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gesucht: Plan für die Stadt

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Nach einer im Juli 2014 veröffentlichte Studie der Vereinten Nationen steigt die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9 Milliarden an und von den heute 54% werden dann 80% der Menschen in Städten leben. Nur hundert Jahre zuvor, also 1950, waren es 30% gewesen. Der Weltbevölkerungsbericht geht zudem davon aus, dass 37% des Städtewachstums bis 2050 allein auf Indien, China und Nigeria entfallen. Nordamerika (82%), Südamerika (80%) und Europa (73%) sind schon heute überdurchschnittlich urbanisiert und Wachstumsraten wie etwa in Lagos, das sich seit 1990 fast verdreifacht hat, werden nicht zu erwarten sein.

Die Deutsche Bank Research hat zudem einen fast bizarren, weltweiten Bedarf an einer Milliarde neuer Wohnungen bis 2030 errechnet. Aber was für Komplexe, was für Wohnungen sollten, könnten und müssten das eigentlich sein? Wobei, die neuen großen Ballungsräume werden ohnedies in Asien und Afrika entstehen, auch, weil sie nur dort entstehen können, was unweigerlich zur durchaus heiklen Frage der Perspektive typischer nordamerikanischer und europäischer Städte führt. Denn für die reguläre Idee von Stadt möglicherweise interessanter ist die Aussicht, dass es auch 2030 ’nur‘ 41 Megastädte, quasi urbanistischer Sonderfall, mit mehr als 10 Millionen Einwohnern geben soll; viel entscheidender deswegen der Fokus und damit das große Fragezeichen: wie baut man die Vielzahl sogenannter typischer Städte unter einer halben Million Einwohnern und den gegebenen Vorzeichen um und auf und weiter? Das verbunden mit der ganz bewusst pathetisch formulierten Überlegung, wo und wie wir denn in zehn, in zwanzig oder fünfzig Jahren leben wollen?

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Autoren:
Florian Medicus
Theo Deutinger
Martin Oberascher

ein beitrag zum forum
zukunft mittelstadt

12 Kommentare zu “gesucht: Plan für die Stadt

  1. So the world’s urban population is expected to surpass six billion by 2045. Much of the expected urban growth will take place in countries of the developing regions, particularly Africa. As a result, these countries will face numerous challenges in meeting the needs of their growing urban populations, including for housing, infrastructure, transportation, energy and employment, as well as for basic services such as education and health care. But also Asia in not in a very nice situation.
    The thing is also that, where people live and how much they consume are inextricably linked

    On the other hand, many of the fastest growing cities in the world are relatively small urban settlements. But historically, urbanisation has always been closely linked to economic development. Probably the result of this process of growth and change is an uneven distribution of urbanisation across the globe.

    A successful urban planning agenda will require that attention be given to urban settlements of all sizes. If well managed, cities offer important opportunities for economic development and for expanding access to basic services, including health care and education, for large numbers of people. Providing public transportation, as well as housing, electricity, water and sanitation for a densely settled urban population is typically cheaper and less environmentally damaging than providing a similar level of services to a dispersed rural population. But that is not so easy to reach, especially not in the right time.

    What goes about smart cities; cities are smart if all people living in them have access to the same degree of participation. The idea is to make the use of physical infrastructure more efficient and at the same time connect local people to think about the future and participate + invest in the society and its collective investition for the better improvements of the city.

  2. Das Problem der explodierenden Städte ist kein Thema das heute bekannt wurde, diese Frage nach Planung kann meines Erachtens nicht mit dem Wort Smart-Cities beantwortet werden, da kaum einer eine genaue Definition von „smart“ versteht sondern die meisten sich einfach das Wort „smart“ aneignen um einen positiven Eindruck zu erwecken, wir leben in einer Welt in welcher alles smart sein soll. Anstatt sich mit Worten zu schmücken sollten sich das Wissen der älteren Generation mit den Ideen der jungen Generation verbinden, man sollte sich gemeinsam den Problemen der Zukunft stellen und sie nicht an die nächste Generation weiter schicken.

