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Der Architekturwettbewerb ist ein öffentliches Drama

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maxRIEDER: Case studies – Architectural Competition/Architekturwettbewerbe

Das Metathema.
Eingebettet in Vergaberegime, Vorurteilen und Kostenängsten, Planerwillkür und Partnerungewissheit, mysteriösen Auswahlkriterien und noch sonderbareren geheimwissenschaftlich-ästhetischen Beurteilungskriterien, Argwohn zu Funktions- und Raumprogrammvorgaben, Starsehnsucht, Veränderungsängste, 0-8-15-Treffsicherheit, Lagerideologien, Ismusspannungen und progressiver Innovationslust, widerstreitenden Darstellungs- und Vermarktungsabsichten, profilierungsintentionen so treten die ArchitektInnen im Wettbewerb(sverfahren) gegen Vieles an. Die idealen Voraussetzung für ein öffentliches Drama.

Nicht nur gegen Ihre qualifizierten MitstreiterInnen und deren Projekte bzw. Lösungsvorschlägen und Lösungsansätzen, sondern gegen die gesamte selektive Öffentlichkeit und den konkreten Bauherren oder nicht fassbaren Auftraggeber. Denn diese würden immer gerne dem Partner ihres Vertrauens den Vorzug und den Auftrag geben. Vertrauen hat noch nichts mit Qualität zu tun (div. Clubs…). Wettbewerbssieger auch noch nicht mit der mannigfaltigen Qualitätskriterien der Querschnittsmaterie Architektur (Wechselbeziehungen…).

Die masochistisch veranlagten ArchitektInnen streiten einerseits ums Ungewisse, und anderseits um die Macht des Binnen-Wettstreites, sich durchzusetzen.
Ein komplexes und offenes Spiel dessen Ausgang ungewiss ist (Risikospiel…) und immer mehr einem formal-juristischem anstatt einem intergralem inhaltlichem Regime unterworfen ist. Eines ist jedoch gewiss, die ArchitektInnen leisten viel, setzen viel Zeit, Ressourcen und finanzielle Aufwendungen ein, dies sagt nichts über die Treffsicherheit des Einsatzes. Images gehen vor.
Manchmal ist man begeistert über dieses oder jenes Projekt, jedoch mit dem Argwohn des Wirtschaftlichen ist dieses rasch beiseite gelegt. Die Entscheidung des Projektbeitrages trägt die VerfasserIn, das Risiko also selbst, ob ihr Beitrag gewürdigt wird oder nicht, ob die Ausschreibung revisionistisch oder affirmativ kommentiert wird. Doch dies ist alles in der Wettbewerbhistorie evident. Der Preisträger ist noch lange nicht der Auftragnehmer der Realisierung, wenn diese überhaupt budgetär gesichert und umgesetzt wird. Das Projektvorfeld und Projektumfeld ist hoch dynamisch, somit irrational-stock exchance-like.

Die Player im Wettbewerbsverfahren der Architektur/Baukunst. Zwei Sphären durchdringen sich gegenseitig.
Es ist die betriebswirtschaftlich-ökonomisierte Sphäre des Auftraggebers/BauherrIn und die gesellschaftsrelevanten Einwirkungen auf die Projektabsicht (privat-public…). Die Bestellerseite hat ihrer Interna-Überlegungen, die öffentliche Auswirkung und Folgewirkung betrifft Infrastruktur und Nachhaltigkeit in allen Belangen (soziale, ökologische…).
Die soziale Nachhaltigkeit erscheint jedoch in der Baubranche vollkommen unterentwickelt, diesbezüglich sind auch keine politisch-konzeptuell Vorgaben (außer Arbeitsplätze…) gegeben.
Die psychosozialen und gestaltpsychologischen Aspekte und Auswirkungen der Bauwirtschaft werden lediglich über Umwege verdrängt – ökonomisiert (siehe Verdrängungskultur Städtetourismus…).
Die Historie des Gefängnisbaus bis zur Schubhaftanlage, Krankenhausbau bis zur Altersheimtypologie, Heimbau bis zum Schulbau, standardisierte Familien-Wohnungsbau, Bahnhofsbau, Lärmschutz- und Straßenbau usw. dokumentiert dies ausreichend. Nur vereinzelt gelingt es außergewöhnlichen Projektansätzen (Wettbewerbspreisträgern) die selbstzerstörende Umsetzung der „Möglichkeit des Unmöglichen“, um die Gegenwart der gesellschaftlichen Realität zu erreichen, von der utopischen Zukunft wollen wir gar nicht sprechen. Die Regel des Architekturverfahrens ist, dass ein modisch-zeitgeistig gestyltes, eben „modernes-mainstream“ Projekt die überholten Programme von Arbeits- Wohn- und Ausbildungsort bestätigt. Das ist die wirkliche, volkswirtschaftlich-immanente Leistung der Architekturschaffenden (vgl. die Medizinerleistung hinsichtlich der Gesundheitsvorsorge…). Der Wettbewerb ist deshalb kein zukunftsweisendes, sondern nur ein gegenwarts-bestätigendes Verfahren, bei welchem die Beträge auf den aktuell-verfügbaren Wissenstand der Jury und Meinungsmacher abzustimmen bzw. einzugehen haben und unterliegt der Spieltheorie.

