KooperativerRaum.at

Architektur Stadt Land Gesellschaft

„Stadt versuchen zu verstehen“

21 Kommentare

ein kritisches Vermittlungsessay samt Plädoyer für die Stadt 

maxRIEDER, Juli 2022

Einleitung 

Stadt verstehen“ ist zuerst mal alltäglich und selbstverständlich. Überall findet man reales Anschauungsmaterial, unübersehbar und alltagsprägend. „Stadt erleben“, meint man, bedeutet „Stadt verstehen“. Die Entstehungsprozesse der Stadt waren und sind zumindest immer schwer verständlich, eigentlich komplex, somit unvorhersehbar. 

Stadt widerspiegelt die Charakteristiken, Phänomene, Dynamiken und Widersprüchlichkeiten der Gesellschaft und stellt sich somit als Hybrid des Plan- und Unplanbaren dar. 

Zwischen Mühsal und Bequemlichkeit, Zwängen und Freiheiten in räumlicher, wirtschaftlicher und sozialer Sicht handelt auf der einen Seite die demokratisch gewählte Politik mit ihren Organen der Verwaltung einem schwammig formulierten Gemeinwohlgrundsatz folgend. Auf der anderen Seite agiert der Souverän als organisierte Minderheit oder als vereinzelter Privater. Die Balance oder Ungleichheit von Öffentlichem und Privaten prägt die europäische Stadt. 

Das Fassbare wie Unfassbare, unausgesprochene Versprechungen und Verheißungen der Stadt machen ihr Faszinosum und ihre Anziehungskraft aus. Die materielle Stadt wird in ihrer Erscheinung weitgehendst von den immateriellen Regeln der Gesellschaft geprägt. Die materielle, gebaute Stadt wird durch ihre Körperhaftigkeit, Gestaltung und Beziehungen der Stadt-Elemente wahrgenommen. Gerüche, Lärm, Licht, Klima und Kultur festigen das Spezifische einer jeden städtischen Situation. 

Die hohe Anzahl von Wechselwirkungen unterschiedlichster Stadt-Elemente lassen Wissenschaftler von einem „Organismus“ sprechen, der sich als Stadtraum mit seiner Stadtgestalt – Stadtarchitektur – konkretisiert. Stadt wie Architektur werfen auch viele Fragen der Ästhetik und gebildeter Wahrnehmungsfähigkeit auf, sind aber vor allem eine Querschnittsmaterie vieler „harter und weicher“ Wissenschaften. 

Das Muster „Stadt“, eine überwiegend friedliche, mehrtausendjährige europäische Zivilisationsgeschichte integrativen Zusammenleben, so gesehen„Stadt ist ein soziales Kunstwerk“ (maxRIEDER 1998) wird zusehends in Frage gestellt. 

Es muss festgehalten werden, dass hier die „formelle“ Stadt, als eine „regelte“ Vereinbarung zwischen Menschen und Körperschaften mit dem Schwerpunkt „Europäische Stadt“ erörtert wird und dass viele Themensplitter auf die immer weiter anschwellenden „informellen“ Städte der Welt und vereinzelte europäische Stadtquartiere in Europa gänzlich andere Vermittlungsüberlegungen erfordern. 

Folgende Themensplitter sollen die Komplexität der Stadt, Stadtraum und Stadtarchitektur aufzeigen: 

Elemente der Stadt – Stadtarchitektur

Entstehung des Stadt und des Stadtraums

Stadt an sich: Balance von Öffentlichem und Privatem

Permanente Veränderung – die immer moderne Stadt

Verkehrsdynamik

Eindimensionale Nutzungskonzentration

Entmischung 

Auto“-Raum 

Wohnsiedlungen – der Krebs der Stadt

Politische und gesellschaftliche Missverständnisse über Nachhaltigkeit

Schrumpfung oder Wachstum

Rendite

Boden & Parzellierungsordnung

Stadtklima

Die Architektur und Gestalt des Stadtraumes

Stadtplanung als Mittelmaß

Architektur der Stadt versus Bauwerksarchitektur

Stadtarchitektur und Grünraum

Wasser der Stadt – renditelos

Architekturtypen besonderer Art: Hochhaus und Einfamilienhaus 

Transgender-Raum 

Das Stadtspiel: Spieler, Figuren, Spielfeld und die Spielregeln

Fragen an „Stadt verstehen“

Zusammenfassung – Ausblick 

Themensplitter: Elemente der Stadt – Stadtarchitektur

Die klassische Lehre und alltägliche Praxis begründet sich auf den beiden Elementen Bauwerke und Infrastrukturnetze. Den sozialen, funktionellen und visuellen Zusammenhalt („Kitt“) von Bauwerken und Infrastruktur bezeichnet man als Stadt-Raum. Mehrere, viele Stadträume und deren Verknüpfung werden zur Stadt. Im Laufe der Geschichte der (europäischen) Stadt und erst nach Ende der Stadtbefestigungen und gründerzeitlichen Stadterweiterungen wurden Frei- und Grünräume als öffentliche, grüne Infrastruktur (Park) als weiteres, drittes Stadtelement erkannt. Deren Bedeutung sind durch Stadtausdehnung, Lebensrhythmus und Klima heute unverzichtbares Element einer Stadtarchitektur. 

Themensplitter: Entstehung der Stadt und des Stadtraums

Es lassen sich vier grundlegende, abstrakte Entstehungsprozesse für Stadtraum nachvollziehen. Stadtraum entsteht entweder durch Bauwerke und sichtbare, räumlich wirkende Infrastrukturen oder als verbleibender Leerraum, Restraum – Zwischenraum, also als Ergebnis von baulichen und infrastrukturellen Einzelaktivitäten. Die zweite Entstehungsmöglichkeit setzt eine bewusste Absicht eines Stadtraumes voraus, nach welcher sich dann Bauwerke und Infrastrukturen fügen. Die dritte Entwicklungsmöglichkeit begründet sich durch Bewegungsinfrastrukturen im Sinne einer Engstelle (Furt, Brücke, Paß) oder Schnittpunkt (Gabelung, Kreuzung) von Bewegungsrichtungen (Pfad, Weg, Straße). Die vierte Gründungskonstellation baut auf einer vorliegenden existentiellen Ressource (Wasser, Baumaterial) oder mythisch-kulturellen Vorstellung oder astronomischen Interpretation (Sonnenlicht, Erscheinung, Totenkult) auf. Stadthistorisch durchdringen sich die Entstehungsprozesse. 

Die Überlagerung und Wechselwirkung einer abstrakten Planung/Absicht mit örtlichen Kontexten wie natürlicher, künstlicher, kultureller und klimatischer Verhältnisse erzeugt konkrete Situationen.

Das jedoch herkömmlichste Muster der Stadtraumproduktion war und ist die Entscheidung, welche Art der Verbindung bzw. Bewegungsmöglichkeit zwischen zwei Polen und deren Folgewirkung (Rast, Versorgung, Hindernis, Schutz) geschaffen wird. Man könnte auch sagen das Austauschprinzip der ständigen oder abwartenden Bewegung konstituiert den Stadtraum. Herkömmlich ausgedrückt: Bewegungsanalogien von Wasserlauf, Pfad, Weg, Straße oder Ruheanalogien von Lichtung, Feld, Hof, Platz; diese Strukturen initieren Raum, hier: Stadtraum.

Die Stadt besteht also aus einem spezifischem Gefüge von bebauten Räumen (Bauwerken) und unbebauten Räumen (Freiräumen), die durch ein Netz von Bewegungsspuren (Straßen) verbunden sind. Zusätzlich benötigt die Stadt unterschiedliche Arten von materieller und immaterieller Infrastruktur-Netze (Ver-Entsorgung von Energien, Wasser/Abwasser, öffentlichen Verkehrs- und Kommunikationsnetze, Administration dgl.). Weitere Stadtelemente lassen sich als naturräumlichen und künstlich geschaffenen Elemente (Topographie, Wasser, Kultorte usw.) erwähnen.

Themensplitter: Stadt an sich – die Balance von Öffentlichem und Privatem

Stadt ist noch immer dem Gründungsmythos entsprechend Austausch von existenziellen und sublimen Gütern, Dienstleistungen und Wissen in Nähebeziehung (Lokalisierung) – quasi eine Sphäre des Handels, eine Art Markt. 

Durch die Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten erhält die ursprüngliche Kategorie alltägliche Nähebeziehung eine Relativierung. Die gegenwärtige Dominanz der Fernbeziehungen von Rohstoffen und Produkten (Globalisierung) erhält nunmehr wiederum eine Relativierung durch den Klimawandel. 

In Europa versteht man Stadtraum als den öffentlich uneingeschränkt zugänglichen und weitgehendst temporär aneigenbaren Raum für Alle, welcher in der Verfügungsgewalt des Gemeinwohles, öffentliches Eigentum steht. Der private Raum, der Ort des privaten Eigentumes bildet das Gegenüber, den Gegenpart aus (Hinweis: Shopping-Centers sind private Räume mit Scheinöffentlichkeit). 

Diese Balance von Öffentlichem und Privaten verschiebt sich laufend und ist Ausdruck der gesellschaftspolitisch wirksamen Kräfte. 

Ein Stadtraum ohne Alltagsleben oder speziellen Funktionen ist für Stadt und ihre Bewohner außer der Transportfunktion sozial und kulturell bedeutungslos. 

Themensplitter: Permanente Veränderung – die immer moderne Stadt

Die Stadt war und ist immer „modern“, fortschrittlich. 

Immer sind in der Stadtgeschichte neue gesellschaftliche Errungenschaften durch Gemeinschaftsordnung, Handel, Produktion- und Transportweisen eingeflossen und haben die Raumgestalt – den gemeinsamen Stadtraum – verändert. 

Die stärksten Entwicklungstreiber waren in der Vergangenheit: Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln, Handelsverbindungen, militärische und politische Rahmenbedingungen, Rohstoffverarbeitung, Energiemittel, Elektrifizierung und Industrialisierung, Hygiene und Arbeitsbedingungen sowie konsumatorisches Freizeitverhalten. 

Das historische Stadtrecht räumte Individualität gegenüber dem Land ein. Der permanente Zuzug vom Land ist immer schon mit den Versprechungen eines besseren Lebens durch Chancen am dynamischen Arbeitsmarkt in der Stadt – stillschweigend vermutet – verbunden. 

Die Individualisierung und Bewegungsmöglichkeiten (Motorisierung) des Alltagslebens sprengte die ursprünglich gefassten Stadtkörper hin zur Stadtagglomeration der Gegenwart auf. Die Bewältigung von Entfernungen wurde von körperbelastender Bewegung und Zeiterfordernis befreit. Gleichzeitig wurden die bewältigbaren Entfernungen ausgedehnt, der Bewegungsradius erweitert (globalisiert), sodass man je nach Bewegungs- und Transportmittel sowohl von Raumschrumpfung und Raumausdehnung sprechen kann.

Dies erbrachte seit der sogenannten Moderne (Hinweis: hier vereinfacht ab 1900/20 Jhd. mit Sigmund Freud`s Arbeit verstanden) die Befreiung von der ursprünglich vorherrschenden räumlichen Verkettung von Wohnen und Arbeiten. 

Freizeit entstand aus hygienischen, gesundheitlichen und medizinischen Erfordernissen wie aus den gewerkschaftlichen Forderungen die Beziehung Lohnarbeit und Kapital auszutarieren. In nahe Zukunft werden Arbeitsverhältnisse, Freizeitverhalten und Klimawandel die „Modernität“ weiter entwickeln. 

Themensplitter: Verkehrsdynamik

Die fortschreitende Verkehrsdichte ausgelöst durch Diversifizierung, Individualisierung und Konsumkultur stellt derzeit das meist kontroverse und diskutierte Themenfeld der Stadt dar. 

Die historische, funktionsgemischte Stadt der fuß-pferdläufigen Nähebeziehungen wurde zugunsten einer modernen, funktional getrennten Stadt der motorisierten Fernbeziehungen, also der Trennung der Lebenswelt in Wohnen- Arbeiten-Freizeit-Welten aufgegeben. 

