPENmarx“ der TU Wien, für Architektur und Raumplanung aufzeigt ist temporäre Architektur sehr zeitgenössisch.

    Gerade in der heutigen digitalen Zeit finde ich es sehr wichtig solche „Orte der Begegnung“ (redaktion, 2016) zu schaffen. Denn genau solche individuell verwendbaren Räume schaffen Nischen in unserem Stadtraum. Einen Ort an dem gemeinsam gearbeitet wird, aber auch ein Ort der Platz für sozialen und inter-kulturellen Austausch bietet.

    Gemeinsames Schaffen verbindet!

    Aus diesem Grund sollten solche Begegnungsorte viel öfters in die Raumplanung einbezogen werden. So dass aus solch wunderbaren temporären Orten eine beständige Architektur werden kann.

  19. Architektur ist oft eine Schwelle und ein Zeichen für: Das ist privat. Architektur kann Menschen und ganze Gesellschaften trennen. Dieses Architektur-Projekt von Studierenden der TU Wien ist super, da es einen inklusiven Ort der Begegnung schafft. Ich könnte es mir auch mit einem temporären Gebäude vorstellen, das scheint, als würde es immer in Bewegung sein und sich verändern. Man könnte im Zuge des Projekts zum Beispiel einen temporären Wohnbau für alle errichten, bestehend aus einer Membran mit drei Dimensionen.

    Die Gesellschaft ist im Wandel und die Nutzung des öffentlichen Raums verändert sich. Früher waren bei jedem Gebäude die Wände die Trennung zwischen innen und außen. Heute aber bedeutet eine Wand nicht mehr eine Trennung. 70 bis 80 Prozent unserer Zeit verbringen wir heutzutage in Gebäuden, während die Menschen früher bis zu 80 Prozent der Zeit draußen verbracht haben. Innen und Außen hat sich heute gewandelt. Man weiß manchmal nicht mehr: Bin ich drinnen oder draußen? Besondere innere Räume mit neuen Formen und Themen sind notwendig geworden, da eben so viel Zeit drinnen verbracht wird. Ein Beispiel sind die riesigen klimatisierten Malls in Asien, die eigene Welten sind, in die die Menschen vor der brütenden Hitze draußen fliehen.

  20. Meiner Meinung nach ein höchst interessantes Projekt! Ich selbst studiere in Salzburg, und dort fehlt mir ein solcher Ort der Begegnung sehr. Es ist schwierig, in der Universität an einem Projekt zu arbeiten, wenn der einzige Treffpunkt die Bibliothek ist, wo das Sprechen vermieden werden soll. Natürlich ist es möglich, sich in einem Café oder bei jemandem zuhause zu treffen, um Projekte zu besprechen. Jedoch finde ich, dass ein solch offener Ort von der Universität selbst angeboten werden sollte, da es am Ende ja der Universität dient, wenn die Kommunikation unter Studenten erleichtert wird. Außerdem gefallen mir die Ideen einer Gemeinschaftsküche und einer Fahrradwerkstatt. Bei beiden handelt es sich einerseits um sehr nützliche Einrichtungen, und andererseits um Orte einer Begegnung. Im Unialltag sitzt man oft alleine über einer Aufgabe oder anonym in einer Vorlesung, inmitten von unbekannten Gesichtern. Daher finde ich, dass es dazu einen Gegensatz braucht: einen Ort, an dem man einfach „abhängen“ kann, ohne den Hintergedanken zu haben, etwas für die Uni machen zu müssen.

  21. Das Konzept einer temporären Architektur ist eine gute Möglichkeit, Architektur- und Raumgestaltungsstudenten auf die Berufswelt vorzubereiten. Die Realisierung eines solchen Projekts erfordert viel Zeitinvestment und das logische Schlussfolgern und Kombinieren verschiedener Teilbereiche. Die Studierenden können ihr theoretisch Gelerntes praktisch umsetzen und haben so die Möglichkeit, sich und ihre Ideen zu verwirklichen. Außerdem wird ihnen das Zusammenarbeiten mit Firmen zunehmend nähergebracht und bereitet sie auf ihr künftiges Berufsleben vor.
    Ich finde es sehr gut, dass Studenten dieses Projekt realisieren dürfen, da junge Menschen oder „Anfänger“ oftmals ganz andere Ansichten und Vorstellungen haben, als erfahrene Berufstätige. Eine temporäre Architektur bietet die Möglichkeit, den Raum für viele verschiedene Aktivitäten nutzen zu können. Bislang wurden solche Projekte nur in größeren Städten umgesetzt … interessant wäre es zu sehen, wie sich ein solches Unternehmen von Studierenden aus Salzburg entwickeln würde. Und was für ein architektonisches Gebäude entsteht, wenn Studenten aus verschiedenen Studienrichtungen, wie Geographie, Biologie, Physik, … zusammenarbeiten würden?