Der Auftraggeber ist heute meist kein physischer Bauherr(in), sondern eine Vertretungsrepräsentanz der Rendite und Spekulation. Es stellt sich lediglich die Frage, ob dieser öffentliche Gelder erhält oder einsetzt, denn nur damit einhergehend können gesellschaftspolitische Qualitätsansprüche (medial) formuliert werden. Der Auftraggeber hat Vorstellungen, Vorwissen und Vorurteile, „Partner“-vorstellungen, welche durch den Ausloberberater an die Teilnehmer übertragen, vermittelt werden sollen. Die „freien“ Architekten können dies „frei“ interpretieren. Der Auftraggeber bedient sich des Finanzierungs-, Rechts- Vergabewesen, Ingenieurs-, Normen- und Immobilienwesens, der Öffentlichkeits- und Lobbyingarbeit, des Imagemaking der Architektur (Stadt – „Kultur-Internationalisierung“, Dorf – „Vereinskultur“, Unternehmen – „CI“…). Technische Experten/Berater (Lärm, Boden, FM, Bäderexperten, Tourismus- Handelskettenmanager, Bundesdenkmalamt, Bauökologie Schutzkommissionen (Natur, Altstadt) und Behördenvertreter (Stadtplanung, Stadtgestaltung..) usw. spielen ihren einseitig-unreflektierten und des-integriernden Einfluss in das Ausloberprogramm aus. Der Ausloberberater soll dies bündeln und verständlich „lesbar“ machen. Die Regel ist: Das Ausloberkonvolut dokumentiert einfach nur alle Einflüsse, der Teilnehmer soll eine Selbsteinschätzung tätigen, die Jury wird erst bestenfalls im Zuge der Beurteilungssitzung ein „Kondensat“ gruppendynamisch erarbeiten.

Lokalmedien und Anrainer spielen im Projektvorfeld eine wesentliche Rolle, im Entscheidungsprozess der Jury ein Kalkül und bei der Implementierung ein Qualitätshindernis.

Politik wird von Medien zu Interessenskonflikten getrieben und auf lokaler Ebene insgeheim unter dem Titel „Informationsanspruch der LeserInnen“ aufschaukelnd abgesprochen.

Die Zusammensetzung und Qualität (!) der Jury (Auswahl- Beurteilungsgremium) – berufen durch den Auftraggeber – verdichtet die Sphäre des Bestellers. Die nominierten Jurymitglieder aus der Architekturbranche sind massgebliche Jury-Sonderlinge, welche einen entscheidenden Einfluss auf die Auswahlkriterien einer qualitativen Beurteilung haben (u.a. thematisches Vergleichswissen, Moderation-Mediations-Argumentationsfähigkeiten, Lösungsoffenheit, Unabhängigkeit und Unvereinbarkeitsprinzipien). In der Regel sind Architekten Kommunikationsmuffeln im Sinne von Nachvollziehbarkeit ihrer fachlichen Argumente, Entscheidungen und Verständlichmachung ihrer „Kunst der Gestaltung von Handlungssphären (vulgo = des Raumes)“. Ihre ausgeprägte, angelernte Kommunikationskultur ist Abstrahierung und Visualisierung, nicht Rhetorik und Kommunikations-Empathie mit Auftraggebern, Politik und Laien. Ihre Sprache ist einem Binnencode aus Ästhetiken unterworfen.

Die Sphäre des Erbringers/WettbewerbsteilnehmerInnen – der Schöpferischen – ist mager besetzt. Es sind die ArchitektInnen und ihre Konsulenten (Landschaft, Akustik, Konstruktion, Bauphysik/Energie, Umweltpsychologen, Kunst…) und der imaginierte, virtuelle (standardisierte) NutzerIn (=KonsumentenIn), für welche diese Leistung „Sinn und Wert“ erbringen soll. Es geht über den Vorwand und Umweg von Sinn, Wert hin zur Wertschöpfung – vulgo Rendite. Was ist die Rendite eines Firmengebäudes, eines Kindergarten oder einer Gestaltung des öffentlichen Raumes?