  3. „Bilder einer Zukunft, die man versteht, die man teilen kann, die man will, weil man weiß, warum und die es zuletzt wert wären, mit ganzer Kraft verfolgt zu werden!“ – vielleicht liegt es an den zu individuellen Vorstellungen einer wünschenswerten Zukunft, eine Diskussion auf zu vielen Ebenen um auf einen Nenner zu kommen und zu viel Angst vor einer mutigen visionären Entscheidung?
    Ja, in gewachsenen Städten braucht es eine Neuentdeckung des bestehenden Raumes und eine Beanspruchung durch die Bürger, die sich Stadt zu Eigen machen, die Frage ist, wer bringt es Ihnen bei? Die Architektur, die Medienerziehung oder die alltägliche Kreativität? Alles nur eine Frage des Brandings und Namensgebung, ok. Lebensgefühl und Lifestyle lassen sich verkaufen, ohne Frage. Und alles was sich „smart“ nennt wird mittlerweile generell von Planern als das Gegenteil abgestempelt, oft ohne Erklärung. Der Name ist nach wie vor wichtiger als der Inhalt, auch in einem Text der nach echten Lösungen schreit.
    Der Paradigmenwechsel in den Gebieten der Raumplanung und Architektur ist ja wohl da, nur wie dieser wirklich aussieht und wo die neuen Grenzen des Aufgabengebietes liegen ist nach wie vor sehr unklar definiert, wenn man sie denn überhaupt ziehen kann. Die ArchitektInnen sollen zusätzlich zur Entwicklung, Organisation und Planung eines Projektes soziale Prozesse initiieren und begleiten damit Bezug und Identifikation der Bevölkerung mit ihrem zukünftigen Lebensraum entstehen kann. So schön das auch klingt, aber wie genau das funktioniert, dafür gibt es wohl kein Rezept außer unendlich viel Engagement und Optimismus. Wie man Lebensräume plant ohne zu wissen welche Art von Leben (*) nun stattfinden soll ist eine andere. Wir wollen Stadtraum anders planen? Wir brauchen nicht nur die neuen Tools, wir brauchen neue Grenzen der Arbeit, vor allem eine neue Kommunikation und Sichtweise. Der normale up-to-date Bürger hat mit permanenter Google-Maps-Orientierungsphilosophie, real time News-Feeds, on demand Internetunterhaltungswunderkiste und WhatsApp-Emoticon Gefühlsaustauschwelt etc. permanent eine Quelle outgesourcten kollektiven Wissens zur Verfügung, was Einfluss auf seinen gesamten Lebensstil haben kann. Und dieser potentielle Lebenswandel schreit auch nach etwas, oft ist es echter realer Begegnungsraum der uns auszugehen scheint, die Momente die man nicht in einer Top-Down 3D-geplanten Welt findet.
    Wenn man Grundsätzliche menschliche Bedürfnisse in den Vordergrund rückt, weiß man wie man leben will, egal wie weit fortgeschritten die Technologie ist. Der Balance Akt aus öffentlichen und wirtschaftlichen Interesse, moralischen und ethischen Bedenken, juristische Stolpersteinen und politischen Unsicherheitn, das abgewogene Einsetzen von Information, der Berufstand wird komplexer, also muss man sich auch komplexerer Mittel widmen ohne Grundsätzliches zu missachten.
    Wie könnte Open Source Urbanism wirklich aussehen?
    (Als Ideenraum gedacht und nicht 0-8-15 smartcity irgendwas)

    (*)
    Zukunftstrends sagen die Zahl der Mehrgenerationen Häuser steigt sowie kleine billige Einzimmerwohnungen, mehr shared space, publiuc living room, public kitchen, public everything, gemeinsam die Stadt bewohnen und überwacht werden, wir bewegen uns in einem public taxi System anstelle des motorisierten Individualverkehrs, die Stadt und wie sie funktioniert regiert unserer Leben, den wir sind die Stadt. Wir werden mehr und weniger aber vor allem andere Freiheiten haben, mehr Menschen die weniger verbrauchen müssen auch mehr Regeln unterworfen sein oder gewisse Werte intus haben. Eine anders eingeschränkte/freie Möglichkeiten zu leben. Die gedankliche Freiheit scheint sehr präsent aber doch äußerst Umstritten zu sein.