  22. Der Grundansatz Studenten mehr Praxiserfahrung zu ermöglichen ist einer der besten Lehransätze seit langer Zeit. Es gibt genügend Studienfächer die rein theoretischer Natur sind und deren Studenten es an Praxis mangelt. Denn mit ihr sieht man sehr viel schneller ob der Beruf, das Studium überhaupt das Richtige für einen ist.
    Architektur im öffentlichen Raum , egal ob dauerhaft oder auch „nur“ temporär verändert das Stadtbild und die Wahrnehmung eines Ortes jedes mal gewaltig. Neue Strukturen und Elemente bieten ein neues Kennenlernen sowie Erfassen einer Lokalität. So können Plätze temporär völlig neu umgestaltet werden und langjährige Bewohner sind neugierig ihr altbekanntes wieder neu zu entdecken.
    Ein gutes Beispiel ist dafür die Installationen des Mozarteums im Frühjahr 2018. Verschiede KunstArchitekturobjekte die speziell auf bestimmte Orte des Makartpaltzes in Salzburg konzipiert wurden, veränderten Topographie und Erscheinungsbild des Platzes. Egal ob der erhöhte Ausblick von einem Turm, die Stoffschaukeln unter dem Makartsteg, oder zwei verschieden geplante „Spiralen“ zum entschleunigen der Menschenmassen, alle veränderten die Wahrnehmung und den Umgang mit diesem Platz. Somit ist für mich Architektur auch Kunst, und auch wenn sie nur temporär ist, so bereichert sie das Stadtbild ungemein und sollte viel stärker gefördert sowie vertreten sein.

  23. Kunst statt Stau in der Altstadt – Konzept temporäre Architektur in der Stadt Salzburg

    Vor einem guten Jahr haben sieben Studenten an der Universität Mozarteum in Salzburg ein ähnliches Projekt im Rahmen einer Lehrveranstaltung Körper/Hülle/Raum bei Frau Univ. Prof. Frauke von Jaruntowski und Herrn Mag. Dipl.-Ing. Thomas Forsthuber verwirklichen können.
    Dabei entstanden eine Vielzahl an Kunstobjekten, die vom Makartpaltz bis zum Makartsteg Aufmerksamkeit erregten. Die Studenten verwendeten eine Vielfalt an Werkstoffen: Kunststoff, Schaumstoff, einfachen Stoff, Sperrholzplatten, Karton, Fahrradschläuche aber auch Metall.

    Frau Univ. Prof. Frauke von Jaruntowski: „Projekt ist dazu da, um die Perspektive zu wechseln und um den Platz anders wahrzunehmen oder sich über die Wahrnehmung Fragen zu stellen – warum wird der Markatplatz nicht besucht bzw. warum ist so viel Verkehr hier.“

    Herr Mag. Dipl.-Ing. Thomas Forsthuber: „Das Problem ist der Verkehr in der Stadt, nicht nur die Pendler, die rein und raus müssen, und die Menschen, die durch diese Brückensituation genötigt sind, die ständig im Stau sind – wir brachen dringend eine offensive Verbesserung des öffentlichen Verkehres. Seit 20 Jahren warten wir in Salzburg auf die Stadtbahn und es ist bis jetzt noch nichts passiert und dies wird alles auf dem Rücken der Menschen ausgetragen, siehe Innsbrucker Bundesstraße oder Alpenstraße. Dies sind keine Lebensräume mehr, sondern Stadt wird nach dem Gebrauch von Autos und dem Verkehr gebaut und verwaltet. Dies ist auf Dauer nicht mehr erträglich.“

    Quelle: https://www.sn.at/salzburg/kultur/kunst-statt-stau-in-der-altstadt-26801275 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2019

