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Aufruf zum Gedankenexperiment zwischen Öffentlichem und Privatem

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Die Stadt ist ständig in Bewegung, mit ihren BewohnerInnen und deren Bedürfnissen und Wünschen verändert sich stetig auch die Benützung von Räumen, ehemals wichtige Orte verlieren ihre Bedeutung, neue Zentren formen sich heraus. Beständige Konstante in diesen soziologischen Verschiebungen ist dabei die Architektur, in ihrer materialbedingten Starrheit. Denn Gebäude und ihre jeweiligen Nutzungen entstammen unterschiedlichen Zeitlichkeiten, während die gebauten Architekturen zumindest Jahrzehnte überdauern, verändern sich die Anforderungen an sie bedingt durch soziokulturelle und ökonomische Wandel beständig. Wie lässt sich dieses ungleiche Verhältnis aufeinander abstimmen? An der Schnittstelle zwischen privatem Wohnraum und öffentlichem Raum lädt der Superscape 2014 ArchitektInnen, RaumplanerInnen, LandschaftsarchitektInnen und DesignerInnen ein über die Stadt von morgen nachzudenken.

Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur besonders ressourcenschonendes Bauen, sondern vor allem vorausschauende Überlegungen zur Funktion und Anpassungsfähigkeit von Gebäuden. Besonders im Wohnbau sind PlanerInnen mit zunehmend differenzierten Lebensmodellen konfrontiert, denen standardisierter Massenwohnbau kaum gerecht werden kann. Offene Grundrisse, modular erweiterbare Wohnräume, und andere elastische und mit ihren BewohnerInnen wachsende Architekturen können erste Ansätze darstellen.

Der Superscape ist ein Experimentalraum für architektonische Potenziale

Der Superscape 2014 fragt daher TeilnehmerInnen nicht nach der unmittelbaren Umsetzbarkeit von Konzepten, sondern nach Gedankenexperimenten, in welchem Verhältnis öffentlicher Raum und Wohnraum künftig stehen könnten. Jede noch so fantastische Vision, für kleine architektonische Interventionen oder urbane Großstrukturen, kann schließlich Impulse für heutige Planungen enthalten. Denn Visionen und Utopien sind weit mehr als theoriegetriebene Träumereien, sie reflektieren über die jeweils zeitgenössischen Idealvorstellungen einer Gesellschaft und können maßgeblich zu Richtungsentscheidungen beitragen und Impulse für aktuelle Szenarien geben. Weiters unter www.superscape.at

Autor:
Sebastian Jobst, Fachredakteur, Kunst- und Kommunikationsagent art:phalanx, Wien

8 Kommentare zu “Aufruf zum Gedankenexperiment zwischen Öffentlichem und Privatem

  1. Ich finde es sehr wichtig diesen Gedankenexperiment nicht nur für Architekten zugänglich zu machen, da sich meiner Meinung nach auch die „normalen“ Bürger darüber Gedanken machen sollten wir die Zukunft der Architektur in ihre Städte sein sollte.
    Aus den Projekten entstehen sicher sehr viele Denkanstöße für realisierbare Werke die nicht nur für bestimmte Zwecke eingesetzt werden können sondern vielfältig einsetzbar sind. Daraus entstehen Gebäude die niemals leer stehen, was für die Umwelt schonender ist und eine Abwechslung am Personenverkehr verursacht.

  2. Ich finde es sehr wichtig, dass sich die Bevölkerung von morgen über Bauten der Zukunft und somit auch über die Architektur der Zukunft Gedanken machen (müssen). Wie sollen Bauwerke/Städte der Zukunft aussehen? Welche Funktionen sollen diese übernehmen? Wo fühlen sich die zukünftigen Generationen beheimatet und wohl? Wo liegt die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum? Das sind Fragestellungen mit denen sich nicht nur Fachleute beschäftigen sollten, sondern auch der Laie beschäftigen sollte. Allen voran auch die Jugend, die schließlich die zukünftigen Bewohner der Städte bilden und damit auch ihren Lebensraum mitgestalten sollten.
    Ich finde es großartig, dass mit Superscape ein Raum geschaffen wird, in dem Menschen ihren Gedanken freien Lauf lassen können und ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt werden. Dadurch, so glaube ich, können interessante Konzepte und auch gute Lösungen und Assoziationen für zukünftige Planungen und Bauten entstehen.

