Thomas Gschoßmann
Stadt Salzburg liefert mit ihren vielfältigen Kultur- und Touristenangeboten, allerlei Tages- und Nachtprogramm. Die Straßen sind gefüllt, die Lokale und Geschäfte brummen mit Gästen, aber dennoch finden sich leere Flächen in der Stadt, die nach Gesellschaft suchen, nämlich Miet- und Eigentumswohnungen als auch Büroflächen.
In Salzburg finden sich ca. 9.000 leere Wohnungsflächen und ca. 50 Büroflächen (70 bis 4000 m²) die teil mindestens seit 2014 leer stehen. Büroflächen werden meist nur zu einer geringen Quadratmetergröße (100- 150m²) sicher weiter verkauft/vermietet. Bei Wohnungen liegt der Beweggrund oft am Vermieter/an der Vermieterin, da diese eine Wohnung als Geldanlage betrachten – wird nicht zwingend vermietet – oder oft mit „aufkommenden Scherereien“ durch die Vermietung nicht konfrontiert werden wollen.
Beide Konzepte erzeugen Spannung in der Sozialgesellschaft, weil warum dürfen oder sollen die bestehenden Flächen nicht sinnhaft genutzt werden? Das haben sich Gemeinde und Immobilienhändler auch gedacht und nun wollen sie jeweils, Büroflächen in bewohnbare Flächen verwandeln und die leerstehenden Wohnungen sollen von der Stadt betreut und verwaltet werden. Somit haben die Hauptvermieter keinen unnötigen Mehraufwand.
Bei bestehenden Wohnungspreisen ist aber abzuwägen für wen diese Flächen bereitgestellt werden. Kann sich der Mittelstand (für die diese Flächen gebraucht werden) diese auch leisten, um einen fruchtvollen Lebensstandard aufrecht zu halten? Ist dies der richtige Weg, um an mehr Wohnfläche zu kommen oder mehr ein Umweg? Wird hier die Privatgesellschaft auf ihr Recht beharren – denn niemand muss die Wohnungen freigeben – oder ist dies Anregung zum Umdenken. Ein Denken das mehr inkludiert als exkludiert.
Thomas Gschoßmann, Studierender am Mozarteum Salzburg
Bild: privat
29. Juli 2021 um 18:22
Der Beitrag ist überaus informativ und bietet klare Zahlen und Pläne der Salzburger Stadtverwaltung. Gleichzeitig bietet er einen Denkanstoß und beschreibt ein absehbares Problem, das der plan mit sich bringt. Der Autor bleibt dabei unparteiisch und bietet durch die Kommentarfunktion direkt Platz für Gedanken und Meinungen.
Aus sozial- und klimapolitischer Sicht betrachtet, wäre das Vermieten der leerstehenden Flächen selbstverständlich der „richtige Weg. Unabhängig von den späteren Mietern hätte das Unterfangen auch den Nebeneffekt, die Innenstadt zu besiedeln, aufleben zu lassen und die Wirtschaft innerhalb der Stadt weiter anzukurbeln. Allerdings würden die zugezogenen Personen simultan ja auch von einem anderen Ort wegziehen, was dort in weniger wirtschaftlich verarbeitbarem Humankapital resultieren würde.
Eine weitere große Frage ist die der Mietpreise/ des zugezogenen Klientels. Wo würden die neuen Menschen beispielsweise Arbeiten? Wie würden sie sich fortbewegen? Bei berufstätigen Personen um die 40 kann man etwa leicht davon ausgehen, dass sie etwas dezentriert aus der Salzburger Stadt heraus arbeiten. Diese Menschen hätten natürlich auch ein Recht darauf, Autos zu besitzen. Aber wo parken diese Autos? Und wo würden sie fahren, sind die Straßen der Stadt doch momentan zu rush-hour Zeiten heillos überlastet. Während man Studenten und einkommensschwache Familien mit hohen Mietpreisen fernhalten kann, funktioniert das anders herum nicht damit, einkommensstarke Menschen fernzuhalten. Bräuchte es also ein Konzept, durch das die Besetzung nach Einkommen geregelt wäre?
Auch die Frage bleibt, ob die zusätzlichen Personen überhaupt in der Stadt sein sollen. Vor Coronazeiten gab es am Domplatz oder in der Getreidegasse etwa schon kein Durchkommen, aufgrund der Touristenmassen, die für Salzburg einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellen.