  24. In diesem Projekt werden meiner Meinung nach viele für unsere Gesellschaft wichtige Aspekte vereint. Temporäre Architektur ist ein geniales Mittel, um auf Probleme und Defizite reagieren zu können. Das Projekt „OPENmarx“ der Studierenden der TU Wien gefällt mir besonders gut, weil ein offener Raum für alle geschaffen wird, der Gemeinschaft mit der Erwerbung von skills verbindet. In Salzburg gehen solche inkludierenden Orte ab. Solche Orte haben die Möglichkeit und das Potenzial die Gesellschaft zu unterstützen und weiter zu bringen. So hoffe ich, dass es Offenheit und Unterstützung für solche Projekte gibt und sich vor allem junge Leute in diese investieren. So finde ich es auch sehr gut, dass es in gewissen Ausbildungen bereits wichtig ist, dass praktisch gedacht und gearbeitet wird. In vielen Studien und Ausbildungen geht es darum, sich theoretisches Wissen anzuhäufen und es wird wenig Raum für aktives Experimentieren, Umsetzen und Arbeiten geboten. Gerade bei so einem Projekt wird ja gefördert, dass junge Menschen für andere, für die Gesellschaft denken und auch aktiv etwas dafür tun. Das wäre doch ein gutes Ziel, das eine Ausbildung mitgeben könnte.

  25. Wenn ich diesen Artikel lese, denke ich, dass es sinnvoll ist, einen „ungenutzten“ Raum Studierenden zur Verwirklichung ihrer Ideen zur Verfügung zu stellen. Es ist gut, als Student/in die Möglichkeit zu haben, auch einmal ein Projekt nach der Planung realisiert zu sehen. Auf einem Plan, auch auf einem dreidimensionalen Modell, sieht alles anders aus als auf einem tatsächlichen Platz, Gebäude, – auf einem belebten Raum, wo sich das Geplante in seine Umwelt einfügt. Hier habe ich die Möglichkeit, die realen Bezüge vom eben Erbauten, Geschaffenen zu dessen Umwelt zu erkennen und ein Projekt zu reflektieren. Wichtig finde ich hier die soziale Komponente, da es sich bei „OPENmarx“ um ein Projekt handelt, das letztendlich unterschiedlichst genutzt werden kann, d. h. auch von verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen und für verschiedene Veranstaltungen. So entsteht noch ein zusätzlicher Raum im gesamten Projekt – der „Raum der Möglichkeiten“ – der die Möglichkeit zum Austausch, Essen, Wohnen, Feiern,… Möglichkeit, meine Welt zu erweitern, bietet. Essen und Kochen und vor allem Miteinander-Essen ist Ausdruck von Gemeinschaft. – So etwas im städtischen Raum in ein Projekt wie dieses zu integrieren, kann möglicherweise auch dazu beitragen, den gesellschaftlichen Fokus wieder mehr auf das Miteinander- als auf unser wettkampfmäßiges Gegeneinander-Leben zu richten. Gemeinsames Essen verbindet ebenso wie ein gemeinsames Projekt oder eine gemeinsame Idee. Ich denke, dieses Projekt ist so eine Idee, die, wie schon gesagt, viel Möglichkeit bietet, und so auch ein Ort, an dem wieder Neues entstehen kann.

  26. Grundsätzlich halte ich den Gedanken von einer temporären Architektur für durchaus sinnvoll, gerade für Studierende bildet ein solcher Rahmen eine gute Möglichkeit, sich auszuprobieren und neues zu schaffen. Auch wird durch einen temporären Raum, in einem vermehrten Sinn, die Möglichkeit eingeräumt Fehler zu machen. Allerdings sollte meiner Meinung nach, ein temporärer Raum auch wirklich temporärer bleiben. Ein Containerensemble ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Wenn ein solches Containerensemble sozusagen für 10Jahre an einem Ort steht, würde ich eher von einer „billigen“ Architektur, als von einem temporären Raum sprechen. Da ich in diesem Sinn kein ästhetisches Urteil abgeben möchte, da ich ästhetische Urteile in jeglichem Sinn, immer höchst problematisch finde, bleibt mir nur die Möglichkeit eine Frage nach der Auswirkung von Containerensembles auf die Psyche des Menschen zu stellen. Welchen Einfluss hat der Anblick von Stahl und Holz, auf die Psyche des Menschen?

  27. Ich stimme den oben verfassten Kommentaren zu, dass es sich bei OPENmarx um ein sehr interessantes Projekt handelt. Eine leere bzw. ungenutzte Fläche wird gebraucht, die Studierenden können sich einmal außerhalb des Universitätsgebäudes ausprobieren, sowohl in Theorie, als auch in Praxis, und theoretisch kann ganz Wien davon profitieren.

    Ich denke, dass vor allem durch den Aspekt der temporären Architektur, die sich schnell verwandeln kann, auch Aufmerksamkeit generiert wird. Sie unterscheidet sich vom allgemeinen Stadtbild, und wenn Mensch das Gefühl hat, sie könnte bald wieder weg sein – da temporär – hat man vielleicht eher das Bedürfnis, es sich mal genauer anzuschauen. Auch wird so erlaubt, irgendwann mal den Standort zu wechseln. Damit entspricht man zwar dem in der Einleitung des Texts angesprochenen Kontext des immer schnelleren gesellschaftlichen Wandels, doch die Erfahrungen, das Lernen und der Austausch, welche dort stattfindet, die bleiben.