Heute, in der sogenannten zweiten Moderne (Nach-/Post-/Trans-Moderne) kostet uns die Entfernung der alltäglichen Lebensfunktionen Arbeit, Wohnen und Freizeit infolge der Vielzahl der Bewegungszwänge mehr Lebens-Zeit, die sich allerdings für einige durch Social-Media-Aktivitäten in der Stau-Fahrzeit psychologisch „fruchtbringend“ kompensieren lässt. Dies wird in Zukunft womöglich durch „autonomes Fahren“ noch weitere „Freiheiten“ ermöglichen. 

Der Verkehr ist auf das Eindimensionale des raschen Transportes von Gütern und Menschen im Stadtraum optimiert worden. So wird heute das e-bike und U-Bahn als schnelles Bewegungsmittel innerhalb der verkehrlich ausgereizten Stadt infolge seiner Unmittelbarkeit und Zeitersparnis favorisiert. 

Der ursprüngliche Transportverkehr als kommunikativer und bereichernder Informations- und Güteraustausch wandelt sich zum Emissionsverteiler Transitverkehr. Die Doppelrolle Passant und/oder Ansässiger erleben zwangsläufig alle. Die gesellschaftliche Errungenschaft Bewegungsfreiheit belastet Klima und Raummilieu. 

Der Träger der Verkehrsdynamik ist die Straße. 

Das Straßenprofil ist eindimensional auf den Verkehrsfluss der schnellen Transportbewegung optimiert. Alle anderen, ursprünglichen Funktionen der Straße wurden verdrängt, sodass die Langsamkeit und körperliche Bewegungskraft ein Störfaktor der Leichtigkeit und Flüssigkeit des Transits wird. Bauwerke wie Infrastrukturen reagieren auf den Aufmerksamkeitsverlust des Langsamen und bilden keinen fassbaren, einer langsamen Bewegungsgeschwindigkeit ereignisreichen Stadtraum mehr aus, sondern bieten offene zusammenhanglose Räume an. Diese Räume verschmelzen zwar durch die höheren Verkehrsgeschwindigkeiten zu einem wahrnehmbaren Raumfluss, vergleichbar mit einem Filmablauf und reduzieren sich somit zu einem Zeit-Raum. Der durchquerte Lebensraum Anderer wird für den Transit unbedeutend. Im Widerstand derselben entstehen neue Raummuster, Mega-Vermeidungsinfrastrukturen wie Lärmschutzkorridore. 

Die Straßenprofile sind übervoll mit parallelen, sich autonom verhaltenen Verkehrsströmen (Individualverkehr, Öffentlicher Verkehr und Haltestellen, Taxiverkehr und Touristenshuttle HopOn-HopOff, Parkierungs- und Anlieferungsverkehr, Radverkehr). Der Fußgänger wird ebenso als Verkehrsfluss betrachtet. Lächerliche Zonenausweisungen mittels Markierungen, Oberflächentexturen, Poller, Randpflanzungen u. dgl. gliedern, „gestalten“ den Verkehrsraum, der längst die Vielfalt eines ko-existentiellen Stadtraumes verloren hat. Anstatt in Städten dem „share-space-Prinzip“ nachzukommen wird „reclaim-the-flow“ und damit eine weitere Aufsplittung in hierarchisch entkoppelte, parallel raumfressende Verkehrsströme umgesetzt. 

Die Aufenthaltsqualität und Bewegungsattraktivität für Fußgänger und Radfahrer im Verkehrsraum Straßen ist nicht mehr gegeben. Folglich wird der Stadtraum vom Alltagsleben bereinigt, ausgedünnt und konzentriert sich entweder in reine touristische Fußgängerzonen oder Indoor-Welten (Shopping-Entertainment-Centers). 

Themensplitter: Eindimensionale Nutzungskonzentration

Die „modernen“ Errungenschaften werden durch die Fachexperten* zu Nutzungskonzentrationen (Clusterbildungen) weiterentwickelt und bedingen wiederrum einen höheren Zwangsbewegungsaufwand. 

Ein generalistischer, humanistischer Ansatz für Stadtraum ist dem Kampf der Optimierung von Raum, Fläche und Nutzung unterlegen. Es entstehen monofunktionale, immer ausgedehntere Stadtzonen nur für Lagern, Produzieren, Verwalten, Wohnen, Sport und Freizeit, Versorgung/Einkauf, Gesundheit, Bildung, Unterhaltung und Kultur dgl. m., welche in spezielle inselartige Einheiten zusammengefasst werden. Die Erreichbarkeit unterschiedlicher Nutzungen durch körperliche Geh- und Radaktivitäten ist nicht mehr gegeben.

Themensplitter: Entmischung 

Man wird also durch Funktionstrennung alltäglich gezwungen weite Distanzen zurückzulegen. Im Mittelalter gab es bereits eine Art Funktionstrennung, die durch den fußläufigen Maßstab der Stadt allerdings leicht erreichbar war, nunmehr erreicht die Entmischung stadtteilüberschreitende, regionale Dimensionen. Die Entmischung produziert erlebnisarme, sich wiederholende monotone „Stadt“-Areale mit ausgeprägten Tages-, Nacht- und Wochenendlauf. Für die stetig zunehmenden, unrhythmischen und zukunftsprägenden atypischen Arbeitsverhältnisse sind solche „Stadt“-zonierungen noch unattraktiver, weil urbanes, fluktuierendes Leben durch die hohe Konzentration weit verteilt bei immer knapper werdenden Zeitbudget kaum erreichbar wird.

Soziales Leben im weitesten Sinn wird virtualisiert, kanalisiert und vermarktet, anstatt spontan, zufällig und durch physische Präsenz im realen Stadtraum befreiend erlebt. 

Themensplitter: „Auto“-Raum 

Die meisten Menschen haben es verlernt in der Stadt des Urbanen, des Mannigfaltigen zu leben. 

Die Modernität der letzten sechzig Jahre erlaubt uns zwischen ruhigen Wohn- und Schlafsiedlungen, lärmenden Arbeitsplatz und gelassenem Freizeitausflug mit dem Auto-mobil zu fahren. Dieses Fahrerlebnis prägt die Stadtvorstellung der Generationen seit 1960 in Zweierlei. Einmal, dass dort wo man durchfährt „nix is“ und dort wo man ankommt ein „Park“-Platz vorliegt, und man sich dann nur 2-3 Minuten zum Ereignis, zum Treffpunkt inmitten der historischen Stadt oder Shoppingcenter körperlich zu bewegen hat. Der durchfahrene Raum von „zuhause zum Ort“ wird ein bedeutungsloser Transitraum, in dessen Zeitraum man Musik, Nachrichten konsumiert, Social-Media-Aktivitäten setzt, schlimmstenfalls im Stau sich genervt ärgert, aber keinesfalls eine positive Umweltwahrnehmung abspeichert. Zwischen zuhause und Ereignis ist Abstraktion, Negation und Zeitverlust angesagt, dieser Raum stört und so wird er auch behandelt. Letztendlich ist all dieser Raum, in jede Richtung, außerhalb der Altstädte Ramsch-Raum, eine Art Zwischenraum geworden. Niemand der nicht muss, bewegt sich dort im Zwischenraum freiwillig und aus erbaulichen, erlebnispsychologischen Gründen, sondern quält sich durch die irgendwie angesammelte Bauwerke und zusammenhanglos entstandene, womöglich noch ökologisch gestaltete Freiraumzwickeln. Das einzige Kontinuum stellen seit kurzem die rhythmische Wiederkehr der Kreisverkehre dar. Die Symbolik und Ironie wäre nicht zu übersehen, wenn wir nicht gelernt hätten dies zu verdrängen. 

Die Probleme dieser Zersiedelung und damit die Unwiderbringlichkeit fruchtbarer Agrarböden, zementieren bloß, dass Menschen ihr Kurzzeitidyll dank unerhörter Allgemeinförderung und Politikkalkül weiterhin durch Kredite in die wertlosen, geisterhaften Wohnsiedlungs- und Einfamilienhausgebiete der Zukunft investieren. Die Baubranche könnte nachhaltigeres schaffen als den 0-8-15 Wohnungssiedlungsbau zu produzieren. Das politische Argument „Bekämpfung der Wohnungsnot“ ist seit Jahrtausenden präsent, quasi Grundprinzip der Stadt, ändert am Ausweichen an die billigeren Stadtränder und Landregionen nichts, außer der Festigung des antistädtischen „Auto-Raumes“. 

Themensplitter: Wohnsiedlungen – der Krebs der Stadt

Das klingt hart und unsozial, aber es ist niemanden zukunftsweisend gedient, spätestens seit den pandemischen Anforderungen an homeworking, in den standardisierten 2,50 m hohen Räumen untergebracht zu sein. Fast jede (reale) soziale Aktivität bedeutet eine relativ weite Zwangsbewegung von den Schlafsiedlungen zu den Verwaltungs-, Dienstleistungs-, Nahversorgungs-, Kultur- und Freizeitzentren anstatt fuß- oder radläufiger Nachbarschaftsaktivität. Man kann die Menschen verstehen, denn die attraktiven Aufenthalts- und Treffpunkträume sind weit weg, die Architekten* durften keine Stadt bauen, sie müssen „schöne, beruhigte“ Wohnsiedlungen mit Abstandsgrün planen. In der kommenden Zeit soll die gleiche stadtzerfressende Typologie bloß mit Rücksicht auf CO2-Neutralität (Holz, Grauer Energie, Recycling) weitergeplant und gebaut werden; die Aussichten sind mehr als zwiespältig. 

Themensplitter: Politische und gesellschaftliche Missverständnisse über Nachhaltigkeit

Das grundsätzliche Missverständnis gegenwärtiger Politik ist, dass diese Stadtleben mit Nutzungszonierungen durch Flächenwidmung in Wohnsiedlungsleben, Einkaufs- Freizeitleben, Produktionsleben usw. im Geist der Moderne verwechseln und die Menschen hinsichtlich ihrer kommunikativen und alltäglichen Bedürfnisse unterschätzen. Natürlich würde Jeder* zuerst mal gerne im schlossartigem Einfamilienhaus samt U-Bahnanschluss wohnen und binnen zehn Minuten seinen Arbeitsplatz, kulturellen Konsum und Shopping-Centers erreichen wollen. 

Aber dieser Urinstinkt und marktgetriebene Sehnsucht ist unrealistisch wie unwirtschaftlich und unökologisch, und für Jeden* der ein weiteres Mal nachdenkt, und dann erkennt, dass man technische, soziale, verkehrliche Infrastruktur nicht mehr so weitläufig aufspannen kann, dass diese volkswirtschaftlich zu betreiben ist, also eben gegenwärtig, private wie öffentliche Geldverschwendung vorherrscht. 

Siedlungsbau samt aktuellem „nachverdichteten“ Wohnen ist mindestens so untragbar und wenig nachhaltig wie Passivhaus-Einfamilienhaus-Areale, einerlei ob mit oder ohne ökologisch nachhaltigen Baustoffe.

Themensplitter: Schrumpfung oder Wachstum

Die Dynamik von Abwanderungs- oder Zuzugstendenzen einer Stadt ist jener Automatismus (Motor), der für Konjunkturwellen wie Auflösungsspirale verantwortlich ist. Aus diesem Grund wollen alle durch attraktive Anbote über Arbeitsplätze, Wohnmöglichkeiten und Infrastruktur durch Zuzug wachsen und übersehen die Grenzen und den Erfahrungsmangel der Verwaltbarkeit und Lebensqualität. Die Spirale von Arbeitsplätze zu Steueraufkommen und daraus erforderlichen, vorgeschriebenen Infrastrukturinvestitionen (z.B. Aufschließungen von Grundstücken, Kindergärten, Seniorenheime) der Stadt* beschleunigt dysfunktionales Wachstum. Die Angst vor Stagnation und Förderungsverzicht ist offensichtlich Bürgermeistern eingeschrieben. 

Kapitalgeber benötigen unreflektiertes Stadtwachstum. Ein Veränderungspotential liegt leider wieder in der Hand der Kapitalgebern, den versteckten Kapitalgebern und den globalaktiven RückversicherungsAG´s. 

Öffentliche Investitionen sind oft nur als Impulse und Anreizauslöser für private Investitionen zu verstehen. Umso wichtiger wäre es darüber nachzudenken, was durch die gängige Praxis Wachstum am „Markt“ ausgelöst wird. 