Zusätzlich kommt mit jungen, studierenden Mietern auch oft ein Denken, das sich von dem der konservativen Stadtregierung abhebt. Stammtische, politische Organisation, Künstlergruppen etc. – möchte die Regierung das in der Innenstadt, welche doch eigentlich so bleiben soll wie sie ist?
Wäre Salzburg bereit für das Innovationspotenzial, das eine ganz stark maßgeblich studentische Altstadt bringen würde?
Und wie der Autor des Textes oben schon angesprochen hat: sind die Wohnungsbesitzer überhaupt bereit, ihre Wohnungen aufzugeben? In der jetzigen Zeit, in der viele Inflation fürchten und sich in Gütern wie Immobilien und Gold absichern wollen, während der Wohnungspreis in Salzburg Wellen schlägt, ist dies zu bezweifeln.
Dies sind nur einige Gedanken zu der Problematik der leerstehenden Wohnungen in Salzburg. Meine Meinung ist, dass der Raum für die Studenten freigegeben werden sollte, dass Platz für Innovation sein dürfen sollte, dass Salzburg durch die junge Belebung der Innenstadt einen großen Sprung hin zur Lebensqualität ihrer Bewohner und Arbeiter machen könnte.
11. Februar 2022 um 17:13
Auf den ersten Blick hören sich diese Zahlen viel an. Ich stelle mir aber die Frage, ob die leerstehenden Wohnungen überhaupt das Problem lösen können. Als Hauptproblem sehe ich in Salzburg leistbares Wohnen / Mieten. Ist das in den angesprochenen Wohnungen überhaupt möglich? Der Großteil der Altbauwohnungen ist sanierungsbedürftig. Schlechte Isolierung und alte Fenster sorgen für hohe Heizkosten. Ein Umbau, der beispielsweise für Barrierefreiheit sorgt, ist so gut wie unmöglich, wenn man die ganzen Auflagen und Richtlinien berücksichtigt, die für eine Vermietung notwendig sind. Eine Sanierung würde zudem den Wert steigern und zu einem Preisanstieg führen, was das Mieten erst recht wieder unleistbar für manche Leute machen würde. Das alles wären aber Grundvorraussetzungen für eine Vermietung. Diesen Aufwand nehmen nur wenige Eigentümer*innen in Kauf. Da der Wert für das Eigentum der Anleger*innen / Erben ohnedies steigt. Als Ferienwohnung reicht der derzeitige Wohnstandard den meisten auch vollkommen aus. Eine angekündigte Leerstandsabgabe seitens des Landes wird das Problem auch nicht lösen können. Demnach sollen jährlich maximal 1.000,00 Euro für 100 Quadratmeter Wohnfläche abzugeben sein.
Diese Abgabe ist meines Erachtens nichts weiter als eine Verhöhnung der Bevölkerung. Die Immobilienpreise sind in Österreich von 2015 bis 2021 im Durchschnitt um 36 Prozent gestiegen. Laut dem Immobilienpreisspiegel 2020 der WKO ist in Salzburg von 2019 bis 2020 der Preis gebrauchter Eigentumswohnungen durchschnittlich um 5,47 Prozent gestiegen.
Kann Neubau die Lösung sein? In Salzburg wurden 2021 laut WKO 1.900 Wohnungen errichtet. Es scheint jedoch der Höhepunkt der Baubewegung zu sein, denn für 2022 sind nur mehr 1.500 Wohnungen in Planung. Langfristig gesehen, muss sich die Stadtregierung in Salzburg in Bezug auf das Wohnen auf alle Fälle eine Lösung überlegen. Ob hier die Leerstände dazu beitragen können, ist eine andere Frage. Die Leerstandsabgabe ist meines Erachtens in diesem Ausmaß keine adäquate.
K.Klinger, 11.02.2022
Für informationen zur Preisentwicklung habe ich einen Link der Österreichischen Nationalbank angehängt. Zugriff unter: https://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/Preise-Wettbewerbsfaehigkeit/Sektorale-Preisentwicklung/immobilienpreisindex.html. Letzter Zugriff am 08.02.2022.