  4. Sowohl das Bevölkerungswachstum als auch die zunehmenede Urbanisierung der Erde ist kein neues Thema, jedoch sind die Antworten, die dafür gefunden wurden stetig neue Ansätze die unsere bisherigen Vorstellungen von Städten und Wohnen in Frage stellen. So wird im Artikel der Begriff „Smart Cities“ als Lösung vorgeschlagen ähnlich wie im Vergleich von einem normalen „phone“ zu einem „smartphone“ sollen die „Smart cities“ zu den normalen „cities“ sehr viel schneller, besser, effizienter und multifunktionaler werden.
    Dies klingt für mich eher nach eine Dystopie als einer Utopie, anstatt Probleme zu lösen werden wohl durch die ständige Überwachung der „smart city“ mehr neue Probleme entstehen. Der Satz
    „‚Was will die Stadt sagen?‘ oder ‚Was wollen wir durch die Stadt sagen?‘ nicht nur zu den Besuchern sondern vor allem zu den Bewohnern.“ bekommt durch den „smart city“ Lösungsplan eine vollkommen neue Bedeutung.
    Ich persönlich sehe nicht wie Sensoren in einer Stadt die Probleme von zunehmender Urbanisierung oder massivem Bevölkerungswachstum lösen sollen. Bisher war die Lösung für urbane Platzprobleme die verlagerung des Platzgewinns aus der Vertikalen in die Horizontale. Dies geschah jedoch Hauptsächlich eindimensional nach oben. Immer höher sollte gebaut werden um noch mehr Platz erschließen zu können. Gleichzeitig wurde durch urbanes Begrünen dieser Wolkenkratzer das Problem der Grünflächen für die Stadt gelöst.
    Mit der Idee von so genannten „Erdkratzern“ wird seit einigen Jahren gespielt (http://www.dailymail.co.uk/news/article-2048395/Earth-scraper-Architects-design-65-storey-building-300-metres-ground.html). Diese Tiefhäuser bieten natürliches Licht sowie mehr Stabilität was besonders in Gebieten mit Erdbeben ein positiver Faktor wäre.
    Auch das Problem der urbanen Abhängigkeit von Agrargebieten außerhalb der Stadt wurde in den letzten Jahren durch das voranschreiten von „Urban Farming“ vermindert. „VerticalFarming“ beschreibt das kultivieren von Nutzpflanzen unter künslichem Licht in ungenützten Gebäuden (https://www.youtube.com/watch?v=ME_rprRlmMM)
    Dies sind jedoch nur Lösungen für Probleme der Überbevölkerung. Der Artikel beschäftigt sich weiters mit der Frage nach kleinen Aktionen der Bevölkerung welche die Stadt, zur eigenen Stadt machen, wie am Beispiel von Salzburg erklärt wurde. „Es wäre revolutionär, wenn den Bewohnern eingeräumt würde sich die Stadt anzueignen, sich einfach ein Stück davon zu nehmen“ (Theo Deutinger). Diese Idee den Menschen einer Stadt Räume zu überlassen über die die Normalbevölkerung selbts bestimmen kann, ist ein hervorragendes Konzept das sich in öffentlich nutzbaren Räumen widerspiegelt. (https://kooperativerraum.at/2016/10/18/temporaere-architekturen-schaffen-orte-der-begegnung/)
    Dieses Konzept unterstützt die von Martin Oberascher geprießene Biodiversität welche das Stadtbild so stark beeinflusst und Städte zu unseren Städten macht, und von einer Ansammlung von Häusern und kleinen „Gretzeln“ zu einer Heimat.

  5. Der Title „Gesucht: Plan für die Stadt“ kommt mir hier sehr passend vor.
    Jedoch wissen wir ja nicht erst seit kurzem, dass unsre Weltbevölkerung immer weiter zunimmt. Was klar ist, dass wir eine Lösung finden müssen für all diese Menschenmassen. Der Wohnungsmarkt wird immer kleiner, begrenzter und immer teurer. So kommt es, dass in Chinas Metropolen sich jeden Tag Hunderte Paare scheiden lassen. Aber nicht, weil sie sich nicht mehr lieben, sondern um an Wohnungen heranzukommen. Das sind die schrägen Folgen eines Wohnungsmarktes der völlig außer Kontrolle geraten ist.
    Da es in China verböhnt ist ohne Familie keine eigene Wohnung zu besitzen, suchen die meisten Menschen über Jahre hinweg nach passenden Wohnungen.
    Auf das monatliche Einkommen bezogen ist Chang Hai die Stadt, die die teuersten Wohnungen hat, der Welt. Jedoch ziehen die Preise noch weiterhin an. Eine Wohnung kostet in diesem Jahr ca. 40 % mehr als im Vorjahr.
    An jeder Ecke wird gebaut. Eine eigene Immobilie zu besitzen gehört in China zum guten Ton. Mehr als das 30-fache ihres Jahreseinkommens, im Durchschnitt, müssen Chinesen deshalb für eine Wohnung ausgeben. Wenn Chinesen keine Eigentumswohnung besitzen werden sie oft sozial geächtet.
    Beispiel: für eine 50 Quadratmeter große Wohnung zahlt man in China ca. 500000 Euro
    In Shang Hai ist es üblich, dass man jede freie Minute nützt um eine Wohnung finden. Dabei werden auch Bustouren angeboten, bei der man 25 Wohnungen an einem Tag besichtigen kann. Meist sind es sehr junge oder alte Menschen, die dieses Service nutzen.