Themensplitter: Boden & Parzellierungsordnung

Da Rendite mit Stadtwachstum korreliert benötigt man zur Absicherung eines nicht vermehrbaren Gutes die Bodenverfügbarkeit.

Unsere gegenwärtigen Ordnungsvorstellungen (auch Orientierungsvorstellungen) sind durch einfache wie neutral-gleiche, eben möglichst demokratisch-gleichrangige Parzellierungsvorstellungen von Terrain/Bodennutzung geprägt. Durch solche Parzellierungsplanungen entstehen keine notwendigen Reize der Abwechslung und Überraschung wie diese in Altstädten so geschätzt wird, sondern lediglich gleichrangige Kreditpotentiale. Die Kunst der Polyzentralität, des kollektiven Gedächtnisses, der kognitive Landkarte einer individuell-subjektive Vorstellung von stadträumlichen Abfolgen, der Maßstabsbruch und die Unverhältnismäßigkeit sind wichtige Gestaltungsprinzipien für einen ereignisreichen Stadtraum, die bei den vorherrschenden, dem Muster folgenden „Klötzchen–Abstandsgrün“-Neuplanungen außer Acht gelassen werden. Durch die ausufernden Straßenverkehrsquerschnitte kann das Urparzellierungssystem „Raster“ keine Alltagstauglichkeit für die „slow-motion-culture“ eines Fußgängers* oder Radfahrers* mehr ausbilden. 

Themensplitter: Stadtklima

Im Banne des Klimawandels wird die Erträglichkeit des Stadtklimas neu bewertet. Die mikroklimatischen Kleinräume der Stadt, deren Feuchte- Hitzehaushalt beeinflusst Wohlbefinden und die Aufenthaltsqualität des Stadtraumes. So wie in der Historie Witterungs- und Schattenschutz (Arkadierung) als ein vorteilhafter, halböffentlicher Stadtraum verstanden wurden, werden nunmehr Laubblätterdächer, wucherndes Grünsubstrat und Bodendiversität als atmende, staubbindende und versickerungsfähige („weiche“) Freiräume aufgesucht und als unabdingbarer Ausgleich zu den befestigten, versiegelten („harten“) Bau- und Verkehrsräumen verstanden. 

Die positiven Wechselwirkungen von funktionsoffenen, miteinander verknüpften, öffentlich zugänglichen Freiräumen, dem sogenannten Grünnetz (Parks, Alleen, Wiesen, Felder, Wasserflächen dgl.) stellen auch die alternativen, langsameren Wege der Erholung und die Frischluftschneisen neben den versiegelten, trockenen, direkten Wegführungen durch die Stadt dar. Die Schnittstellen dieser Wege sind besonders ereignisreiche Hybride des Stadtlebens.

Diese Balance von Grün- zu Stadtraum soll nicht mit den Siedlungskonzepten einer sogenannten Gartenstadt (vulgo Vorstadt) verwechselt werden, da diese durch ihre Typologie der Ein- und Mehrfamilienhäuser kein städtisches Alltagsleben und nachhaltige Stadtorganisation ermöglicht. 

Themensplitter: Die Architektur und Gestalt des Stadtraumes

Überwiegend gab es in der Zivilisationsgeschichte Epochen in denen eindeutig verständlich war, was unter Architektur, dem Bauen zu verstehen sei. Gegenwärtig ist Architektur mannigfaltig definiert, keinesfalls einem Stilkanon unterworfen und offenbart den Gesellschaften eine unübersichtliche, beliebige supermarktähnliche Auswahl. Das überwiegende Bauen hat nichts mit Architektur zu tun, es hat nicht den generalistischen Anspruch zwischen Zweck und Erbauung (Sinn) einen Einklang zu finden. Gestaltungsfragen werden als Maske der Abwechslung eingesetzt und verwirren und verdecken die mögliche Leistung der Architektur für das Gemeinwohl und stellen bedauerlicherweise oft nur die mittlerweile überflüssige Stilfrage in den medialen wie fachlichen Vordergrund. 

Aus der Perspektive der Stadtgestalt ist die Form des Stadtelementes „Bauwerk“ nur von nachgereihtem Interesse. Vielmehr sind Raumwirkung durch Bauvolumina, Nutzungsart und Personenfrequenz von vorrangiger Bedeutung für den Stadtraum, der damit zur Stadtgestalt wird. Denn wenn man Stadtgestalt im übertragenen, größen Maßstab wie ein Bauwerk verstehen würde, dann müsste man ja eine konkrete Vorstellung von der Stadt haben. Aber gerade die Geschichte der Stadt zeigt, dass diese Vorstellung zwar von „Führern“ der Gesellschaft wie auch von doktrinär agierenden Architekten manchmal versucht wurde, aber glücklicher- und bereichernder Weise immer gescheitert ist, und so dem latenten Idealmythos „von der selbstorganisierende Stadt“ nicht im Wege steht. Von einer Selbstorganisation im Sinne der Systemtheorie als ein befreiender mit feed-back-Schleifen ausgestatteter Prozess ist man im Verwaltungssystem Stadt weit entfernt, da doch überholte Reglements die Zukunft verhindern. 

Themensplitter: Stadtplanung als Mittelmaß

Wenn Stadtplanung das ungeschriebenes Gesetz, dass Stadtplanung „für Alle“ da sei, ergibt sich mangels Konflikt-, Transparenz- und Partizipationskultur nur das Mittelmaß, also Kompromisskultur. Diese bedeutet letztendlich den „Status Quo“ bruchlos und „erfolgreich“ fortzusetzen um dem „für Alle wie früher/immer“ einen politisch-korrekten Unsinn der Gleichmacherei zu prolongieren. Da Stadtplanung politisch eine ungeliebte, business-störende Fachwelt darstellt, weil diese in demokratischen Verhältnissen eine indifferente, ungenaue, sich ständig ändernde öffentliche und private Balancekunst darstellt, sind kurzfristige Impulse aus der Sphäre der Stadtplanung wider der fachlichen Notwendigkeiten die Ausnahme. Dasselbige kann man für die Fachdisziplin Raumordnung feststellen. 

Gerade die faszinierenden stadtgestalterischen Situationen und Phänomen entstanden jedoch aus baukünstlerischem Wollen und Dürfen singulärer, subjektiver Konstellationen. Stadtplanung, also eigentlich eine generalistische, integrierende wie künstlerische Aufgabe wird durch spätere Betriebs- und Wartungsbudgets überschattet, kann keine Impulse mehr setzen, sondern ist marktabhängig. 

Über Stadtgestalt bzw. Stadtraum machen sich private Auftraggeber im Zusammenwirken der Nähebeziehungen logischerweise meist weniger Gedanken. Dies wäre Aufgabe einer Stadtplanung die Wechselwirkungen eines Bauwerkes im Bestand oder in Zukunft einzuschätzen. 

Im Wesentlichen hat man es mit abstrahierten Vorgangsweisen zu tun. Das beabsichtigt zu errichtende Bauwerk wird für sich selbst und hinsichtlich der Einfügung in die Umgebung beurteilt und bewilligt. In dem Maße, die Umgebung „schwach, unstädtisch oder sonstig zu charakterisieren ist“ wird der Neubau fortgeschrieben. Es wird also das Mittelmaß und meistens das wenig Zukunftsweisende fortgeschrieben. Das ist der stille Konsens der Stadtplanung. 

Alle Broschüren der Stadtplanung (Stadtentwicklungskonzepte usw.) sind mitteleuropaweit austauschbar, zukunftsweisend, aber wunderbar unverbindlich „im Sowohl als Auch“- Chargon gehalten, also eine papiernere Wertlosigkeit im schwer auffindbaren Ordnerregal. Stadtentwicklungs-Konzepte umzusetzen ist die Krux der Fachverwaltungen, denn die durchschlagskräftigeren Abteilungen Verkehr gestalten mittlerweile den Stadtraum nach eindimensionaler Sichtweise.

Das Zusammenwirken von Baukörpern strahlt auf den gemeinsamen Raum, meist Straßen- oder Platzraum aus. Dieser Straßen- oder Platzraum bildet die aughöhenbezogene Stadtgestalt dar. Wenn wie in den letzten achtzig Jahren die Stadtgestalt der Verkehrsgestaltung unterworfen wurde, weil eben der gesellschaftliche Fokus auf die „Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs“ gelegt wurde, wird klar, dass der Straßenraum keine Qualitäten für andere Bewegungsformen und Tätigkeiten als „Fahren & Parken mit Automobil“ mehr bereithält. Die ehemalige Nutzungs- und Anbotsvielfältigkeit der Straße ist verlustig gegangen und bietet dem sich dort bewegenden Menschen einen Transitkorridor anstatt einer attraktiven Geh- und Flanier- oder Aufenthaltszone an. Der negative, sich verstärkende Kreislauf von Nicht-Attraktivität und Verkehrs- Transitlärm des Stadtraumes erzeugt eine weitere Fluchtbewegung in Einkaufszentren/Indoorwelten, Altstadtzonen und Ausdünnung der nachbarlichen Anbote wie einer verständlicher Verweigerung sich in diesen Straßenräumen freiwillig zu bewegen.

Wenn jetzt der Straßen- oder Platzraum nicht durch Eigenleben oder durch die Zusammenwirkung von Baukörpern wahrnehmbar, spürbar wird, weil etwa jede Art einer Raumfassung fehlt, dann entsteht dort auch kein Stadtraum oder Raumgestalt, sondern lediglich eine Durchgangszone. Diese Art von Straßenraum ist in unseren „Stadt“-Agglomerationen vorherrschend und es ist deshalb nicht überraschend, dass Menschen lieber mit dem Fahrzeug den unwirtlichen Ort, den nicht menschlichen Maßstab der Durchgangszone verlassen wollen, anstatt sich manchmal temporär dort aufzuhalten. Die Wechselwirkung von Passanten-Frequenzlosigkeit und Durchgangszone lässt keine Stadt entstehen, sondern charakterisiert das Irgendwo, ortlose Dazwischen. Seit unendlich vielen Generationen kennt man die menschliche Handlungsweise, dass Menschen Orte aufsuchen und sich zwischen Orten gerne bewegen und so einen Stadtraum durch ihre Körperpräsenz aufspannen. Orte zeichnen sich durch einen singulären, phänomenalen Ansatz aus und sollten fuß- oder radläufig erreichbar sein. Scheinbar haben wir dieses Wissen durch das kalkulatorische Aufstellen von Einzugszonen der Versorgungsdienstleister und deren Berater* kontaminiert und an der Zerstörung potentiell städtischen Lebens bewusst mitgewirkt. Das würde bedeuten, dass die öffentliche Verwaltung – Stadtplanung – diese elementare niederschwellige, alltägliche Notwendigkeit „Stadt zu zulassen und zu entwickeln“ durch ihre Pläne und Konzepte, beschlossen und abgesegnet durch Stadtpolitik, negiert und torpediert. 

Anstatt dessen hat sich Stadtplanung auf nicht-nachhaltige unsinnige, ästhetische Fragen von Stadtmöblierung, Detail-Architekturgestaltung, Freiraumgestaltung als Nebenschauplatz konzentriert, anstatt vorbehaltslos (kompakte) „Stadt der Nähe“ zu vermitteln, zu entwickeln und vorzuschreiben. Womöglich ist die Verwaltung da schlauen Politikern strukturell auf den Leim gegangen, die dies als Erfüller von Spekulationsabsichten absichern. 

Gestaltungsbeiräte, die qualitätssichernd und unterstützend Verwaltung beigestellt sind, unterwerfen sich Geschäftsordnungen, die als oberflächliche „Ästhetikanstalt“ agieren, anstatt sich struktureller Zusammenhänge und Entwicklungen widmen zu dürfen. 

Die hier als Gestaltlosigkeit bezeichnete, vielmehr: die nicht beschreibbare, ausgefranste, heterogene Gestalt der Straßenräume wird zum tragenden Prinzip unserer „Stadt“-vorstellung, die auch noch in babylonischer Weise als Stadt unter Missachtung der Grundsätze einer europäischen Stadt für Menschen und Bewohner bezeichnet wird. Obwohl wir viel bauen, errichten wir keine adäquaten Lebensräume für unsere Mitmenschen, sondern lediglich konfliktlos verwaltbare und spekulative Strukturen, die oftmals mit allgemeinem Steuergeld gefördert werden. Besonders schmerzt der Umstand, dass Nachhaltigkeit nur reduktionistisch auf das einzelne Bauwerk anstatt auf die Summe der Bauwerke – die Stadt – zu betrachten, angewandt oder gefordert wird. 