Der oben genannte Beitrag aus den SALZBURGER NACHRICHTEN zum Weiterlesen. Zugriff unter: https://www.sn.at/salzburg/politik/salzburger-landesregierung-schickt-leerstandsabgabe-in-begutachtung-115735417. Letzter Zugriff am 08.02.2022.
Einen weiteren Bericht bezüglich Bauentwicklung der SALZBURGER NACHRICHTEN habe ich angehängt. Zugriff unter: https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/studie-zeigt-2021-ist-ein-boomjahr-in-sachen-wohnbau-103644040. Letzter Zugriff am 08.02.2022.
28. Februar 2022 um 21:45
Ich selbst wohne in der Altstadt von Salzburg (nähe Mirabellplatz) und habe mich durch den bloßen Blick durch mein Zimmerfenster schon oft auf meine Art mit der Situation von leerstehenden Nutzflächen in der Stadt auseinandergesetzt. Das Haus gegenüber meiner Wohnung ist von außen betrachtet ein leerstehendes Büro- und Wohngebäude und fällt somit unter die im Artikel erwähnte Fläche. Die Argumente für die Wiedernutzung und die dadurch entstehenden Problematiken, wie beispielsweise die bereits bestehenden Wohnungspreise, der Parkplatzmangel oder auch die dadurch mögliche Überfüllung der Innenstadt wurden bereits in den vorhandenen Kommentaren eindrucksvoll beleuchtet.
Ich möchte jedoch zudem auf meine eigenen Empfindungen eingehen, die in diesem Zusammenhang subjektiv und vielleicht trivial scheinen. Für mich ist dieses mir gegenüberliegende Haus an erster Stelle ein Symbol der Einsamkeit in der belebten Stadt. Vor allem während den verschiedenen Lockdowns war mein einziger „Kontakt“ nach draußen der Blick auf dieses verlassene und etwas heruntergekommene Haus. Das verstärkte des Öfteren mein bereits bestehendes Gefühl der Einsamkeit, da hinter den Mauern kein Leben zu erahnen war. Doch genau dieses (soziale) Leben gibt in jenen Zeiten Hoffnung, was ich auf meinen Spaziergängen durch die Stadt bemerkte. Zwar waren wenige Personen anzutreffen, jedoch bereiteten mir vor Allem die Lichter in den verschiedenen Wohnhäusern/Wohnungen einen Einblick in die somit erscheinenden „Lebenswelten“ der unterschiedlichsten Menschen. Daraus resultierte ein Gefühl der Sicherheit und des weniger-alleine-seins. Um mich mit diesem Gefühl auch künstlerisch auseinanderzusetzen, fotografier(t)e ich in Momenten der Einsamkeit das mir gegenüber gelegene Haus und im Kontrast dazu (meistens abends/nachts) Häuser, die mir durch ihre beleuchteten Fenster ins Auge stachen/stechen und mir somit ein gegenteiliges Gefühl vermitteln.
Die Stadt lebt und wird gestaltet von und durch die Menschen, die in ihr leben. Hierdurch ergibt sich meine persönliche Definition, die Stadt als das von maxRieder statuierte „soziale Kunstwerk“ zu sehen.
1. März 2022 um 01:27
Leistbarer Wohnraum wird immer knapper. Das betrifft vor allem die jüngeren Generationen.
Wohnungen und Wohnflächen werden nicht mehr als Lebensraum, sondern als Wertanlagen und Investitionen. Immobilien werden erworben und stehen dann ewig leer.
Ein Grund dafür können, wie oben erwähnt, die Vermieterinnen und Vermieter sein, die keine zusätzliche Arbeit mit ihrer Wohnung haben wollen. Andere Besitzerinnen und Besitzer, die ihre Wohnungen ausschließlich als Geldanlage betrachten, haben vielleicht gar nicht die Absicht, diese zu vermieten, da das einen Wertverlust herbeiführen könnte. Andere haben eventuell das Bedürfnis, sich ihre überschüssige Wohnung als Feriendomizil zur Verfügung zu halten.
Was auch immer der Grund dafür sein mag, dass eine Wohnung leer steht. Fakt ist, jeder verfügbare Wohnraum sollte genutzt werden. Anstatt immer neue Wohnbauten zu planen, die zur Bodenversiegelung beitragen und Unmengen an Geldern verschlingen, sollte man mit dem Arbeiten, was schon vorhanden ist.