  3. It is interesting to see all those city experiments taking place. Lectures happening, workshops and so on. The thoughts and results usallly are very impressive and thaught provoking. Developing new concepts and future visions. But it comes all to a wall-like end when it should be applied to the city itself. Why in times when we think of future city, we still end up building social housings with the thinking of middle of 20th century. Not only the visual look of the social housing is stuck in the past, one can’t see much of improvement in the arrangement either. Does the use of more sustainable materials is the only criterium to consider a building as fitting in the frame of thinking about future? Shouldn’t we question more life quality , aesthetics and social interactions besides the basic needs of a place for living?
    And what it takes to apply all the city experiments to real life praxis? How the city of future can fight the state need of cheap and fast building?

  4. It is interesting to see all those city experiments taking place. Lectures happening, workshops and so on. The thoughts and results usallly are very impressive and thaught provoking. Developing new concepts and future visions. But it comes all to a wall-like end when it should be applied to the city itself. Why in times when we think of future city, we still end up building social housings with the thinking of middle of 20th century. Not only the visual look of the social housing is stuck in the past, one can’t see much of improvement in the arrangement either. Does the use of more sustainable materials is the only criterium to consider a building as fitting in the frame of thinking about future? Shouldn’t we question more life quality , aesthetics and social interactions besides the basic needs of a place for living?
    And what it takes to apply all the city experiments to real life praxis? How the city of future can fight the state need of cheap and fast building?

  5. Architecture and spatial practice involves more than buildings and questions of urbanism and planning. Its task is also to work with a complex variety of contributors to space and the city and it should respond to reality and current needs. First we should name the setting where architecture has to act from – namely a late capitalist or neoliberal reality.We live in a society that is commited to endless growth. The key word „capital“, as described by David Harvey„has to grow“. Capitalism is based on the very idea that there is profit at the end of the day. The subordination of the city to capitalist development and its endless need for the production of surplus capital fosters a process of constant urban growth based on destruction and reconstruction of buildings.
    The process of urbanization has become capitalistic, as a matter of fact it has become an instrument of capitalists. Thus capitalism builds high value housing for a limited market. The intention is not to provide available housing for the mass of the people. It functions as a speculative tool, as property for the upper classes, mainly build with public private partnerships. According to Harvey: the urban restructuring takes place through a process of „displacement and dispossession“. Meaning this strategy implies that it gets almost impossible for low-income and even middle-class people to have access to housing anywhere near the city centre.
    Housing projects for low-income and even middle-class people are more and more pushed to the outer districts of a city. If the process of urbanization has become capitalistic, then we already know that the architecture profession is probably more then ever mainly subject to others, such as institutions, clients, certain legal frameworks, politics and capital.The setting where architecture has to act from might be a quite complex one, yet we know that architecture would be capable of mounting a profound critique of the status quo. In doing so, it could model partial solutions and share a contribution for public discusssions.Architects are now challenged to refuse the so called common sense of privatization and financialization and to construct new processes, strategies concerning the urban field.

  6. Kommentar zu öffentlich PRIVAT. Es ist wichtig diese Projekte zu unterstützen jedoch stellt sich schon die Frage was ist eigentlich Öffentlich, was Privat? der Zustand dieser Einstellung ist Zeitlich und Gesellschaft sehr variablen (Pollak: Tv Reality Shows – im Wohzimmer) Unsere Gesellschaft stellt sich aus und entwickelt fast schon eine Art Fetisch für das Private vom anderen.
    Was ist nun Öffentlich und was Privat?

  7. Ein Gedankenexperiment zwischen öffentlichem und privaten kann über das eigene Verhältnis zum Körper definiert werden. Ebenso stellt sich Architektur als Körper in der städtischen oder ländlichen Umgebung dar. Inwieweit können Gebäude und Bewohner bzw. Benutzer in Beziehung zu einander treten – was wird verborgen – was gezeigt? Dabei soll ebenso bedacht werden, dass das Private gezeigt, das Öffentliche verborgen werden kann.
    Weiter geführt: Somit verschmilzt auch der bauliche Raum mit dem online Raum, wo sich Privates mit dem Öffentlichen vermengt – allerdings nur oberflächlich. Ein Gedankenexperiment könnte das Verhältnis der virtual reality mit der „real reality“ nicht nur vertauschen, sondern verschmelzen lassen. Wie sehen dann diese miteinander verschmolzenen Räume aus?

  8. Öffentlichkeit sollte meiner Ansicht nach immer im Plural gedacht werden. Es gibt diese eine Öffentlichkeit so heute nicht mehr, der wir uns entziehen können oder eben nicht. Ich bin der Ansicht, dass wir uns bereits – zwar sehr unbewusst – in einem großen Netzwerk der Öffentlichkeiten befinden, wodurch ein stärker werdender Immaterialismus passiert. Dabei stellt sich für mich die Frage, ob Architektur noch die Aufgabe hat, sich entweder als öffentlich oder privat einordnen zu müssen…

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