    Damit verknüpfen kann ich die Kulturschiene, die am Bahnhofsvorplatz stattfindet, da beide Projekte mit Containern arbeiten. Die Kulturschiene hat es sich zum Ziel gesetzt, den Bahnhofsvorplatz zu bespielen, und sich auf Street Art und Urban Education zu konzentrieren. Jedoch habe ich leider noch nie die Kulturschiene in Action gesehen, obwohl ich häufig am Bahnhofsvorplatz vorbeikomme. Es geht auch nicht hervor, ob die Workshops und Angebote kostenfrei sind. Es gibt also erste Ansätze in Salzburg. Doch auch wenn es in Salzburg viele (Grün)Flächen gibt, die ohne Konsumzwang von jungen Leuten erlebt und genutzt werden können, gibt es nicht wirklich einen Treffpunkt, wo wie bei OPENmarx gelernt, gekocht und ausgetauscht werden kann. Es fehlt wahrscheinlich vor allem an studentischen Initiativen, die durch die Verknüpfung mit einer Lehrveranstaltungen organisatorische Hilfe und damit auch eventuell leichter die notwendige finanzielle Unterstützung erhalten können.

    Ein ähnlich spannendes Event, das in Augsburg regelmäßig im Sommer stattfindet: https://taubenschlag.stadtraumev.de/

  28. Learning by doing. Ich finde, die TU Wien hat mit ihrem Projekt genau ins Schwarze getroffen. Sie geben den Studentinnen und Studeten Raum, die gelernte Theorie in die Praxis umzusetzen, um sich entfalten und sich in der Öffentlichkeit repräsentieren zu können. Zu meinem Glück konnte ich selbst an einem ähnlichen Projekt der Universität Salzburg teilnehmen. Wir haben durch unsere temporäre Kunstraum-Installation den Raum „Makartplatz“ komplett auf den Kopf gestellt und haben durch unsere temporäre Installation die Begegnung in diesem Ort wieder neu aufblühen lassen. Auch im Jahr 2019 gab es ein wunderbares Projekt der Studentinnen und Studenten des Mozarteums, diesmal in der Iganz Harrer Straße. Projekte in der Öffentlichkeit bringen viele Fragen und Schwierigkeiten mit sich, haben daher aber einen nur noch größeren Lerneffekt für die Lernenden und daher sind solche Projekte eine sehr wichtige Erfahrung. Diese Erfahrung hat mich sehr ermutigt, später auch mit meinen Schülerinnen und Schülern Projekte in der Öffentlichkeit umzusetzen.

    Links:
    https://www.sn.at/salzburg/kultur/kunst-statt-stau-in-der-altstadt-26801275
    http://www.kunstwerk.moz.ac.at/veranstaltungen/transurban-expander

  29. Als Ort der Begegnung war auch das Kunstprojekt am Krauthügel in Salzburg gedacht. Der vom amerikanischen Künstler Paul Wallach entwickelte einen riesigen Stern in der Landschaft aus Beton-Blöcken und er befindet sich auf einem Areal von 40×45 Metern in dieser grünen Landschaft. Als interaktives Kunstwerk wäre der Stern als Bank gedacht. Doch noch nie habe ich dort Menschen verweilen gesehen. Haben die Salzburger ihn noch nicht entdeckt oder erkannt als solches und es einfach nicht angenommen? Vielleicht trauen sie sich aber einfach nicht, sich auf dieses Kunstwerk zu setzen, haben Schwellenangst. Skepsis der Kunst im öffentlichen Raum gegenüber ist ja nichts Neues bei den Salzburgern. Aber durch die temporären Kunstwerke der Salzburg Foundation am Krauthügel denke ich, sind die Bürger mittlerweile schon ein bisschen gelassener geworden. Hier standen ja auch schon die Straßen senkrecht und stellten das Bild völlig auf den Kopf.
    Ich komme so gut wie nie zum Krauthügel, weil ich hier immer nur vorbeifahre, daher war ich nicht in der Situation, mich der Frage zu stellen, ob ich mich auf diesen weißen Betonmauern niederlassen würde. Aber mir fällt nur auf, dass das Gras innerhalb des Kunstwerks immer viel länger ist, also es ragt sogar über die Betonmauern, das finde nicht einladend. Vielleicht ist es aber auch die Erziehung, die die Menschen davon abhält, das Kunstwerk zu nutzen. Denn wenn auch das Gras innen kurz wäre, hätte es gleich einen Mirabellgarten-Betreten-verboten-Charakter, den sich dann nur die Betrunkenen in der Nacht wirklich nutzen trauen.