Um Stadt wieder fühlen zu lassen und damit, dass Menschen bereit sind sich darin zu bewegen, benötigt es eine Gestaltqualität des Stadtraumes. Diese Qualität wird nicht durch einen exzellenten, oder durch eine weite Ausdehnung monoton wirkenden Stil begründet, sondern durch eine bewusste Abwechslungsrhythmik von Architekturen gesichert, die Unterschiedliches zueinander binden vermag. Dazu gibt es viele, der konkreten Situation entsprechende Gestaltungselemente und Möglichkeiten. Stadt braucht Orte, atmosphärische Abwechslung, die unterschiedliche soziale Bedingungen/Sozialnischen zulassen. Ansonsten enden wir in der gängigen Gestaltung von Hochgaragen und Shopping-Entertain-Centers. Zwischen den Orten muss sich ein Bewegungsstrom – eine Frequenz zwischen notwendigen und überflüssigen Services – aufbauen, damit wieder ein vielfältigerer Straßenraum entstehen kann. Fußgängerzonen sind kein ausreichendes Mittel für alltägliches Stadtleben.

Themensplitter: Architektur der Stadt versus Bauwerksarchitektur 

Eine faszinierende Architektur der einzelnen Bauwerke ergibt noch keine Architektur der Stadt – Stadtarchitektur. 

Bauwerke vermögen eine Beziehung zueinander aufzubauen und ergeben im Idealfall einen gemeinsam wahrnehmbaren Raumkörper wie beispielsweise einen Straßenraum, Platz- oder Hofraum dgl. m.

Dieser negative Raum wird zum positiven und gemeinsam erlebbaren Raum der Stadt, dem Stadtraum. Der Stadtraum kann als himmelsoffener Innenraum, Forum, Straßen-Platzfolge oder auch als pingpong-artige Raumflusskontinuität wirken, die durch raumumspülte, freistehende in spannungsreiche Beziehung gesetzte Bauwerkskörper zusammenhängend wahrgenommen werden kann. 

Wenn uns Raumgestalt anstatt Bauwerksform mehr beeindruckt, dann reden wir von Stadtraum. Stadtraum wirkt eben nur dann, wenn dieser als etwas „Zusammenhängendes“ erkannt werden kann.

Die Architektur-Moderne ist allerdings auch noch eine heute vorherrschende Planungsdoktrin, nämlich das frei und unabhängig Raum stehende Bauwerk, als autonomes Objekt wahrnehmbar, gegeben. Diese Idealkonstellation, dass jedes Bauwerk dem Typus Tempel oder den Konstellationen einer griechischer („demokratischer“) Agora nacheifern soll, erzeugt keine Stadt. Diesem offenen, einem neutralem Raumfluss oder fließenden Raumkontinuität geschuldete Konstellation werden Bauwerke als „Tempel und Schlösser vom Park umspült“ verstanden und lassen keinen dem körperfolgenden, fassbaren Stadtraum wahrnehmen. Die Freisetzung des einzelnen Bauwerkes – unabhängig ob es sich als Architektur klassifizieren lässt – war oberstes Ziel um der Ensemblewirkung, dem raum- und distanzsparenden Prinzip „Haus an Haus“ als zu historisierend zu entgegnen. Das freie Bewegen, anstatt dem gelenkten Bewegen zwischen den Bauwerken soll eher einem Parkmilieu („parkway-driving“ im gestalteten Landschaftsraum) entsprechen als einer kompakt gebauten Stadt. Die argumentierten Vorteile von besserem Licht- und Sonneneinfall, bessere Durchlüftung und das Image „Bellevue“-Aussichts-Wohnen und anstatt vis-a-vis-Leben stehen dem räumlich-visuellen und sozialem Zerfall von gemeinschaftlichen Orten und Verlust von einfach erreichbaren Nähebeziehungen des Alltags gegenüber – ein bewusster Bruch der historischen, kompakt und dicht bebauten Stadt hin zum Garten-Park-Vorstadtmilieu. Der Fortschritt währte solange, die kostengünstige und rasche Überwindung der Distanzen zu sozialen, kulturellen Ereignissen durch das Automobil ohne Reflexion dessen Emissionen zu betrachten möglich war. 

Ein Paradigmenwandel von der Vorstadtsiedlung, welcher ästhetischer oder ökologischer Qualitäten auch immer, zur Stadt-Revision ist längst noch nicht angekommen, Architektur- und Raumplanungsausbildung hinken wie auch Stadtplanungen, Wohnbaugesellschaften und Immobilienentwickler hinterher. 

Themensplitter: Stadtarchitektur und Grünraum

Vor und noch unmittelbar nach den großen Stadterweiterungen der Gründerzeit entsprachen diese beiden Sphären noch grundsätzlich der historischen Gegensätze von Stadt und Land. Die mittlerweile vorherrschende Auflösung und der permanent fluktuierende Übergang und Austausch ländlicher und städtischer Bau- und Raumstrukturen charakterisiert sich als Mischstruktur (Hybrid) mit manchmal ausgeprägterem Schwerpunkt des Einen oder des Anderen. Bereits in der historischen Kernstadtstruktur waren Grünräume, diese jedoch nur in privater (adeliger, sakraler) Zugänglichkeit im Sinne von hortus conclusus, auffindbar. Die öffentlichen Grünräume fand man in der Kategorie ungenutzte Brachen (vulgo Gstettn) oder natürliche Wasserufer- Böschungen, aber letztendlich nur als zugängliche Freiräume in befestigter Art und Weise, nämlich Plätze. 

Erst im Zuge der großen Zuwanderungsbewegungen (Landflucht) vom Land zur Stadt im 19 Jhd. wurden Parks als grüne Freiräume in erreichbarer Nähe angelegt um der kurzzeitigen sonn-feiertäglichen Erholung und entsprechend einer Neubewertung der Hygiene städtischen Zusammenlebens geschuldet. In den damaligen europäischen Metropolen wurde durch die Ablösung der Manufaktur durch konzentrierte Massenproduktherstellung durch aufkommender Industrialisierung mit ausschließlichen filterlosere Feuerstättennutzung die Stadtluft zum gesundheitlichen Problem. 

Die Bedeutung des „grünen“ Freiraumes und in der Folge, heute deren Vernetzungen bis zu den Rändern als alternative Bewegungs- Sporträume, Frischluftschneisen und Restlandschaftsräume („Biotope“) als „Infrastruktur“ stellt ein konstituierendes, klimatisch unverzichtbares Element der zeitgenössischen Stadt dar. Gleichzeitig muss festgestellt werden, dass diese Grünflächen jahrhundertelang nicht vorausgesehen und vorgehalten wurden, sodass man heute eher von schwer erreichbaren Randflächen der „alten Stadt“, sogenannten „Grüngürteln, Stadtwald“ spricht und die Herstellung und „barrierefreie“ Verknüpfung von Grün- und Freiraumzonen eher ein Guerillakampf um jeden Quadratmeter und Schaffung von Freihalteösen und Grünkorridoren, als eine stadtplanerische Selbstverständlichkeit darstellt. Der raum- und freiraumplanerische Trugschluss, dass innerstädtische Agrarflächen und Sportflächen den Grün- und Freiräumen der Stadt zugeordnet werden können müsste fachlich längst relativiert werden. 

Die emotionale Bereicherung, Entspannung und Bedeutung beim Aufsuchen oder „Nutzen“ von Grün- und Freiräumen wird in der Wirtschaft und im politischen Stadtalltag noch unterschätzt.

Themensplitter: Wasser der Stadt

Ohne Wasser keine Stadtgründung. 

Die unentbehrliche Ressource verankert die Sesshaftigkeit mit Lebenselixier Wasser.

Nicht alle physikalischen Aggregatzustände des Wassers sind für eine lebensfreundliche Stadt nutzbringend. Die Kräfte und Formbildungsprozesse des Wassers bildeten vielfältige Stadtstrukturen – sogenannte „Urbar-Machung“ – heraus. Städte, die vor Schutz vor Überflutung suchten (Pfähle, Dämme, Entwässerung usw.), Städte, die Wasserzuleitungen (Werkkanäle, Staubecken, Kavernen usw.) benötigten, oder jene, die eine Wasserquerung (Furt) aufwiesen wurden aufgrund der Entwicklung von Kulturtechniken aufgebaut. Die zunehmende Differenzierung der Stadtgesellschaft sicherte von Furt-, Tränk- und Brunnenentnahme, die Trink- und Abwasserversorgung durch technische Leitungsinfrastruktur. Wasser als Trinkwasser, Abwasser, Hochwasser (Transport und Speicherfunktion) Freizeitwasser (Skulptur, Machtdemonstration, Spiel, Sport, Strand), Nutzwasser (Bewässerung, Energiegewinnung, Löschteich), Kondensat und Biosphären findet Einzug in die Stadt. Im Zuge der Architektur-Moderne wurde Wasser von den Stadtoberflächen, dem Terrain der Stadt verdrängt, unsichtbar gemacht also unterirdisch verlegt, da dieses als Fortschrittshemmer im Ölzeitalter (Brücken, Straßenbreiten) galt. Seit geraumer Zeit beginnen selbst kleinste Gemeinden Bachläufe wieder erlebbar zu machen, „wilde“ Rückhalteräume, Böden und begrünte Dächer als Wasserspeicher („Schwammstadt“) wieder zu reaktivieren und zuzulassen. 

Wasser wurde in vielen außereuropäischen Kulturen kultisch verehrt, symbolisch überhöht. In Mitteleuropa zusehends als technische Infrastruktur verstanden und in der Architektur-Moderne kulturell unterschätzt. Die vielen innewohnenden Aspekte des Elixiers, von künstlerischen, sozialen, freiraumplanerischen bis zu energetischen, lassen Wasser als ein (selbstverständliches) Integral einer klimaresilienten Stadtzukunft wieder zur Grundstruktur, als Erneuerung einer lebensfreundlichen Stadt in den Vordergrund rücken. Auch wenn wenig Möglichkeiten aufgrund des städtischen Flächendrucks gegeben sind, werden scheinbar unwirtschaftliche Wasserflächen für die Stadt der Zukunft unentbehrlich sein. 

Themensplitter: Architekturtypen besonderer Art: Hochhaus und Einfamilienhaus

Die beiden kontrastierenden Bautypologien Hochhaus und Einfamilienhaus stehen für unterschiedliche Lebensmodelle des gleichen Gesellschaftssystems. Beide Typen sind radikalisiert bzw. optimiert hinsichtlich Maßstab, Soziologie, Gestalt und verweigern Anschlussfähigkeit, Integrationsfähigkeit zu anderen Bautypologien.

Beide Typologien prägen meist eine singuläre Nutzung, also Monofunktion aus und widerstreben einer Mischnutzung. Die Extreme der Bodenflächenausnutzung bzw. Bodenverschwendung charakterisieren sich klar heraus, aber die Auswirkungen auf technische, verkehrliche und sozial-kulturelle Infrastrukturen einer Stadt sind außergewöhnlich unterschiedlich. 

Die mittlerweile sich herausbildende Bedeutungslosigkeit von Stadtgestalt oder Stadtsilhouette zeigt die Unabhängigkeit dieser beiden Typologien hinsichtlich der Verhältnismäßigkeit des Einsatz von öffentlichen Gelder für Infrastrukturausstattung auf. Beide Typologien sind extrem marktgetrieben und gehypt. In beiden wirkt eine Entscheidung überproportional, nämlich entweder die Ausnutzung eines Bodenpreis, dessen Quotient und vermeintliche Ausblick oder die flächenbezogene individualisierte Aura innerhalb eines eingezäunten, terrainbezogenen Bereiches. 

Vielfältigere Nutzungsprogramme sind schwer auffindbar. Hier die Überhöhung des „autarken“ Bauernhofes, Schlossgutes oder die „gleichmacherische“ Schwarmversorgung in der Wabengroßstruktur. Letztendlich sind beides anonyme, hochprivatisierte Strukturen, die sich allerdings auf den öffentlichen, bislang terrainbezogenen Stadtraum gänzlich anders verhalten. Auf der einen Seite wird dieser durch Personenfrequenzen überströmt womöglich überfordert, anderseits total ausgedünnt und verwahrlost. 