    Vor allem bei Paaren die schon eine Wohnung besitzen, aber eine größere Wohnung haben wollen, wird der Preis der Wohnung oft teurer. Ein Paar muss 70 % der Wohnung mitaufbringen und eine Single Person muss nur 30% des eigentlichen Kaufpreises mitaufbringen. Deshalb lassen sich viele Menschen in China scheiden, da es so einfacher ist eine größere Wohnung finanzieren zu können.

    Link:
    http://at.galileo.tv/video/darum-lassen-sich-in-china-so-viele-leute-fuer-wohnungen-scheiden/

  6. Diese Thematik beunruhigt mich sehr! Ich bin ein typisches „Landei“ und genieße das Leben in einem kleinen Ort. Daher machen mir diese Statistiken Angst. Aber auch das Kommentar von Theresa Kastlunger finde ich besonders spannend und schräg!
    Wien gilt ja als die lebenswerteste Stadt der Welt. Bei dieser Rangliste ist keine asiatische Großstadt an der Nummer 1, sondern eine europäische. Wenn man das auch in Betracht bezieht, will ich mir nicht vorstellen, wie die 41 Megacities 2030 aussehen und unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben müssen. Natürlich ist es spannend, darüber nachzudenken, wie diese Gebäudekomplexe aussehen würden. Welche neuen Herausforderungen müssen diese Gebäude ins Auge blicken? Welche Maschinen und welche Techniken müssen dafür entwickelt werden? Alles interessante Gedanken, aber nichts desto trotz erschrecken mich diese Statistiken!

  7. Bereits die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten. Die Konzentration von Menschen und Aktivitäten in den größten Städten sind Phänomene der Metropolisierung. Aber diese Städte führen auch Probleme zusammen. Die nachhaltige Stadt ist daher eines der großen Entwicklungsthemen.

    Wegen der Zunahme der Bevölkerung von Städten breiteten sich Städte zu ihren Peripherien weiter und weiter von ihren Stadtzentren aus. Doch wie sieht unser zukünftiger Lebensraum aus, wenn die Anzahl der Megacities wie ihre Bewohner wächst. Veränderungen sind das Resultat von Leben, aber wie werden wir wohnen, wenn wir einem ländlichen Umfeld immer mehr zu einer urbanen Spezie heranwachsen. Müssten wir nicht wieder zurück zum Ursprung, wo sich neben uns eine Tier- und Pflanzenwelt ausbreiten kann? Oder ist dies nur eine grüne Utopie einer Städteplanung? Stimmt es wirklich, dass wir nur überleben können, wenn der Prozess der Urbanisierung einen Pakt mit der natürlichen Umwelt eingeht?

    Ich bin am Land aufgewachsen und verbrachte einige Zeit in den französischen Städten Dank meines Französischstudiums und ich muss sagen, dass ich mich in Städten wie Paris, Lyon und Marseille sehr unwohl fühle, obwohl ein breites Angebot eines naturnahen Umfeldes geboten wird. Megacities sind strukturell nicht nachhaltig und werden wahrscheinlich auch nicht überleben können, wenn Naturschutzgebiete und begrünte Dächer eingerichtet werden. Die Erde wächst immer mehr zu einer verstädterten Region zusammen und Großstädte sind die Ursache des Übels und nicht die Lösung. Die Katastrophe wächst immer weiter voran und ich kann und will mir nicht vorstellen, wie unsere Welt in 50 Jahren aussieht.

  8. Da das Leben in einer großen Stadt besonders als junger Mensch sehr attraktiv ist, zieht es besonders viele Menschen in jungen Jahren in große Städte. Wenn sich die Statistik der USA bewahrheiten wird und es 2050 wirklich 9 Milliarden Menschen auf der Welt geben wird und davon 80% in den Städten leben werden, wird die Lebensqualität stark sinken. Die Stadt Wien ist 2019 wieder mit dem Preis für die Stadt mit der höchsten Lebensqualität gekürt worden. Für mich ist es schwer vorstellbar wie eine Großstadt weiterhin die Lebensqualität so hochhalten kann, wenn ihr ein solcher Zuwachs bevorstehen soll. Meiner Meinung nach werden die Vorstädte stark anwachsen, da im Stadtzentrum keine freien Wohnungen mehr zur Verfügung stehen werden. Dadurch werden sich die Vorstädte zu eigenen Stadtvierteln entwickeln. Diese werden eine gute Verkehrsverbindung in die Innenstadt benötigen, um die Menschenmassen von A nach B bewegen zu können. Der Trend in eine große Stadt zu ziehen könnte aber auch wieder abnehmen, da den Menschen mit der Zeit bewusst werden wird, dass die Lebensqualität in der Stadt durch die ansteigenden Anwohner geringer werden wird als auf dem Land.