  30. OPENmarx ist eine innovative Idee für moderne Zeiten. Es bietet Raum, Neues zu erkunden und Meinungen auszutauschen, denn nicht zuletzt trifft man hier unterschiedlichste Personen des öffentlichen Raumes. Ideen, Diskussionen über unterschiedlichste Themen aber auch der einfach Austausch zwischen Menschen kann stattfinden. Hier können temporäre Communities erschaffen werden, die über die Zeit des temporären Raumes hinausgehen und somit eine Vernetzung des Zwischenmenschlichen vollbringen. In einer Zeit des immer schneller werdenden Wandels sind Projekte wie diese eine innovative Lösung, denn trotz der Schnelllebigkeit der modernen Zeit, bin ich der Meinung, dass der Mensch sich nach Stabilität sucht. Wenn dies zumindest von Seitens der politischen und wirtschaftlichen Lage nicht erbracht werden kann, dann sollen es wenigstens die sozialen Beziehung sein, welche durch temporäre Architekturen in jeden Fall in Kontakt gebracht werden.

  31. Solche Projekte erfordern viel Engagement. Auch für Aufgabenbereiche die nicht gerne gemacht werden.
    Mit dem YSR-Collective haben wir Räume temporär bespielt. Wir planten Events und organisierten Ausstellungen gepaart mit Musikpräsentationen von unterschiedlichsten Künstlern aus dem Untergrund. Bei der Planung, Organisation, Vorbereitung waren viele Feuer und Flamme mitzumachen. Doch wer kümmert sich um die Arbeiten die unangenehm sind? Wer kümmert sich um die Wartung und Pflege der Werkzeuge oder putzt das Klo und die Küche? Ich möchte nur darauf hinaus dass viele Menschen anfangs sehr motiviert sind, Energie in ein Projekt hineinzustecken, viele aber die unangenehmen Arbeiten nicht gerne erledigen wollen, obwohl diese einfach dazu gehören.
    An dieser Stelle will ich auch die Studentenküche bei uns im Mozarteum erwähnen. Ein Raum mit Küche, Tisch, Sitzmöglichkeiten. Angekritzelte, dreckige Wände, vertrocknete Pflanzen, klebrige Kastln… Wir nutzen diesen Raum um zu kochen, essen und zu verweilen, haben aber keine Motivation ihn zu pflegen oder ansehnlicher zu machen. Warum? Wie viel Engagement bringen die vollbeschäftigten Studenten im Endeeffekt wirklich auf? Und hierbei geht es nur um einen relativ kleinen Raum…Von so einem Projekt zu profitieren ist eine wunderbare Sache, aber damit diese so bleibt müssen auf Dauer auch die lästigen Arbeiten erledigt werden.

  32. Der Artikel, sowie die darin beschriebenen Projekte, sind sehr interessant und man stellt sich die Frage, wieso man nicht öfter etwas davon sieht. Vor allem eine Stadt wie Salzburg könnte gerade eine Architektur in der Altstadt gebrauchen, in der die Einheimischen zusammenkommen und nicht eine weitere Attraktion für die Touristen. Auch den Ansatz der konsumfreien Partizipationsmöglichkeiten finde ich überaus interessant, denn daran mangelt es in manchen Städten durchaus. Wenn in Städten wie Venedig oder Florenz schon unter Geldstrafe verboten wird auf Treppen oder Plätzen rumzusitzen oder womöglich dort zu jausnen, dann braucht es solche Initiativen mehr denn je. Während manche dies lediglich als Sicherheitsmaßnahme sehen, damit die historischen Städte nicht verdreckt und mit Müll überflutet werden, sehen andere darin einfach die Strategie die Touristen in teure Restaurants und Cafés zu locken. Siehe dazu auch: https://www.spiegel.de/reise/staedte/florenz-und-venedig-sitzen-bei-strafe-verboten-a-263118.html. Auch in Salzburg wird in der Altstadt an jeder Ecke versucht Profit zu machen, diesem entgegenzuwirken und stattdessen eine Gemeinschaft zu stiften, ist ein sehr wertvoller Ansatz.
    Dabei stellt sich mir nur die Frage, wie sich so etwas finanzieren lässt – über Förderungen und Spenden wie sooft. Vor allem, wenn es Personal gibt, das Fahrräder repariert oder in der Küche kocht, frage ich mich, ob diese Menschen bezahlt werden oder dies ehrenamtlich geschieht. Bei Ehrenamtlichkeit ist immer die Frage, wie dies auf Dauer funktionieren kann und bei bezahlten Kräften ist es keine Gemeinschaft mehr auf der gleichen Ebene sondern zwischen Anbieter_innen und Konsument_innen, nur das die Kosten von jemandem anderen getragen werden. Revolutionär fände ich hier Ansätze, die in sich funktionieren, sprich es kommen Menschen zusammen, die sich gegenseitig helfen und davon profitieren. Zum Beispiel, wenn jemand gut Fahrrad reparieren kann macht er dies, dafür hilft ihm jemand anderer seine Deutschkenntnisse zu verbessern und wieder eine andere Person bereitet dieser ein gratis Essen zu. Aber vom Ansatz kann ich den open.marx nur begrüßen und finde es ein tolles Projekt. Wenn man auch noch betrachtet, dass es ein Projekt von Studierenden ist, dann ist es noch erfreulicher, dass es solche tolle Initiativen von manchen Universitäten gibt und es wäre schön, wenn es davon mehr gäbe.