So gesehen, wären beide antistädtische Bautypen. 

Themensplitter: Transgender-Raum 

Diese Fragestellung bildet einen beginnenden gesellschaftlichen Wandel ab. Nicht nur, dass Stadt aus existentiellen, militärischen, wirtschaftlichen und selten aus kultischen Überlegungen gewachsen ist, so ist Stadtwerden überwiegend von heterosexuellen Männern geprägt worden. 

Stadtplanung und Stadtentwicklung wurde überhaupt erstmals in generalistischer Weise von Jane Jacobs (The Death and Life of Great American Cities/Tod und Leben großer amerikanischer Städte, 1961) – eben von einer Frau – kritisiert. Gegenwärtige feministischen und/oder Gender-Studies offenbaren, dass Stadträume für diskriminierte Minderheiten oder eben für die feminine Weltbevölkerungsmehrheit viele Unterdrückungs-, Gewalt- und Angsträume anbieten und deren Freiheiten und Sicherheiten einschränken. Machträume meist mit Männerräumen ident, sind offensichtlich in den alten wie neuen Städten präsent und ungeeignet eine selbstverständliche Gleichstellung aller (zukünftiger) Geschlechter zu ermöglichen. Ob es graduelle Unterschieden zwischen formellen und informellen Stadträumen gibt möge beachtet werden. 

Themensplitter: Das Stadtspiel: Spieler, Figuren, Spielfeld und die Spielregeln

Die Zwiespältigkeit des Stadtspiels äußert sich im vermeintlichen Ausgleich zwischen explizit privaten und explizit öffentlichen Interessen. 

So werden verhältnismäßig wenige Bauwerke von öffentlicher Hand errichtet, jedoch die meisten Straßen, Plätze und Infrastrukturen in der Sphäre derselben. Gleichzeitig sind in Europa wenige Grundstücke im Zugriff der Allgemeinheit oder ihrer Körperschaften, sondern in der Sphäre des Privaten. Das Stadtspiel widerspiegelt also das bereits aus der Urgeschichte der Menschheit stammende Prinzip des Austausches – des (unternehmerischen) Handels, der Etablierung eines „Tausch- bzw. Marktplatzes“, welches bis vor kurzem noch als Phänomen „Stadt“ in Erscheinung getreten um individuelle Vorteile gegenüber der „Masse“ zu erlangen. Gleichzeitig erleichtert dieses Prinzip des „Individuellen“ paradoxerweise auch die Bildung und die Vorteile einer „Gemeinschaft“. 

Spieler*

Man meint zuerst, dass kommunale Stadtplanung der bedeutendste Spieler, der Regisseur wie Dirigent des Spieles sei. Diese wünschensbare Einschätzung ist in den letzten vierzig Jahren nicht nachweisbar. Stadtplanung ist vielmehr durch Marktkräfte getrieben und reagiert, anstatt vorausschauend zu agieren. 

Die Regisseure, die Spieler sind allerdings entweder große Grundstücksbesitzer* oder Investoren, die Markttendenzen und Marktlücken nutzen. 

Die scheinöffentlichen, sozialen und privaten Wohnbauträger bauen am konventionellen, fortzuschreibenden, bekanntermaßen stadtzerstörenden Erfolgsmuster „the same of the same“ des Wohn- und Gewerbebaus trotz aller wortfindungsreichen Projektbezeichnungen weiter, und sind bloße Mitspieler. Mitspieler deshalb, weil diese in der Regel keine zukunftsweisenden Beiträge für „Stadt“ liefern. Die Stadtplanung läuft hinterher und reguliert das ohnehin Markt-Konventionelle zu Trivialem, um ihre politisch Verantwortlichen vor Medien-/Anraineraufregungen in vorauseilendem Gehorsam schützen.

Die fachliche Forderung und längst verbreitere Erkenntnis wieder mischgenutzte Stadtteile zu entwickeln wird mit abwartender Wohlgesinnung gegenüber dem Immobilien- und sozialen Wohnbaumarkt bereits jahrzehntelang gepuffert. 

Große Spieler im Sinne von Aufzeigen von Problemen sind auch permanente oder spontan gebildete NGO (Nichtregierungsorganisation, Anrainer dgl.) und Interessensgemeinschaften (bspw. Wirtschafts-, Tourismusverbände, Architektenvereinigungen dgl.), die allerdings durch Aufheizung von Lokalmedien und Social-Media nur anlassbezogen, partikulär und kurzfristig agieren. 

Spielfiguren*

Die Fachverwaltungen und Planer* sind letztendlich und bedauerlicherweise nur Figuren, da diese meist Überholtes zu exekutieren zu haben. Leider werden innovative Ideen der Fachverwaltungen durch ihre politische Loyalität zunichte gemacht oder durch Politik nicht verstanden, absichtlich unterlaufen oder nicht zu breiteren Diskussion zugelassen. Das Frustrationspotential überwiegt das Innovationspotential bei weitem, insofern bedeutet das Leistungsziel: Verwalten anstatt Gestalten. Laien, Bürger* können ebenfalls nur Figurenstatus erreichen. 

Die nächst „höhere“ Kategorie der Figuren sind die Politiker*. Diese stellen sich als die Macher* – „die Architekten des Planes“ – dar, obwohl ihre Türklinken von Lobbyistenhänden glühen, sind sie bloß die Figuren der großen Spieler, die mit Arbeitsplätzen, Steuererträgen und Investitionen locken und als treibende Kräfte Druck machen. 

Spielfläche

Das Schlüsselelement, die Spielfläche der Stadt ist das Stadt-Terrain. Ein Terrain ist im Verständnis der Gegenwart ein Territorium, also der Landbesitz, besser ausgedrückt: Herrschaftsbereich von Körperschaften oder Privaten. In früheren, nomadischen Zeiten oder indigenen Gesellschaften war/ist das Territorium „heilig“ und somit niemanden Herrschaftsbereich. In den eigentumbasierten Gesellschaften besitzt jemand Grund (und Boden). Dieses privilegierte Recht überschattet alles weitere. Selbst in vermeintlich „sozialistischen“ Gesellschaften, deren Grund ja Allgemeingut darstellen soll, wirkt der (abstrakte, staatliche) Grundbesitzer nur als Privilegienverteiler.

Grund ist eine nicht vermehrbare Ressource.

Alle Stadtelemente benötigen (noch) „Grund“.

Dadurch sind die überwiegenden gesellschaftliche Fragen hinsichtlich der Gestaltbarkeit und Planbarkeit von Grundbesitz beeinflusst, wie weitreichende Perspektiven, revolutionäre Kräfte, politische Ideologien und Marktspekulationen immer mit Veränderung der Grundverfügbarkeit als „Grundstruktur“ verbunden. 

Wenn also eine Stadt-Verwaltung keinen unmittelbaren Zugriff, also Eigentumstitel auf Grund hat, kann diese nur weit vorausschauend steuern, anstatt kurzfristig Maßnahmen aller Art (Infrastruktur, Bauwerke, Parks) setzen. Damit wird jede dargelegte stadtpolitische Zukunftsperspektive zwar einsichtig und zwangsläufig auch Immobilienspekulationen zugänglich. Meist ist das so, und das Marktprinzip „Angebot zu Nachfrage“ macht Grundstücke über den Marktpreis verfügbar oder auch nicht bezahlbar. Was nachgefragt wird oder Zukunftspotential aufweist wird teurer. Diese Auswirkung bedeutet grundsätzlich einen Verdrängungsmechanismus für jene die weder kapital- noch kreditwürdig sind und letztendlich ein erforderliches Ausweichen, eine Entfernungserfordernis zu ihren Lebensabhängigkeiten. Es splittet sich weiter in Arbeits- und Wohnzonen, sowie Freizeitareale auf, Bewegungszwänge von „Hin und Her“ sind unvermeidlich. Indirekt unterstützt bislang der Staat den Einzelnen durch beispielsweise Pendlerpauschale dgl., obwohl wissend, dass dadurch weitere Folgeschäden an Umwelt, Klima und Lebenszeit produziert werden. Dies, anstatt Mechanismen in Kraft zu setzen, dass Grund als Wertanlage einer ungehemmten Spekulation entzogen wird. 

Gibt es Alternativen zur problematischen, automatisch ablaufenden, unbezahlbaren Wertentwicklung von Grund/Boden? 

Natürlich, aber unser Gesellschaftssystem, sprich Kreditsystem ist auf diesem Schlüsselelement aufgebaut – der Grund ist der „Fels der Finanzierung“ – die Kreditwürdigkeit.

Grund und Boden begründet also im höchsten Maß unsere kapitalistische Gesellschaftsordnung. 

Spielregeln

Die Spielregeln stellt in einer Demokratie im Idealfall stellt die Mehrheit auf. 

Damit wird klar, die Spielregeln sind verhandelbar, diskutabel und für jede Epoche/Legislaturperiode variabel. Diese Variabilität verspricht Entwicklung oder Beharrung. Im entwickelten Mitteleuropa jedenfalls Beharrung und Veränderungswiderstand.

Die demokratische Mehrheit wird jedoch nicht von Eigentümer gebildet, diese sind allerdings die Spieler, welche die Spielregeln vorgeben. Ob die Eigentümer die bedeutendste, entscheidende Interessensvertretung haben, also die wirkmächtigsten Spieler sind, ist eine Frage der zukünftigen politischen Balance. Die dem Eigentum zugeordneten Sphären sind mächtig im Sinne von Finanzkraft und Verfügbarkeit. Jene Interessensvertretungen die dem Gleichheitsgrundsatz nach oder sich nach dem Recht auf adäquates Wohnen (ICESCR Art. 16, 1966) wie dem Recht auf Arbeit (AEMR Art. 23, 1948) engagieren müssen auf der Ebene der Spielregeln intervenieren bzw. agieren. 

Viele Spielregeln sind gegenwärtig einer Neuausrichtung infolge der Klimafrage und der Erkenntnis und Zielsetzung für eine CO2-neutralen Stadt unterworfen und es wird momentan versucht vom supranationalen Gebilde EU dies – leider etwas widersprüchlich – oder lobbyistisch geprägt vorzukonditionieren. So wird beispielsweise der Energieverbrauch eines Bauwerkes oder eines Automobils über europäische Normen schrittweise gesenkt, andererseits werden standardisierte Stadtentwicklungen lediglich auf nationaler, lokaler Ebene an gesetzliche oder verordnungsmäßige Reglements gebunden. Es sind zwar Empfehlungen auf Basis der G20 im Rahmen ihrer „Agenda 2030“ (Resolution A/RES/71/256 Generalversammlung der UN) unter „New Urban Agenda“ (Habitat III 2016, UN GA 2017 mit den Textziffern 31,65,111,121 und 157) erfolgt, diese stellen aber in hoch entwickelten Industrieländern ohnedies ein Mindestmaß „state of the art“ dar.

Aktuelle Idealisierungen bauen auf dem Resilienz- und Kreislaufprinzipien für Stadtentwicklung auf. 

Die „Urban Agenda for EU“ (Pact of Amsterdam 2016) initiierte jedenfalls, dass Kommunen sich mit vergleichbaren Ablaufprozessen in der Stadtplanung austauschen. Siehe Nachhaltige Entwicklung – Agenda 2030 https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-2030.html insbesondere Pkt. 11 „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“ 11.a-c; 11.1-11.7; hier zeigt sich bereits im Titel der Unterrubrik eine wesentliche Fehleinschätzung der Agenda 2030, nämlich, dass von Siedlungen gesprochen wird. Siedlungen sind defakto monofunktionale Wohnanlagen, die per se nicht zum nachhaltigen Leben führen. Nur eine Kombination von „Groß und Klein“, d.h. die intelligenter Energiegewinnung und Anwendung am „kleinen“ Bauwerk mit dem Grundprinzip mischgenutzte „großer“ Städte werden eine solche Entwicklung unterstützen. 

Man versteht jedoch: 

Stadt ist ein Spiel mit vielen Zufällen, es gibt keinen fixen Spielplan, kein Konzept jenseits von „Alles geht“, Spielregeln werden anlassbezogen erfunden und eingesetzt. 