Wohnraum sollte nicht ungenutzt bleiben und deshalb finde ich das Konzept, leerstehende Wohnungen von der Stadt verwalten zu lassen, ganz gut. Natürlich muss so ein Vorhaben gut geplant sein und danach auch souverän ausgeführt werden, aber in der Theorie hat es meiner Meinung nach definitiv Potential. Wohnungsbesitzer, die sich den Aufwand des Vermietens nicht zutrauen oder antun wollen, könnten so ihre Verantwortung weitergeben und die Wohnflächen in ihrem Besitz nutzbar machen.
Wahrscheinlich ist dieses Konzept nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wird kaum langfristige Wirkung zeigen, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall Wert.
12. Juli 2022 um 23:13
Ich persönlich fände das Konzept, leerstehenden Wohnraum von der Stadt zu vermieten und verwalten zu lassen, sodass sich die Vermieter*innen um nichts kümmern müssen, in der Theorie toll.
Jedoch bezweifle ich, dass viele Leute, die es als „Wertanlage“ kaufen, wollen, dass die Wohnung auch benutzt wird. Früher oder später kommt es zu „Gebrauchserscheinungen“, die den Wert der Immobilie schmälert. Kümmert sich die Stadt dann auch darum? Wie viel Geld kommt da zusammen? Oder wäre es dann sinnvoller, dieses Geld gleich als Zuschuss für leistbarere Wohnungen zu nützen?
Dass Wohnraum immer teurer wird, ist meiner Meinung nach das Hauptproblem. Die Frage nach dem Mietpreis bleibt bestehen. Für welche Einkommensschicht sind diese Wohnungen dann zugänglich? Gibt es dann leistbare Wohnungen für beispielsweise Student*innen? Oder ist dies nur für eine Gesellschaftsschicht mit mehr Einkommen möglich? Die Jugend trägt viel zum gesellschaftlichen Leben bei und bildet die Zukunft der Stadt. Leistbare Wohnungen auch für diese zugänglich zu machen, sollte ein Ziel sein. Wenn sich genug Leute darauf einlassen, billigere Mieten zu verlangen und die Stadt im Gegenzug sich um die Abwicklungen kümmert, wäre das der richtige Schritt in die richtige Richtung. Die Frage ist, wie viele ihre Immobilie dafür bereitstellen würden.
13. Juli 2022 um 21:44
Das Problem ist nicht Salzburg spezifisch. Schaut man beispielsweise nach München, kann man erahnen wie trostlos die Zukunft von Salzburg noch aussehen könnte. Und eines der abschreckendsten Beispiele ist vielleicht London. Was macht es mit Stadtzentren, wenn sie nicht wirklich bewohnt werden? Ich denke, es ist eine Verarmung für die Lebensqualität. Was viele Politiker bei der Privatisierung und Veräußerung von Wohnungen und Baugrund einst übersehen haben, schlägt jetzt zu Buche. Die Getreidegasse ist eine Straße mit lauter leer stehenden Häusern und darunter leidet nicht nur die alte Bausubstanz der Häuser..