  9. Besonders faszinieren mich an diesem Text die Fragen nach sinnvollem Umgang mit bestehenden Umständen. Das Wort „Umstände“ ist hier bewusst gewählt, da diese oft als Probleme behandelt werden, welche der Lebensqualität im urbanen Raum im Weg stehen.
    Urbane Zersiedelung zum Beispiel wird oft nur als Problem dargestellt, trotzdem scheint es undenkbar, ihr tatsächlich entgegenzuwirken, also sollte das beste aus der Situation gemacht werden. Beispielsweise eine Verteilung von Aufgaben, welche sonst nur in einer zentralen Stadt angesiedelt wären, könnte zur Schaffung eines attraktiven Lebensraums an mehreren Orten führen. Hierzu detailliertere Ausführungen der Autoren lesen zu können wäre interessant.
    Auch die neue Nutzung bestehender städtebaulicher Orte, welche bereits durch eine (inoffizielle) Umbenennung erfolgen kann ist spannend, da sich hierauf verhältnismäßig zu wenig konzentriert wird, verglichen mit der Planung neuer Bauprojekte, die letztlich doch kaum Neues, oder gar Heiteres bringen, wie die Autoren beklagen.
    Dabei ist doch auffällig, dass alte Stadtviertel und Altbauwohnungen eine besonders große Anziehungskraft haben, was unter anderem an deren Ungleichmäßigkeiten als Produkt von Jahrhunderten der Stadtentwicklung liegt. Sie machen noch eine kreative Nutzung des Raums möglich, was durchgeplanten neuen Stadtvierteln, in denen die Nutzung des vorgeschriebenen Raums für soziale Interaktion so oft ausbleibt, nicht gelingt.
    In zukünftiger Stadtplanung würde ich mir wünschen, dass mehr aus der Erfahrung und dem Beobachten dessen, wie sich Umstände entwickeln/ alte „Probleme“ lösen, gelernt und weniger nach neuen gesucht wird.

  10. Die sich immer mehr ausbreitende Menschheit ist ein Gedanke der mich schon lange beschäftigt.
    Warum leben eigentlich so viele und immer mehr Menschen in Großstädten? Es ist die Faulheit, die Müdigkeit, sich zu bewegen. Es geht darum, möglichst vieles in kurzer Zeit zu schaffen, ohne viel dafür zu machen. Es klingt doch sehr praktisch:
    Ich bin in meiner Wohnung mitten in der Stadt. Wenn ich Hunger habe, gehe ich, wenn ich motiviert bin, auf die gegenüberliegende Straße und hole mir etwas zu essen.
    Wenn ich auch dafür zu faul bin, bestelle ich es mir einfach über mein Handy.
    Wenn ich Freunde treffen möchte, geht das spontan innerhalb von ein paar Minuten, da sowieso alles miteinander verbunden ist. Falls ich Lebensmittel brauche, ist bestimmt um die Ecke ein Supermarkt und alles was ich an Alltäglichem brauche lässt sich per Knopfdruck organisieren.
    Wir sind mittlerweile so weit, dass wir uns gar nicht mehr aus der Wohnung bewegen müssten, um überleben zu können. Hut ab, an die Leute, die heutzutage noch auf ihren eigenen Beinen gehen.

    Abgesehen davon wird es mittlerweile zur Notwendigkeit, in die Stadt zu ziehen. Nicht nur, weil es dort die meisten Arbeitsplätze gibt, sondern viel mehr weil wir bereits überbevölkert sind und die Zahlen von Jahr zu Jahr steigen. Mehr Wohnungen, mehr Nachfrage an Essen und Trinken, mehr zerstörter Regenwald, mehr Schlachthäuser… neuer Planet?