Wenn es ein Konzept gäbe müsste es Raumordnung, Bodenordnung und Stadtplanung als maßgeblichen Spielleiter geben, welcher die Stadtelemente vorausschauend mit den Bürgern* permanent wie vermittelnd diskutieren. Diese Ansätze der Stadtplanung gibt es, aber immer nur anlassbezogen, fragmentarisch da diese unter personellen wie fachlichen Ressourcen leidend.

Das Spiel kommt also immer nur in Gang, wenn ein privater Spieler Begehr – eine Veränderung – beantragt. Die Stadt, die Öffentlichkeit begehrt selten einen Spielantrag. Die Inaktivität der Öffentlichkeit überschattet das Stadtspiel, weil Politik nur verwaltet anstatt zu gestalten. 

Die Spielregel „Verfügbarkeit Grund“ kommt gesellschaftspolitisch noch nicht in Frage. 

Es gelten nur die anlassbezogene Sachzwänge als Spielregeln. Die übergeordneten Sachzwänge wie Wohnungsnot, Versorgungsausbau, Stadtklima und laufende Wohlstandsverbesserung werden ja von Politik und Meinungsumfragen vorgegeben und widerlaufen zumindest seit Jahrzehnten den Erkenntnissen in Raumordnung und Stadtplanung. 

Vage Entwicklungsziele werden formuliert, jedenfalls visionslos, von „Umbau in Stadt“ keine Rede, lediglich von ökonomischer Nachverdichtung des Immer-Gleichen, von Reduzierung des Individualverkehrs und Ausbau des Öffentlichen Verkehrs wird seit Jahrzehnten geträumt, die veränderungsresistenten Spieler ändern nur ihr „Wording“ und erweitern ihr Portfolio um Fassadenbegrünung und Schwammstadt (Erhöhung des Regenwasserrückhaltes und lokaler Versickerung). 

Die Spielregel „Grundpreis und öffentlicher Abschöpfungsgewinn“ scheitert an der Immobilienwirtschaft. Der „Lagewert einer Immobilie“ setzt die Spirale des weiteren Zersiedeln städtischer Umgebung fort. Die ungehemmte Besiedlungspolitik zur Auflösung der historischen Gegensätze Land als Agrarzone und Stadt als Handels-/Produktionsstätte etabliert sich aufgrund unerschwinglicher Grundpreise zugunsten einer unendlichen Agglomeration disperser Verinselung von distanzierten Nutzungskonzentraten (Wohnzone, Gewerbezone, Agrarzone). Damit wird die Stadt, der Stadtaufenthalt zum Luxusgut für Wenige und beraubt sich seiner bislang elementaren Vielfalt und dem Aufeinanderprall und integrativem Austausch von Lebenswelten. Diese Tendenz der Entstehung sozial homogener Stadtvierteln, die sich durch Verdrängung weniger kaufkraftstarker Bevölkerungen äußert und in der Folge von ganzen Städten sein wird, widerspricht der bisherigen (noch) Nähekultur der (europäische) Kernstadt“. 

Die Spielregel „Leistbaren Wohnbau schaffen“ ist so alt wie die Gründungsmythen der Stadt und erscheint ein ewig eingebetteter Atem der Stadt zu sein. Immer schon mangelte es an leistbaren Wohnraum, wenn Städte wachsen müssen/wollen. 

Die Spielregel „Stadtklima, Hitzevermeidung“ wird evidenter. 

Die Spielregel „Nachbarschaften und Nähebeziehungen des Alltags“ noch in weiter Ferne.

Eine potentielle Spielregel „Selbstorganisation und Improvisation“ stellt sich für die Stadtorganisation und Stadtverwaltung in Zukunft umso mehr. Die Spielregeln würden dann zwar zuerst komplexer, aber auch offener, durchlässiger und transparenter werden.

Hingegen werden Spielregeln „Entwicklungs- und Gestaltungsbeiräte“ aufgestellt, die sich überwiegend mit Formfragen anstatt mit Strukturfragen auseinandersetzen und somit kein wechselbezügliches Denken und Handeln auslösen. Diese Beiräte – in der Nachschau betrachtet – sind ästhetische Berater für Einzelbaukörper, – den Epochenmoden der Architektur ausgesetzt -, und beschäftigen sich nicht mit Stadtraum, Raumkörper wie Raumgestalt, weil das Politik, Fachverwaltungen und Interessensgemeinschaften durch ihre Satzungen oder Engstirnigkeit verhindern. Die zentralen Themen der Nutzungsoffenheit (Flexibilität) von Bauwerken werden gar nicht thematisiert, da man sich anlassbezogen auf die funktionalen Vorgaben beschränkt. Die Beiräte werden weiterhin im Sinne der Architektur-Moderne „Form follows function“ (Louis Sullivan 1856-1924 – Form folgt Funktion) für eine Optimierung von momentanen Funktionsfragen missbraucht. Wir wissen, seit Jahrtausenden, dass sich ursprüngliche Funktionen sich im Laufe der Zeit ändern, die Form und Gestalt wesentlich mehr Beharrungsvermögen und Permanenz aufweist (z.B. Pantheon, Palazzo Farnese, Piazza Navonna). Damit wird evident, dass Form bzw. Gestalt und Symbolhaftigkeit eines Bauwerkes viel stärker Einfluss auf Stadt nimmt und von größerer Dauerhaftigkeit ist, als eine austauschbare, adaptierbare Nutzung. Als Beispiel sei erwähnt, dass jedermann* ein Eckgrundstück in einem Dorf, Gemeinde oder Stadt kennt, welches nicht bereits Wirtshaus, Kino, Bank, Versicherung und Immo-Portfolie war, aber in der Grundstruktur der Stadt einen entscheidenden Platz bei besonderer Gestalt darstellt und weiterbehält. Eine Umnutzung ist aber nur möglich, weil dieses Bauwerk von Anfang an nicht eine etwa nur 2,50 m hohes Standardgeschoss hatte, wie es die heutigen geförderten (Wohn-)Bauwerke aufweisen. Deren Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit geht hinsichtlich Funktionsänderung (Nutzung) gegen Null. 

Die Spielregel „vorausschauende Planbarkeit“ relativiert sich sowohl durch die Spieler und Spielfläche. Ist durch das eigentumszugeordnete Schlüsselelement Grund damit jegliche zukunftsorientierte, vorausschauende Planung verunmöglich? 

Planbarkeit meint damit eine übergeordnete Sicht für öffentliche, allgemeine Interessen über weite Quartiere, Stadtteile, Flächen, Regionen – viele zusammenhängende oder nicht zusammenhängende Grundstücke (Regional-, Stadt- und Ortsplanung), jenseits einer individuellen Planung auf einem Privatgrundstück. Es zeigt sich theoretisch, dass eine Planung auf einem Privatgrundstück auch den übergeordneten, meist verordneten raumplanerischen Interessen entsprechen muss (Flächenwidmung, Naturschutz, Bebauungs- und Baurecht dgl.). Es zeigt sich allerdings auch (in Österreich), dass Flächenwidmungen (entspricht konkreten Nutzungszuordnungen) und Bebauungsrechte den Zukunftserfordernissen massiv widersprechen, da diese im gesetzlichen Einfluss von lokaler Politik (Bürgermeister*, Gemeinderäte*), die den unmittelbaren Sach- und Freundschaftszwängen ausgesetzt sind, aus Wählerstimmenkalkül gehorchen. 

Die Nutzungszuordnungen der Raumplanung (Flächenwidmungen) sind derart unzeitgemäß und überholt, dass gerade hier der größte Änderungsbedarf bestehen würde.

Die Spielregel „Stadt als Integrationsmaschine“ wird somit zusehends außer Kraft gesetzt und es erfolgt eine weitere „Amerikanisierung, ethnische oder soziale Ghettoisierung“ der europäischen Stadt. Hier sind politische Weichenstellungen nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch vorausschauend für den Zusammenhalt von Gesellschaften zu diskutieren und erforderlich. 

Die Spielregel „Umbau“ birgt den Veränderungsunwillen in sich. Umbau bedeutet Konflikte auslösen, individuelle Freiheiten neu zu kalibrieren, dort wo bisher schrebergartenartige Einfamiliensiedlungen, durchgrünte Cottageareale, geförderter Zeilen- und Blockbau oder Satellitenhochhauszonen die Intimität oder Anonymität des Wohnens, sprich „Schlafens“ geprägt haben, in ein mannigfaltigeres Stadtleben anstatt monotoner Stadtberuhigung gerade im Hinblick auf den Klimawandel und Nachhaltigkeit umzubauen. 

Die potentielle Spielregel „Ermächtigung von Figuren“ (empowerment, Partizipation/Teilhabe) wird noch einige Zeit benötigen, Stadt resilienter wie nachhaltiger zu sichern. Diese Spielregel birgt dem gesellschaftlichen Sprengstoff in sich, dass die aufkommende Kultur „Wir – das sind die Ansprüche ohne gemeinsame Pflichten aller Minderheiten“ gegenüber einer nachhinkenden konventionellen politischen Parteienlandschaft radikalisiert wird und (italienische) Pseudomehrheiten eher ein Nebeneinander als ein Miteinander zum Regelfall machen. Der Spruch Winston Churchill „Die Demokratie ist keine besonders gute Staatsform, aber sie ist die beste die ich kenne“ wird uns hoffentlich noch länger im humanistischen Sinn leiten. 

Fragen an „Stadt verstehen“

In Zukunft haben wir die Frage zu stellen: „Welche Vorteile können alle Beteiligten (und die überwiegende Mehrheit der noch nicht Beteiligten) aus dem Stadtspiel gewinnen, ohne in die sich gerade abzeichnede gesellschaftliche Radikalität und Zersplitterung unendlich viele Minderheiten zu verfallen und ein neues Verständnis für das Allgemeine, Gemeinsame und Übergeordnete („Stadt“) als hohes zivilisatorisches Gut zum Vorteil des Planeten und der Menschheit zu transformieren.

So wären auch Fragen an die Zukunft wie:

„Auf welche Art, und wie lange und wie weit ist man bereit sich durch einen gegenwärtigen Stadtraum zu bewegen? 

Ist man bereit sich 15 bis 20 Minuten zu Fuß (etwa 1000m) oder mit dem Rad (etwa 6000m) durch einen monotonen Verkehrsraum oder eher durch einen ereignisreichen Stadtraum zu bewegen? 

Wann wird eine Stadt lebenswert, ist die Kategorie „schön“ lächerlich? 

Zusammenfassung – Ausblick

Stadt verstehen bedeutet „Das Recht für Stadt“ in Anspruch zu nehmen und aktuelle Entwicklungen kritisch und ganzheitlich zu reflektieren. Von jeden einzelnen Experten dürfen wir in Zukunft eine generalistische Haltung einfordern und beispielsweise den Verkehrs- und Raumplaner die Frage nach den übergeordneten, beabsichtigten Stadtmilieus stellen. 

Stadt für Menschen und deren alltäglichen (!) Aufenthalt, darunter Arbeit, Wohnen wie Freizeitgestaltung als eine Art Einheit zu verstehen, und alle Bemühungen und Wechselbezüglichkeiten diesem Prinzip der gemischten, auf Körperbewegung bezogenen Stadt (15 Minutenradius eines Fußgängers* oder Radfahrers*) zu unterwerfen, dann werden wir in vielleicht absehbarer Zukunft wieder von der „Freiheit des Fahrens“ (vulgo Zwangsbewegung) hin zu einer gesundheitsfördernderen „Eigenbewegung“ befreit werden. 

Eine hoffnungsvolle Perspektive wäre zumindest die Hälfte unserer Siedlungen, Gewerbezonen und Straßen in ein Stadtgemisch umzuwandeln – der Umbau zur Stadt der Nähemöglichkeiten – um dann der Sehnsuchts-Sucht globalisierten Cash-Cows (Altstadt, EntertainmentCenter, Urlaubsressort) eine Alternative anbieten zu können. Dies wäre wichtiger, menschenfreundlicher, umweltschonender also nachhaltiger als lobbyierte Smart-City-Konzepte mit ihrer System- und Energieabhängigkeit voranzutreiben. 