Die Idee in diesem Debakel Wohnraum zu kreieren und ihn auch Einkommens schwächeren Gesellschaftsschichten zugänglich zu machen, finde ich grandios! Es würde auch zu einer Durchmischung der Anwohner führen, was für alle Seiten nur bekömmlich sein kann. Sorgen mache ich mir allerdings über die Durchführung des Projekts. Woher kommt das Geld um die flachen umzubauen? Wie wird entschieden wer dann am Schluss wirklich an den Wohnraum kommt? Wie kann verhindert werden, dass es hier nicht doch zu privaten Bereicherungen kommen kann? Wäre es nicht notwendiger alte Bausubstanz zu beleben und Zugänglich zu machen, als neue aus dem Boden zu stampfen? Wie findet man die Objekte die dann zur Verfügung gestellt werden? Am Ende stehe ich vielleicht mit mehr Fragen als Antworten da. Das mach mich zugeben etwas traurig, Ich finde es unbedingt notwendig, dass sich an der Art und Weise wie Städte genutzt werden, wie Wohnraum verteilt und bemessen wird etwas ändert. Aber leider bin ich eher pessimistisch was die tatsächliche Durchführung solcher Ideen betrifft. Eine radikale Änderung der politischen Vorgehensweise müsste dieser Aktion wahrscheinlich voran gehen…
26. Januar 2023 um 19:05
Als gebürtige Salzburgerin, welche nach wie vor mit einer Angehörigen zusammenwohnt, hatte ich das Glück, selbst noch nicht mit der erschwerten Wohnungssuche in Salzburg konfrontiert zu werden. Trotzdem ist das hohe Maß an Leerstand in der Stadt Salzburg auch in meiner persönlichen Lebenswelt ein Thema. Als Künstlerin und Akteurin in der städtischen Musikveranstaltungsszene fallen auch hier die fehlenden Räume auf, welche durch eine sinnvolle Nutzung oder Umverteilung des Leerstands geschaffen werden könnten. Dabei eröffnet sich die Problematik, dass die städtische Gesellschaft unterschiedlichen Nutzungsbedarf von Räumlichkeiten aufweist, was die Suche eine passenden Immobilie nachhaltig erschwert. In diesem Fall ist auf das Konzept der Zwischennutzung zu verweisen, welches gerade in den letzten Jahren durch die SUPER-Initiative in Salzburg an Bekanntheit erlangte. Diese Initiative arbeitet in jener Form an der Verminderung von Leerstand, indem sie ungenutzte Räumlichkeiten von den Inhaber*innen ausleiht und zu Zwecken der Kultur- und Wissensvermittlung zu verhältnismäßig günstigen Preisen nutzbar macht. Dieses Prinzip spricht gerade mich als Kunstschaffende und Studierende an, da die Immobilien auch auf kurze Zeit oder einmalig nutzbar gemacht werden. Durch diese zeitlich begrenzte Nutzung wird ermöglicht, dass die Räumlichkeiten vielen verschiedenen Menschen und Zwecken dienen können, wodurch sich auch das kulturelle Angebot der Stadt und dessen Möglichkeitsfeld zu vergrößern vermag.
5. Februar 2023 um 14:35
Wenn man über die exorbitant hohe Zahl der aktuellen Leerstandsobjekte in der Stadt Salzburg liest oder hört und sich die bestehende Wohnungsnot und prekäre Wohnsituation vieler Salzburger*innen zugleich vor Augen führt, ist die Absurdität dieses Gesamtbildes kaum aushaltbar.
Wie kann es sein, dass es dem*der Hausbesitzer*in gelegener kommt, ein Objekt dem Verfall zu überlassen, anstatt es zu vermieten? Das von Herr Gschoßmann beschriebene Angebot vonseiten der Gemeinde beziehungsweise der Immobilienhändler klingt in der Theorie förderlich, wird in der Praxis aber zu wenig in Anspruch genommen, da keine Freigabepflicht besteht.
Auch der im Juli 22 gefällte Beschluss zur Leerstandsabgabe ist zwar zumindest ein gesetztes Zeichen, wird aber durch den für die Leerstandsbesitzer geringen Betrag (man könnte zynisch sagen Spottbeitrag) nichts an der Gesamtsituation ändern. Die Gesetzeslage müsste noch deutlicher verschärft werden, um maßgeblich etwas an der Problematik zu ändern.
Meines Empfindens ist die Leerstandsthematik innerhalb der letzten Jahre vermehrt zu Bürger*innen durchgedrungen. Seit einiger Zeit gibt es beispielsweise die super-Initiative, die es fördert, Leerstände als Prekariatsnutzung für Kunst- und Kulturschaffende anzubieten. Mittlerweile ist die super-Initiative und die Kulturräume, die dadurch entstanden sind und nach wie vor im Entstehen sind ein fixer Bestandteil und eine kaum mehr wegzudenkende Bereicherung der Salzburger Kunstszene.
Was die Gesamtsituation betrifft, so blicke ich leider dennoch pessimistisch in die Zukunft, da scheinbar das Wohlbefinden der Spekulant*innen in Salzburg einen enorm hohen Stellenwert hat.
5. Februar 2023 um 14:38
Wenn man über die exorbitant hohe Zahl der aktuellen Leerstandsobjekte in der Stadt Salzburg liest oder hört und sich die bestehende Wohnungsnot und prekäre Wohnsituation vieler Salzburger*innen zugleich vor Augen führt, ist die Absurdität dieses Gesamtbildes förmlich spürbar.