  33. Das Projekt „OPENmarx“ der TU Wien, das in diesem Artikel kurz vorgestellt wird, hat sich für mich sehr interessant und spannend angehört. Den Studierenden wurde nämlich die Möglichkeit geboten, dass sie eine Fläche zu einem Ort der Begegnung umwandeln und dabei für die Planung und Realisation selbst zuständig waren. Das heißt, sie konnten die ganzen Organisationsstrukturen und Abläufe, die sie im Studium erlernen müssen, im Rahmen dieses Projekts in „reallife“ erlernen und erproben.
    Das Ergebnis ist meiner Meinung nach wirklich bemerkenswert und ich finde die Umsetzung ihrer Ideen sehr spannend. Sie haben es geschafft, nicht nur einen Raum der Begegnung, sondern auch einen Raum der Kommunikation zu gestalten, wo man kochen, Fahrräder reparieren oder auch Sprachen lernen kann.
    Ich finde es schade, dass man nur selten von solchen Projekten liest oder hört. Die Gestaltung des öffentlichen Raums oder ganz allgemein der öffentliche Raum und dessen Kontextualisieren sollte in Form von Projekten wie diesen öfters gefördert werden, sei es in verschiedenen Ausbildungen oder auch durch das Miteinbeziehen oder einer Beteiligung von den verschiedensten Personen (Bewohner einer Siedlung etc.).
    Über „temporäre Architektur“ habe ich ganz allgemein noch nicht so viel gehört, ich denke aber, dass dieses Thema in der Zukunft, wo wir uns jetzt in einem Zeitalter der Digitalisierung, Schnelllebigkeit und Unmittelbarkeit befinden, einen wichtigen Stellenwert einnehmen wird.

  34. Gerade in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung halte ich Projekte wie dieses für besonders wichtig, um Orte der Begegnung, des Austausches und der Zukunftsgestaltung in Städten zu etablieren. Das digitale Zeitalter erspart uns zwar viel Arbeit und unglaublich viele praktische Vorteile mit sich, allerdings besteht meiner Meinung nach auch die Gefahr, dass sich jede/r allein in seinem Zimmer verschanzt, wo man sich gemütlich eine Netflix-Serie genehmigt oder sich nur auf virtuellem Weg mit anderen Menschen austauscht. Wo bleibt dabei aber das eigentlich Lebendige des gesellschaftlichen Lebens? Man braucht Zonen im öffentlichen Raum, wo man sich gemeinsam treffen, unterhalten und austauschen kann. Im Idealfall gibt es dann auch Möglichkeiten bzw. entsprechende Einrichtungen oder Ausstattungen, um gemeinsame (sinnvolle) Aktivitäten zu unternehmen wie beispielsweise bei OPENmarx das gemeinsame Kochen oder das „Basteln“ in der Werkstatt. Allerdings stehen wirtschaftliche oder politische Interessen solchen Orten und Räumen leider oft im Weg. So wurde in meinem Heimatort St. Gilgen zum Beispiel der Skatepark abgerissen und zu einem Parkplatz für Touristen umfunktioniert. In Salzburg gibt es zwar viele Park und Grünflächen die als Orte der Begegnung dienen können, aber Aktivitäten außerhalb von reiner Begegnung sind dort meistens nur mit Genehmigung möglich. Dabei wären gerade weitere Möglichkeiten notwendig, um solche Räume lebendiger zu machen. Wenn Orte eher als Museum als Orte des gemeinsamen Lebens und Handelns konzipiert sind, ist es natürlich auch schwieriger, dass (junge) Leute diese Orte annehmen, nutzen oder weiterentwickeln.