* gendergerechte Artikulation beabsichtigt.

www.maxrieder.at

Bild: maxRIEDER – derkörperderstadt 2014

21 Kommentare zu “„Stadt versuchen zu verstehen“

  1. Leider habe ich es nicht geschafft einen individuellen Beitrag hochzuladen, daher verfasse ich meinen eigenständigen Beitrag hier als Kommentar.

    Konsumfreie Räume in Salzburg

    Die Frage, wie lebenswert Salzburg als Student oder Studentin ist, ist meiner Meinung nach auch eine große Frage der konsumfreien Räume innerhalb der Stadt.

    Es ist gemeinhin bekannt dass die meisten Studenten und Studentinnen über kein allzu großes Kapital verfügen. Besonders in einer so auf den Tourismus ausgelegten [und damit vergleichsweise hohen Preisen für beispielsweise Kaffee oder kleine Imbisse] Stadt wie Salzburg gestaltet es sich daher oft schwer, Zeit in der Innenstadt zu verbringen ohne dafür Geld aufwenden zu müssen. Zusätzlich wohnen viele bei ihren Eltern oder im Studentenwohnheim – keine optimalen Orte um ungehemmten Spaß mit Kommilitonen/Kommilitoninnen und Freunden zu haben.

    Vor allem in den Sommermonaten gestalten sich die Möglichkeiten noch sehr vielfältig. Vom Mirabellgarten über den Volksgarten bis hin zum Hans-Donnenberg-Park gibt es nur zu viele Gelegenheiten um die eigene Zeit an der frischen Luft, jedoch ohne Konsumzwang zu verbringen. Auch die Salzachufer werden zum „Salzachsitzen“ gut genützt, ebenso eignen sich in etwa der Überfuhrsteg oder die Stadtberge als konsumfreie Rückzugsorte alleine oder in der Gruppe.

    Doch besonders durch die Lockdowns in der Winterzeit der letzten Jahre ist aufgefallen, dass all diese Räume mit dem Wetter (beziehungsweise den Temperaturen) stehen und fallen.

    Wo begibt man sich hin, wenn man sich an der Frischen Luft, nicht aber Regen oder Schneefall ausgesetzt mit anderen treffen möchte? Die Möglichkeiten sind äußerst begrenzt. Die Baute des Uniparks ist einer der wenigen öffentlich zugänglichen Orte, die konsumfrei genutzt werden können. Ansonsten bietet sich fast ausschließlich der Schatten der Stadtbrücken an. Und diese sind wohlgemerkt aber nicht darauf ausgelegt, Menschengruppen im Sinne des geselligen Beisammenseins zu beherbergen.

    Meiner Meinung nach braucht es in Salzburg mehr im Winter und bei Schlechtwetter nutzbaren Rückzugsorte ohne den Zwang zum Konsum für die Erhöhung der Lebensqualität junger Menschen. Dies könnte in etwa auch gut mit Kunst im öffentlichen Raum verbunden werden.

    • Öffentliche, warme, konsumfreie Räume bräuchte es generell mehr.

      Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.

      Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

      Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  2. „Stadt versuchen zu verstehen“
    Durch den Beitrag wird man angeregt darüber nach zu denken, wie man sich eigentlich tagtäglich in seiner oder der umliegenden Stadt bewegt. Als Student/in ist man oftmals an öffentliche Verkehrsmittel gebunden. Aufenthaltsorte wie Bahnhöfe und Bushaltestellen nehmen dadurch an Bedeutung zu. Wie können solche gestaltet werden, dass man schnell herausfinden kann von wo sein Bus/Zug losfährt? Wie gestalte ich eine Bahnhofsfläche, wo tausende an Menschen den ganzen Tag über ein und auskehren? Bei der Gestaltung von öffentlichem Raum gibt es viele verschiedene Faktoren die beachtet werden müssen, im Beitrag wird diese Thematik angesprochen und sehr übersichtlich mittels Themensplitter erklärt. Wenn man alle Themensplitter gelesen hat, bekommt man ein gutes Verständnis dafür wie vielseitig und gleichzeitig anspruchsvoll es sein kann in einer Stadt architektonische Konzepte umzusetzen.

  3. Stadt zu verstehen, scheint nicht immer leicht zu sein. Es gibt vermutlich vor allem zwei Herangehensweisen: sich entweder mit Architektur-Theorie bzw. Büchern auseinandersetzen oder mit den persönlichen Erfahrungen. Während bei ersterem das Verstehenwollen im Vordergrund steht, geht letzteres immer mit dem individuellen Erleben und Empfinden einher. Das Erleben ist für mich in den emotiven Bereich einzuordnen, das Verstehen hingegen scheint eine überwiegend kognitive Tätigkeit zu sein. Verstehen als etwas Rationales, Erleben als etwas Emotionales. Zwischen Stadt verstehen und Stadt erleben ist demnach ein riesiger Unterschied. Ich möchte zunächst ausgehend von meinen persönlichen Stadterfahrungen versuche, mich dem komplexen und manchmal nur schwer verständlichen Phänomen „Stadt“ anzunähern.
    Konkret möchte ich auf einen Städte-Urlaub vom letzten Herbst eingehen. Ende Oktober bis Anfang November verbrachte ich mit meiner Mutter vier Tage in Rom. Voller Vorfreude auf das zügig heraneilende Wochenende wurden Eintrittstickets und Führungen bereits im Vorhinein gebucht. Dass die Covid-Situation diese Reise zuließ, war großes Glück und so bezogen wir am 30. Oktober unser Zimmer in einem netten Hotel in Spaziernähe der Trajansäule und des Forum Romanum. Ein geeigneter Ausgangspunkt für zahlreiche Sightseeing-Ausflüge, so schien es uns zunächst. Viele Programmpunkte dieses Städtetrips wurde im Vorhinein geplant, wobei natürlich insbesondere auf die unterschiedlichen Anfahrtszeiten und Distanzen zwischen den Standorten geachtet wurde. Eine Stadt verändert sich nicht so schnell, sollte man meinen, denn Gebäude, Plätze und Parks wandern nunmal nicht. Bald schon aber sind wir mit den Wechselwirkungen der Stadt zwischen dem Planbaren und dem Unplanbaren konfrontiert worden. Uns wurde schnell klar, dass eine Stadt nicht nur etwas Statisches ist, sondern vor allem etwas Dynamisches. Das geht von kleinen Details – die Schaufenster und Info-Screens veränderten ständig ihren Inhalt – bis zur Botanik der öffentlichen Plätze, die sich ständig weiterentwickelte.

    Am wenigsten vorhersehbar aber sind natürlich die Nutzer*innen der Stadt, die Menschen. Unglücklicherweise fand während unseres Rom-Aufenthalts dort das G20-Gipfeltreffen statt. Gerade hier wurde deutlich sichtbar, inwieweit eine materielle Stadt durch die immateriellen Regeln der Gesellschaft geprägt ist. Unter welchen Bedingungen sind die Sehenswürdigkeiten und öffentliche Plätze tatsächlich öffentlich zugänglich und wann bzw. wer kann die ursprünglich entworfenen Bestimmungen verändern bzw. vorübergehend außer Kraft setzten? Ein Politiker*innen-Treffen konnte es allemal. Durch die Straßen heulten konstant Sirenenhörner, Motorengeräusche und hupende Autos, die aufgrund der vielen Sicherheitsautos im Stau standen. Dauernd stießen wir bei unserer Stadterkundung auf Absperrungen und Umleitungen, unsere im Vorhinein gebuchte Tour durch das Forum Romanum wurde kurzfristig abgesagt und der Trevi-Brunnen war für das abschließende Gruppenfoto der G20-Beteiligten einen halben Tag lang gesperrt. Hinzu kamen aufgebrachte Menschenmassen, die während des Treffens in der ganzen Stadt demonstrierten. Zusammengefasst: Die Enttäuschung bei uns war groß. Auf die Frage, wie wir die Stadt denn finden würde, folgte ein seufzendes: „Wir haben uns die Stadt wegen dem G20-Gipfel nicht richtig anschauen können!“Aber haben wir die Stadt denn nicht gesehen? Rom war in diesem Fall nicht die Stadt, die wir erwarteten haben. Aber war es deswegen weniger Rom? Wie lange muss man sich mit einer Stadt beschäftigen und ihre Entwicklungen beobachten, bis man sie tatsächlichen verstehen kann?

    • Der Kommentar bezieht sich auf den „Themensplitter: Stadt an sich – die Balance von Öffentlichem und Privatem“:

      Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.
      Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
      Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

      Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  4. Ein sehr interessanter Artikel zu einem Thema, welches meiner Meinung nach in der Architektur oft vernachlässigt wird. Wir können die Tatsache nicht ignorieren, dass es gut entworfene öffentliche Räume gibt, die sich für das alltägliche Leben eignen. Ein Punkt der mir hierbei extrem am Herzen liegt sind Bänke und andere Sitzgelegenheiten. Ich habe das Gefühl diese würden oft mit Absicht vernachlässigt werden, aus der Angst Obdachlose anzuziehen. Doch ich finde dass auch diese Gesellschaftsgruppe ihre Daseinsberechtigung hat und vor allem aber Bänke und Sitzgelegenheiten für alle Gesellschaftsgruppen wichtig sind. Eine Stadt ohne und mit nur wenigen Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum wirkt meiner Meinung nach viel unfreundlicher als öffentliche Räume die diese anbieten. Durch die Abwesenheit von Bänken wird einem das Gefühl vermitteln, dass man hier nicht lange willkommen sei und anstatt sich an diesem Ort hinzusetzten und ihn eine Weile zu genießen, man eher bloß durchgehen soll.
    Wenn genügend Sitzgelegenheiten angeboten werden, kann man sich hinsetzen und das Design der Umgebung, in der man sich befindet, besser genießen.
    In Venedig beispielsweise ist es verboten sich einfach auf den Rand der Straße zu setzten, man hat, wenn man sich wirklich eine Weile hinsetzten möchte, kaum eine andere Wahl als sich in ein Café zu setzten und 15 Euro für einen Kaffee zu zahlen. So eine Situation sollte nicht zur Norm werden.
    Ein weiterer Grund wieso Bänke entweder nicht vorhanden oder unangenehm designed sind, sind Obdachlose. Meiner Meinung nach sollte sich der Staat weniger darauf konzentrieren, diese aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben, und stattdessen diesen Personen wirklich einmal helfen.

    Mit dem Mangel an Bänken und anderen Sitzgelegenheiten gehen viele Möglichkeiten verloren, diese spannend zu entwerfen. Sitzgelegenheit können als eigen Kunstwerke gestaltet werden und tragen enorm viel zu einem öffentlichen Raum bei.

  5. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.

    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.

    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  6. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.

    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.

    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  7. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.
    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.
    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  8. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.
    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.
    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  9. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.

    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Universitätsgebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…
    Fazit: Es braucht mehr öffentliche Innenräume!

  10. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.
    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.
    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Universitätsgebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  11. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.

    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur und das ist meiner Meinung nach echt nicht genug.

  12. Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.

    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur… und das finde ich sehr schade.

  13. Der Kommentar bezieht sich auf den „Themensplitter: Stadt an sich – die Balance von Öffentlichem und Privatem“:

    Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.
    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  14. Kommentar zu dem „Themensplitter: Stadt an sich – die Balance von Öffentlichem und Privatem“ bei dem Text „STADT VERSUCHEN ZU VERSTEHEN“:

    Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.

    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und außerdem, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur. Das ist wirklich nicht ausreichend…

  15. Kommentar zu dem „Themensplitter: Stadt an sich – die Balance von Öffentlichem und Privatem“ bei dem Text „STADT VERSUCHEN ZU VERSTEHEN“:

    Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.
    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  16. Kommentar zu dem „Themensplitter: Stadt an sich – die Balance von Öffentlichem und Privatem“ bei dem Text „STADT VERSUCHEN ZU VERSTEHEN“:

    Öffentliche, warme, konsumfreie Räume braucht es generell mehr.
    Aber natürlich möchte die Stadt, dass die Wirtschaft angekurbelt wird und stellt diese, wie Elena Kern bereits in ihrem Kommentar ausgeführt hat, vor allem im Winter nicht zur Verfügung. Wenn es so wäre, würden wahrscheinlich in großer Anzahl heimatlose Menschen dieses Angebot nutzen, weshalb vielleicht anderer soziale Gruppen sich scheuen würden, diese Plätze dann aufzusuchen. Meistens versammeln sich vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz obdachlose Menschen, um mit anderen Alkohol zu trinken, etc., aber im Winter ist es auch dafür zu kalt. Da ist scheinbar der einzige Ort, an dem es von der Stadt toleriert wird.
    Und dass man die Natur frei besuchen darf, Parks etc. ist ja auch das Mindeste, nachdem an allen anderen Orten schon Eintritt gezahlt werden oder ein Konsumzwang besteht. Auch in den Shoppingcentern, zum Beispiel in der Alpenstraße, bestehen fast keine Sitzmöglichkeiten, es sei den man geht in ein Cafe, etc.