Wie kann es sein, dass es dem*der Hausbesitzer*in gelegener kommt, ein Objekt dem Verfall zu überlassen, anstatt es zu vermieten? Das von Herr Gschoßmann beschriebene Angebot vonseiten der Gemeinde beziehungsweise der Immobilienhändler klingt in der Theorie förderlich, wird in der Praxis aber zu wenig in Anspruch genommen, da keine Freigabepflicht besteht.
Auch der im Juli 22 gefällte Beschluss zur Leerstandsabgabe ist zwar zumindest ein gesetztes Zeichen, wird aber durch den für die Leerstandsbesitzer geringen Betrag (man könnte zynisch sagen Spottbeitrag) nichts an der Gesamtsituation ändern. Die Gesetzeslage müsste noch viel mehr verschärft werden, um maßgeblich etwas an der Problematik zu ändern.
Meines Empfindens ist die Leerstandsthematik innerhalb der letzten Jahre vermehrt zu Bürger*innen vorgedrungen. Seit einiger Zeit gibt es beispielsweise die super-Initiative, die es fördert, Leerstände als Prekariatsnutzung für Kunst- und Kulturschaffende anzubieten. Mittlerweile ist die super-Initiative und die Kulturräume, die dadurch entstanden sind und nach wie vor im Entstehen sind ein fixer Bestandteil und eine kaum mehr wegzudenkende Bereicherung der Salzburger Kunstszene.
Was die Gesamtsituation betrifft, so blicke ich dennoch pessimistisch in die Zukunft, da das Wohlbefinden der Spekulant*innen in Salzburg offenbar einen enorm hohen Stellenwert hat.
7. Februar 2023 um 14:56
Wenn man über die exorbitant hohe Zahl der aktuellen Leerstandobjekte in der Stadt Salzburg liest oder hört und sich die bestehende Wohnungsnot und prekäre Wohnsituation vieler Salzburger*innen zugleich vor Augen führt, ist die Absurdität dieses Gesamtbildes förmlich spürbar.
Wie kann es sein, dass es dem*der Hausbesitzer*in gelegener kommt, ein Objekt dem Verfall zu überlassen, anstatt es zu vermieten? Das von Herr Gschoßmann beschriebene Angebot vonseiten der Gemeinde beziehungsweise der Immobilienhändler klingt in der Theorie förderlich, wird in der Praxis aber zu wenig in Anspruch genommen, da keine Freigabepflicht besteht.
Auch der im Juli 22 gefällte Beschluss zur Leerstandsabgabe ist zwar zumindest ein gesetztes Zeichen, wird aber durch den für die Leerstandbesitzer geringen Betrag (man könnte zynisch sagen Spottbeitrag) nichts an der Gesamtsituation ändern. Die Gesetzeslage müsste noch viel mehr verschärft werden, um maßgeblich etwas an der Problematik zu ändern.
Meines Empfindens ist die Leerstandsthematik innerhalb der letzten Jahre vermehrt zu Bürger*innen vorgedrungen. Seit einiger Zeit gibt es beispielsweise die super-Initiative, die es fördert, Leerstände als Prekariatsnutzung für Kunst- und Kulturschaffende anzubieten. Mittlerweile ist die super-Initiative und die Kulturräume, die dadurch entstanden sind und nach wie vor im Entstehen sind ein fixer Bestandteil und eine kaum mehr wegzudenkende Bereicherung der Salzburger Kunstszene. Wenngleich ich dennoch eher pessimistisch in die Zukunft blicke was die gesamte Thematik anbelangt, so sind ebensolche Vereine ein Lichtblick am Horizont.
8. Februar 2023 um 19:19
Auch als nicht ursprünglich aus Salzburg stammender ist das Thema der leerstehenden Wohnungen in Salzburg schon vor langer Zeit zu mir durchgedrungen. Um so trauriger ist es, dass sich im Laufe der Jahre nichts ändert. Es ist ja schon erstaunlich, wie wenige dieser Tage noch in der historischen Altstadt leben. Alleine wenn man am Abend durch die Altstadt geht, ist es nur selten der Fall, dass man in einem Fenster Licht sieht. Natürlich bedürfte es natürlich bei manchen Gebäuden einer Renovierung, doch das Problem des Raumes, der nicht genützt wird, bleibt das gleiche.