  11. Weltbevölkerung nimmt zu und die Städte wachsen dementsprechend… doch eigentlich ist kein Platz? Wie ist das denn in Salzburg? In Salzburg auf Wohnungssuche zu gehen ist regelrecht ein Marathonlauf. Lage? Quadratmeter? Miethöhe? Ich kann mich gar nicht entscheiden was davon wohl die größte Hürde ist.
    Es ist schwer einen Spagat zwischen Wunsch und finanziellen Möglichkeiten zu spannen. Hat man ein Objekt gefunden, dass leistbar ist und sogar gefällt, ist dies noch lange keine Garantie dafür, die erste Wahl im Bewerbungs-Pool von dem Vermieter zu sein. Bekommt man eine Absage, beginnt dieses ganze Prozedere von vorne. Es gibt viel Zuzug in der Stadt und das, vor allem von jungen Menschen, die für das Studieren oder einen Job nach Salzburg gekommen sind. Die Wohnungssuche jedoch wird einem nicht immer einfach gemacht. Somit beginnt ein Teufelskreis: Ich kenne einige junge Leute, die aufgrund der schwierigen Wohnungssuche in Salzburg, sich für eine andere Stadt entschieden haben, wo das Leben und Wohnen leistbarer ist. Für die Wohnungsbörse in Salzburg hat dies fast keine Auswirkungen, weil die Nachfrage trotzdem besteht und es genügend gut verdienende Menschen gibt, die jedes Geld für eine schöne Wohnung zahlen würden. Nicht ohne Grund ist Salzburg für Prestige bekannt: Mozart, Sound of Music und die Salzburger Festspiele um nur drei Dinge zu nennen…
    Ich bin gespannt wohin sich die städtische Lebenswelt in Salzburg entwickeln wird und hoffe auch in Zukunft zufriedener Teil davon zu sein.

  12. Der Titel: „Gesucht: Plan für die Stadt.“ Bezieht sich auf die gesellschaftlichen Wandel – allen voran die demographischen Wandel. Die ankündigten Zahlen stellen vor allem eine theoretische Herausforderung dar. Denn die Überbevölkerung bzw. der Bevölkerungszuwachs steht nur bedingt in Zusammenhang mit „neuem Wohnbau“, viel eher scheint eine ökonomische Entwicklung Ideen für Wohnbau zu verlangen, so zumindest mein Eindruck. Dass in Indien bzw. Brasilien etc. die Slums wachsen werden, bedeutet ja nicht unbedingt neue Wohnungen. Dass in Europa das Lohniveau bzw. das BIP steigen wird, scheint viel naheliegender, das bedeutet, dass mehr Leute anders wohnen wollen.
    Die Frage nach der neuen Europäischen Stadt wird im Zusammenhang mit den Smartcitys gestellt. Evtl. analog zum Smartphone gebildeter Begriff einer Stadt, die verschiedene Funktionen miteinander vereint – Begegnungszone, Konsumzonen, Lebensqualität, wie soll also die neue Stadt sein – grün, verkehrseffizient, Radwege, Geschäfte, etc.
    Diese Vorstellungen sind per se nicht neu, aber die Forderungen danach werden wohl lauter. Dennoch kann auch ein kritischer Blickpunkt darauf fallen, dass diese Effizientsteigerung von außen – durch z.B. Architekturinitiativen – ein natürliches Entstehen von gebrauchten Flächen verhindert. Im Artikel wird aber auch darauf hingewiesen, welche Kraft die Umwidmung von bestehenden Flächen besitzt und diese Kraft wird als Kreativität verstanden. Und das wirft wiederum die Frage, in welche Richtung sollen kreative Architekturprozesse wirken. Die demokratischen Grundsätze könnten angebracht werden: Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit – dann erziehen die neuen Flächen zum selbstständigen Gestalten von Flächen durch die Nutzer*innen, oder man vertraut der gewählten Vertretung und es wird semiautoritär entschieden. Schlussendlich bleibt die Frage, inwiefern die Verhältnisse abgebildet sind – Gegensätze zwischen reich und arm; Touristen und Einheimischen; Fahrradfahrer*innen und Autofahrenden…
    Alle diese Überlegungen werden wohl das Stadtbild mitprägen. Eine Smartcity besitzt jedenfalls das Potential diese Herausforderung zu wissen und dynamische Lösungen anzubieten. Zudem könnte intelligente Systeme geschaffen werden, die aus Fehlern lernen. Analysen von dysfunktionierden Systemen können Aufschluss darüber geben, was sie denn besser machen hätten können.
    Städte müssen jedenfalls immer das Potential nutzen Menschen miteinander zu verbinden und Orte anzubieten, wo Menschen zuhause sein können.

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