    Und darüber hinaus, wenn man sich als Beispiel das Uni-Gebäude ansieht, würde ich nicht sagen, dass das ein öffentlicher Raum ist, sondern eher auch wieder ein schein-öffentlicher Raum, da dieser Ort ja ebenso wieder an eine Institution gebunden ist und nicht für alle Menschen gedacht ist, um diese jederzeit frei zu betreten. Also was ist wirklich öffentlicher Raum? Wenn man die Scheinöffentlichen, wie Shoppingcenter, Universitäten, Schulen, etc. weglässt bleiben ja fast nur noch sowas wie irgendwelche Grünflächen, Parks, Spielplätze, wobei Spielplätze auch für Kinder und Betreuungspersonen angedacht sind. Also wohin kann man als erwachsener Mensch in einer Stadt gehen, wenn man kein Geld ausgeben möchte und nicht schräg angesehen werden möchte? Wohl nur noch in die Natur…

  17. Kommentar zum Themensplitter „Verkehrsdynamik“. Langsamkeit wird mit negativen Augen betrachtet. „Zeit ist Geld“ und dementsprechend entwickeln sich auch die Städte. Neue, moderne Bauten sind glatt und einfach gehalten, um so schnell wie möglich fertig gebaut zu werden und so schnell wie möglich neuen Wohnraum zu schaffen. Beim Bau von Wegen und Straßen sucht man nach den schnellstmöglichen Routen, und wenn ein Fußgängerweg mal weite Bögen und Umwege macht, geht man vielleicht lieber durch das Gras, um schneller ans Ziel zu gelangen. Der Ruf nach Parkplätzen ist ebenfalls groß. Ständig wird gejammert, dass es zu wenig Parkplätze gibt, vor allem im Stadtzentrum. Fast jeder Haushalt besitzt mindestens ein Auto, weshalb es kein Wunder ist, dass Parkflächen gefragt sind. Doch geht man dem Ruf nach mehr Parkmöglichkeiten nach und opfert im Zuge dessen öffentlichen Fußgängerraum, der ohnehin bereits zu schrumpfen scheint? Auch die Straßen werden immer breiter, das Auto wird immer dominanter. Ein Blick in die USA, wo die Städte auf Autos ausgelegt sind, zeigt in welche Richtung sich unsere Städte ebenfalls bewegen. „Unwalkable cities“ werden die Städte in den USA oft genannt, weil es ohne Auto – und aufgrund des schlechten öffentlichen Verkehrs – fast unmöglich ist, von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Auf der einen Seite ist der Aufschrei nach besseren Straßen und Parkmöglichkeiten verständlich, denn die Stadtbewohner_innen leben ein schnelles Leben und wollen keine Zeit verschwenden. Andererseits muss man sich auch fragen, ob man die Lebensqualität in der Stadt durch den Fokus auf Autos und Verkehr nicht verschlechtert, obwohl man genau das Gegenteil erreichen möchte.

  18. Kommentar zum Artikel „Stadt versuchen zu verstehen“
    Eine Stadt wächst und passt sich den gerade vorherrschenden Gegebenheiten – damals noch im eigenen Land, heute durch die Globalisierung in der ganzen Welt – an und so entstehen Räume, in denen sich viele Menschen – meist in der Hoffnung auf bessere Chancen – niederlassen. Doch sind die Chancen mittlerweile so viel besser?
    Karl Popper hat mit seinem Werk „Die offene Gesellschaft“ einen wichtigen Beitrag zur modernen Demokratie geschaffen und gilt auch heute noch als bedeutend. Dabei steht das Individuum im Vordergrund, ebenso die Bereitschaft zur Veränderung. Ein offener Diskurs ist in dieser Hinsicht ein weiterer wichtiger Punkt, den Popper anführt. Es stellt sich nun die Frage, inwieweit kann man Poppers Gedanken der offenen Gesellschaft mit dem der heutigen Stadt in Verbindung bringen?
    Städte sind meist in verschiedene Viertel unterteilt, denen wird jeweils ein besonderer Nutzen zugewiesen z.B. Wohnsiedlungen zum Wohnen, Einkaufszentren zum Einkaufen, Parkanlagen zum Entspannen, Industriegebiete zum Arbeiten, Altstadtviertel für Touristen etc. Dazwischen tummeln sich unendlich viele Kraftfahrzeuge auf unendlich vielen Straßen, die die unterschiedlichen Räume miteinander verbinden. Schnell wird klar, dass diese Fahrwege auch hauptsächlich für Autos etc. errichtet sind, als Fußgänger oder Radfahrer ist man eher ungern gesehen, man könnte ja den Verkehr aufhalten. Auch Wohnsiedlungen werden immer vorzugsweise für eine gewisse Schicht der Gesellschaft erbaut und zur Verfügung gestellt, teure Wohnungen in angesehenen Vierteln für die obere Mittelschicht bzw. die Oberschicht, weniger gut sanierte Wohnungen in „schlechteren“ Vierteln für den Rest der Bevölkerung. Ein „Mittelding“ scheint es nicht wirklich zu geben. Je nach dem hat man entweder bessere Verkehrsanbindungen oder eben nicht. Dieses Prinzip scheint für manche Menschen irgendeinen Sinn zu haben, der aber meiner Meinung nach nicht unbedingt mit dem Grundgedanken Poppers übereinstimmt, denn damit würde man eine Klassifizierung weiter fördern und stört eine Vermischung, die sicherlich beim Individuum und in weiterer Folge bei der Bevölkerung eine gewisse Veränderung hervorrufen würde.
    Um nochmals auf Verkehrswege zurückzukommen, schade ist es, dass in vielen Städten, trotz der voranschreitenden Erderwärmung – von der die Städte meist stark betroffen sind – noch immer das Auto Hauptverkehrsmittel forciert wird. Die Straßen sind breit und die Parkanlagen groß, während man als Radfahrer auf Radwege ausweichen muss, die teilweise einen Umweg fordern. Überdachte Rad- oder Fußgängerwege sind eine Seltenheit, Menschen werden dadurch bequem und müssen sich mittlerweile überwinden, im Regen ein paar Meter zum Lebensmittelgeschäft zu gehen.
    Im Artikel heißt es, man solle versuchen, eine Stadt so zu bauen, sodass vor allem zu Fuß oder mit dem Rad kurze Strecken in die Arbeit etc. möglich sind. Wenn man nicht gerade mitten im Zentrum wohnt und auch dort arbeitet, wird das schon schwierig, vor allem aber für Menschen, die tatsächlich im Industriegebiet arbeiten, dass sich meist am Rande einer Stadt befindet, scheint dieses Ziel fast unmöglich. Ironischerweise würde man das Ziel einer kurzweiligen Strecke schaffen können, würde nicht aufgrund dieser Unmenge an Fahrzeugen jeden Tag ein Stau entstehen.
    Ich selbst plädiere ebenfalls für eine Stadt an sich offener zu gestalten und im Sinne Poppers offener Gesellschaft auch dem Individuum mehr Freiheit und Eigenständigkeit zu überlassen. Grünflächen sollten dazu da sein, um auch tatsächlich genutzt zu werden, ebenso wie Spielplätze oder generell Orte, die auch gerne von Jugendlichen besucht werden. Auch Höfe in Wohnsiedlungen sollten nicht unbenutzt bleiben und im Grunde einfach nur ein Platzhalter sein, auch sie sollten anregen, sich zu bewegen, Gemüse anzupflanzen oder auch zu spielen.
    Fahrradwege sollten ausgebaut werden, eine Überdachung wäre hilfreich, wo wenig Bäume sind, deren Blätterdach Schutz vor Regen bietet. Im besten Fall würde man in das Erdgeschoss von Wohnhäusern kleine Geschäfte sein, die Essen, Pflegeartikel oder andere Güter anbieten, die man zum Leben braucht. Öffentliche Räume, wo man sich treffen oder einfach nur entspannen kann, sollten es auch ermöglichen, am Platz sitzend zu verweilen oder generell gerne dort zu sein. Hierfür wäre es schön, wenn man den Menschen etwas mehr Freiheiten geben (auch im Sinne Poppers offener Gesellschaft) und sie nicht ihrer Eigenverantwortung berauben würde.
    Generell fände ich es schön, eine Stadt zu bauen, die anregt, nach draußen zu gehen, anstatt drinnen in der Wohnung vor dem Bildschirm zu sitzen. Eine Stadt, in der man sich und die anderen akzeptiert und die ein friedliches Miteinander fördert.

  19. Stadtraum bietet auch die Möglichkeit, Kunst im öffentlichen Raum zu zeigen. Also künstlerische Interventionen im städtischen Raum, die vom klassischen Graffiti über Street Art, Installationen und Skulpturen bis hin zu interaktiven Kunstwerken und Werken mit neuesten Technologien reichen können. Öffentliche Kunst ist in meinen Augen besonders spannend, wenn sie auf den Umraum, die Umgebung reagiert also ortsbezogen ist. Sie birgt das Potenzial, die Menschen zu überraschen, zu provozieren oder zum Nachdenken anzuregen. Ich finde, bei dieser Art der Präsentation von Kunst, die den Vorteil hat, eine enorm große Zahl an Menschen zu erreichen und darunter auch solche, die sich ansonsten nicht mit ihr beschäftigen würden bzw. nicht damit in Kontakt kämen, sollte es weniger um reine Verschönerung oder Aufwertung von Plätzen gehen als um ein Zugänglichmachen von Kunst für alle Gesellschaftsschichten. In ein Museum zu gehen, um bestimmte Kunstwerke zu erleben, ist eine aktive Entscheidung und durchaus auch ein Privileg, das nicht jedem gegeben ist. Kunst im öffentlichen Raum kann ein Weg sein, Kunst in die alltägliche Wahrnehmung vieler Menschen zu integrieren, die ansonsten davon ausgenommen wären und die Wahrnehmung aller Menschen zu schärfen, die sich durch die Stadt bewegen. Eine Tatsache, auf die sich jeder Künstler, jede Künstlerin einstellen muss ist, dass Kunst im Öffentlichen Raum, dadurch dass sie für jeden zugänglich ist, und nicht den gleichen Schutz genießt wie Ausstellungsstücke in Museen, oft auch Opfer von Vandalismus wird. Auch Werke, vor allem Graffiti oder unautorisierte Aktionen, werden nicht selten selbst als Vandalismus wahrgenommen und abgetan und genießen in der breiten Bevölkerungsschicht wohl wenig Ansehen. Neben Werken öffentlich platzierter Kunst, die im städtischen Raum verortet sind, die genauso wie „herkömmliche“ Kunstwerke kuratiert werden müssen, um akzeptiert und dauerhaft zu sein, gibt es Guerrilla-Kunst, bei der Künstler:innen anonyme Kunstwerke im öffentlichen Raum zurücklassen, die nicht autorisiert sind und somit meist Gefahr laufen, nur von kurzer Dauer zu sehen zu sein. Besonders Werke dieser Art finde ich persönlich sehr spannend, weil sie nicht der Zensur von Entscheidungsträgern unterliegen und somit eine gewisse Freiheit genießen und mitunter stärker polarisieren bzw. provozieren. Wie die Kunst im Allgemeinen erfährt auch die urbane Kunst einen Einfluss durch neue Technologien. So werden digitale Medien und Technologien wie Video- und Lichtinstallationen, Augmented Reality und interaktive Kunstwerke eingesetzt und ermöglichen es den Künstler:innen, neue Möglichkeiten der Gestaltung und Interaktion mit dem Publikum zu schaffen.

Hinterlasse einen Kommentar