Auch wenn der Eintrag schon 2021 geschrieben wurde, darf man und kann man nicht auf den Faktor der Inflation vergessen, welcher die Preise für Mieten in überirdische Höhen schnellen lässt. Und spätestens jetzt sollte die Stadt Salzburg darüber nachdenken, wie sie nachhaltig seine Bürger in der Stadt behält. Denn derzeit schaut es danach aus, als würde die Stadt zu einer Geisterstadt mutieren, welche nur in den Hochsaisonen gut bewohnt ist. Es erinnert ein wenig an Kitzbühel, wo ein Großteil der Wohnungsbesitzer nur an den Tagen der berühmten Hahnenkammrennen anwesend zu sein scheint.
So gesehen finde ich die Überlegungen, alte Bürogebäude in Wohnungen umzuwandeln eine sehr gute Idee, solange die Mietpreise nicht unbezahlbar für Normalverdiener sind.
22. Februar 2023 um 21:23
Als gebürtiger Salzburger kenne ich das Problem der leerstehenden Wohnungen allzu gut. Ich finde es eine tolle Idee alte leerstehende Büroräume zu Wohnräumen umzustrukturieren, jedoch löst das das eigentliche Problem nicht, nämlich die Preise in der Mozartstadt, die immer weiter steigen. Es gibt viele Bauprojekte und neue bereits gebaute Wohnhäuser, jedoch kann man sich die als „Durchschnittsbürger“ jetzt schon nicht leisten. Und das Wohnen ist meines Wissen bis jetzt noch nie billiger geworden, zumindest nicht in Salzburg.
Viele der Altstadtwohnungen oder Neubau-Wohnungen besitzen Immobilienhaie oder Spekulanten, die diese, wenn überhaupt als Zweit- oder Drittwohnung nutzen. Ich glaube nicht, dass sich dieses Problem lösen wird. Mittlerweile kostet eine Garçonnière in Lehen fast gleich viel, wie eine in Aigen oder Gneis. Wohin soll das noch führen?
Das Projekt der SUPER-Initiative, wo alte Gebäude bis zu ihrem geplanten Abriss zu billigen Preisen genutzt werden dürfen, finde ich wirklich super. Jedoch auch irgendwie sehr traurig. Es werden oft tolle Ausstellungen und sonstige kulturelle Programme aufgebaut und ein halbes Jahr später ist Salzburg wieder um einen Kultur/Veranstaltungsort ärmer.
27. Februar 2023 um 21:11
Das Problem ist nicht nur Salzburg spezifisch, sondern ein weit verbreitetes Phänomen, wenn man sich nur München, London oder andere große Städte ansieht. Wenn solche Zentren nicht mehr bewohnt werden, leidet die Lebensqualität schmerzlich. Was viele Politiker bei der Privatisierung und Veräußerung von Wohnungen und Grundstücken nicht bedacht hatten, wird jetzt deutlich. Die Getreidegasse ist ein trauriges Beispiel dafür, dass leerstehende Gebäude nicht nur die alte Bausubstanz schädigen, sondern auch die Menschen, die in den betroffenen Gebieten leben. Es ist daher unbedingt notwendig, dass die Stadt Salzburg ein Projekt ins Leben ruft, das es schwächeren Einkommensschichten ermöglicht, eine Möglichkeit zum Wohnen zu finden. Eine solche Initiative würde zu einer Durchmischung der Anwohner führen, was wiederum zu einer Steigerung der Lebensqualität beitragen würde. Gleichzeitig wird es aber auch notwendig sein, auf viele Details zu achten. Woher bezieht man das nötige Geld, um die bestehenden Gebäude umzubauen? Wer entscheidet, wer schlussendlich in den neuen Wohnraum einziehen kann? Wie kann man sicherstellen, dass das Projekt nicht zu privaten Bereicherungen führt? Es ist außerdem zu bedenken, dass es vielleicht besser ist, alte Bausubstanz zu beleben und zugänglich zu machen, als neue Gebäude aus dem Boden zu stampfen. Es ist daher klar, dass eine radikale Änderung der politischen Vorgehensweise notwendig ist, wenn man solche Ideen wirklich durchführen möchte. Leider bin ich hier etwas skeptisch