  35. Projekte wie das OPENmarx, sind Projekte, die mir nur allzu bekannt und vertraut sind aus der Zeit in der ich in München, ebenfalls einer Großstadt gelebt habe. In München beispielsweise gibt es die Brüder Hahn, sie setzen solche Projekte wahnsinnig erfolgreich und nachhaltig um.
    Ich muss sagen in Salzburg habe ich oft das Gefühl, dass es sich um eine zu kleine Stadt handelt um solche Projekte authentisch und nachhaltig durchzusetzen.
    Orte der Bewegung gibt es hier in ganz anderen, aber eben viel kleineren Ausmaßen.
    Ich denke aber besonders in der aktuellen Zeit wäre es wahnsinnig wichtig, Leute wieder zusammenzuführen. Das Fremde sich begegnen, ein Austausch bzw. eine Weitergabe erfolgt, etwas Neues entstehen kann, zusammen. BewohnerInnen unterschiedlichster Städte haben nun lange genug alleine zuhause gesessen. Wir müssen Selbstermächtigung wieder erfahrbar machen. Und wie im Projekt beschriebene verbindende Aspekte, die eine konsumfreie Partizipationsmöglichkeit darstellen bieten sich dafür perfekt an.

    Zudem finde ich das Projekt als Stundentin wahnsinnig spannend und würde mir wünschen einen ähnlich praktischen Kurs bei uns am Mozarteum wahrnehmen zu können. Genau die Umsetzung und Realisierung finde ich bei solchen Projekten einfach wahnsinnig spannend und ausschlaggebend. Planen kann man ja viel…
    Spannend fände ich ebenfalls in einen solchen Planungs- bzw. Entwurfsprozess die BewohnerInnen einer Stadt bzw. bestimmte Zielgruppen für eine erfolgsversprechende Umsetzung miteinzubeziehen.

  36. Das Projekt „OPENmarx“ ist nicht nur für die Studierenden eine große Chance um Praxiserfahrung zu sammeln, sondern auch die Gesellschaft profitiert von dem Projekt; zumindest jeder, der sich darauf einlässt beziehungsweise die Räume und Gelegenheiten nutzt. Mein erster Gedanken zu dem Projekt ist durchaus positiv. Einen Raum zu schaffen, an dem jeder willkommen ist, unabhängig von Herkunft, Alter, Religion, Einkommen et cetera, denn genau solche Begegnungszonen sind wichtig. Vor allem aber sollte es solche Begegnungszonen auch in kleineren Städten und vor allem am Land geben. Sie könnten ideal zur Integration von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migranten genutzt werden.

    In meiner Heimatstadt gibt es ein Asylantenheim. Die Bewohner berichten häufig davon, dass sie keinen Anschluss finden. Dies liegt meiner Meinung nach unter anderem daran, dass es keine Begegnungszonen gibt. Bereits als Kind konnte ich nicht verstehen, warum alle Asylanten gemeinsam in einem großen Haus wohnen und nicht in ‚normalen‘ Wohnungen oder Häusern. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass dies nicht zur Integration beiträgt, im Gegenteil. Man lebt getrennt voneinander und läuft sich höchstens mal über den Weg, ob beim Einkaufen, Busfahren oder ähnlichem. Das Problem: Hier entsteht keine Kommunikation. Dies sind Orte an denen selten, bis kein Austausch zwischen Fremden stattfindet. Es fehl also ein Anlass zum Gespräch, oder vielleicht auch ein Gesprächsthema.

    Hier wäre eine Begegnungszone wichtig. Mithilfe von temporärer Architektur und Projekten wie dem „OPENmarx“ könnten auch hier, natürlich in kleinerem Ausmaß, Begegnungszonen entstehen. Leute kommen in Kontakt. Gemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Musizieren und ähnliches verbinden. Es kann voneinander gelernt werden.
    Ich sehe darin auch große Möglichkeiten für Kinder. Vor allem der Aspekt des ‚voneinander Lernen‘ finde ich persönlich großartig. Zusätzlich werden Kinder für andere Kulturen sensibilisiert und lernen einen respektvollen Umgang mit ihren Mitmenschen.

  37. Ich kann mich den gemachten Kommentaren nur anschließen; ein Begegnungsraum der sich mit gesellschaftlichen Strukturen, die ja in stetigem Wandel sind, verändern kann und je nach Nutzung adaptierbar ist, ermöglicht es eine Symbiose zwischen den Nutzern und dem Raum selbst zu schaffen.

    Die subtilen Container haben etwas Flüchtiges und laden dazu ein bespielt zu werden. Ich finde es großartig, dass sich durch unterschiedliche Schwerpunkte wie etwa das Lab, die Radwerkstatt aber auch das Sprachzentrum ein vielschichtiger Mix an Aktivitäten, in denen Menschen partizipieren können, ergibt. Denn genau darum geht es meines Erachtens im öffentlichen Raum, um das Schaffen von Möglichkeiten in denen sich Individuen in einem sozialen Netzwerk, bestehend aus unterschiedlichsten Menschen, erleben und dadurch ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt festigen können. Ein Raum in dem man mit- und voneinander lernen kann, ein Raum, der von den Menschen lebt, die ihn beleben und aktiv nutzen. Architektur, die nicht durch pompöse Fassade besticht, sondern durch den Inhalt der darin passiert, der sie immer wieder neu definiert.

  38. Bei dem Projekt OPENmarx handelt es sich aus meiner Sicht um das Ergebnis innovativer und reflektierter Auseinandersetzungen mit der Gegenwart und deren öffentlichen Raum. Solche vielseitigen Begegnungsräume sind es, welche für die Zukunft, besonders auch in der Stadt Salzburg, wünschenswert erscheinen. Mit der Möglichkeit, den öffentlichen Raum mit temporären Interventionen zu bespielen, welchen diesen vielseitig nutzbar machen, eröffnet sich nicht nur das eigentliche Potential öffentlich nutzbarer Flächen, sondern geht meines Erachtens nach auch mit der Zeit, besonders im Sinne eines Nachhaltigkeitsgedankens. Denn öffentliche Werkstätten, Arbeitsräume etc. ermöglichen Tätigkeiten und Zugänge zu notwenigen Ressourcen, welche aufgrund deren öffentlicher Zugänglichkeit mithilfe dieser Interventionen nicht nur geteilt, sondern somit auch gespart werden. Somit können beispielsweise auch Menschen ihr Fahrrad reparieren, selbst wenn sie keine Werkstatt in der Garage haben und Meetings oder Kurse abhalten, auch wenn andere Raummöglichkeiten zu kostspielig sind. Demnach leistet OPENmarx auch einen wichtigen Beitrag zur Inklusivität öffentlicher Räume und der Gesellschaft generell und es lässt sich nur hoffen, dass sich auch andere Städte die Studierenden der TU Wien und deren Ideen zum Vorbild nehmen.

  39. Welche Orte der Begegnung gibt es in Salzburg?

    Salzburg ist eine historische und kulturelle Stadt, die viele Orte der Begegnung bietet. Einige der bekanntesten Beispiele sind:

    Der Mirabellgarten: Der Mirabellgarten ist ein wunderschöner Park im Zentrum von Salzburg, der viele Orte der Begegnung bietet. Hier kann man Spazierengehen, relaxen, sich auf einer der Parkbänke niederlassen oder am See oder den Springbrunnen vorbeischauen.


    Der Kapuzinerberg: Der Kapuzinerberg ist ein beliebter Ort für Spaziergänge und Ausblicke auf die Stadt. Hier gibt es viele Plätze, an denen man sich treffen und unterhalten kann, wie zum Beispiel die Aussichtsplattformen oder der Friedhof der Kapuziner.


    Der Dom: Der Dom ist ein wichtiger Ort der Begegnung für Gläubige und Touristen. Hier kann man die Schönheit der Architektur und Kunstwerke bewundern, an Gottesdiensten teilnehmen und sich mit anderen Menschen treffen.


    Die Altstadt: Die Altstadt von Salzburg ist ein beliebter Ort der Begegnung, voller Geschichte, Kultur und Architektur. Hier findet man viele Cafés, Restaurants und Geschäfte, in denen man sich treffen und unterhalten kann.
 Leider aber keinesfalls kostenlos.

    Insgesamt bietet Salzburg viele Orte der Begegnung, an denen man sich treffen, unterhalten und die Gesellschaft anderer Menschen genießen kann. Trotzdem ist es meist mit Kosten oder Bedingungen verbunden, es sind noch keine Spuren von einem ähnlichen Projekt wie dem, das die Studierenden im Beitrag geplant haben, zu finden. Es wäre spannend, ob so eine temporäre, offene Architektur auch in Salzburg möglich wäre.

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