In diesem komplexem („unstrukturiertem“) Umfeld wird der Projekt/Vorschlag des Teilnehmers eines Architekturwettbewerbes beurteilt.
Der Beitrag wird in Abhängigkeit eines Verfahrens beinahe nur „im Sekundentakt der Telefonanbieter“ gewürdigt. Bei einem Gutachterverfahren mit sechs Projekten können sie davon ausgehen, dass man sich maximal 30 Minuten (1800 Sekunden) mit ihrem Projekt beschäftigt. Bei einem anonymen Wettbewerbsverfahren mit etwa 40 Beiträgen beschäftigt man sich durchschnittlich 5 Minuten (300 Sekunden) mit ihrem Lösungsvorschlag. Bei einem Verfahren mit mehr als 40 Teilnehmern (Jury tagt in der Regel zwei Tage) werden sie möglicherweise in der ersten Auswahlrunde nicht bestätigt und ihr Projekt ist nach 2 Minutenjurybetrachtung (120 Sekunden) einem negativem Votum ausgesetzt. Der Modus der späteren Rückholung birgt noch eine Restchance der Diskussion ihres Beitrages.
Wie steht das im Verhältnis zu den Auftraggeber/Ausloberforderungen und Ansprüchen beziehungsweise zu den Aufwendungen der ArchitektInnen einen „Plan, Modell, Idee, Skizze, Kostenschätzung, Image“ vorzulegen. Das Verhältnis ist ein unternehmerischer Wahnsinn, mit der Option hochrisiko-Hedgefond.

Zur Frage der Aufwendungen und Leistungsansprüche durch Auslobungen an die Wettbewerbsbeiträge
Vor 25 Jahren hat man zu zweit (Architekten“duo“) in zwei Wochen einen Bundesschulwettbewerb samt Eigenmodell erarbeitet und perspektivisch-skizzenhaft, konzeptuell dargestellt – handymade, my/yourself. Heute ist ein solcher Beitrag von 4MM (MannWochen) für 8000 m2 BGF undenkbar.
Die Anforderungen an die gegenwärtigen Wettbewerbsbeitragsleistungen sind enorm, durch jene Wettbewerbsausloberberaterignoranten – Erfüllungsgehilfen bar jeder Aufgabenreflexion gestiegen. Meist Gescheiterte, Branchenverwandte, Wirtschaftsjuristen und vermeintliche Abwicklungsprofis beraten/consulten zugunsten der Mainstream-Architekturjournalen. Die Mischung von Fragmenten aus Vorarlberg-Chipperfield-CoopH-SirFoster-ZahaH- ergibt den Preisträger, ästhetisch austauschbar, brauchbar baumeisterlich.
Die Leistungserfordernisse für Pläne in bestimmten Maßstäben, deren Ausarbeitungsgrad, Visualisierung, Berechnungs- und Nachweiskultur (FM, Ökologie, Haustechnik usw.), Modellbau sind zur Aufgabenstellung „Lösungsansatz“ (*) anstatt Vorprojekt unverhältnismäßig.

Die zeitlichen, handwerklichen und somit finanziellen Aufwendungen sind einzigartig hoch:
Nach Kollektivvertrag: Absolvent ca 3000.- EUR brutto /M
2 Mann je 4 Wochen für Ausarbeitung, thematisch versierte Mitarbeiter, Komplettleistung Pläne, Berechnung, Modell, Dokumentation und Hearing, Research, Aufwand EUR 12.000.-
Coachingleistung und Eigenleistung des Architekten/In unberücksichtigt.
Nach Werkvertrag: Freier Mitarbeiter/Dienstvertrag ca 24.-/EUR brutto Aufwandsstunde
2 Mann je 4 Wochen a 8 h = 640 h, Aufwand EUR 15.360.-
Hohe Kordinations- Coaching und Controllingleistungen des Architekten/In unberücksichtigt
Nach Eigenleistung: Idealfall für Versierte 4 Wochen 200 h „All Self-Inclusiv“
Inhaltlicher Totalausfall für andere Projekte, Eigenkosten 12/ des Jahresumsatz/Jahresgewinn
Dabei sind Plotkosten und div. Nebenkosten, Service-Softwarekosten, Zentralkosten dgl. nicht in Rechnung gesetzt.
Der volkswirtschaftliche Gesamteinsatz bei 40 Teilnehmern beträgt also EUR 480.000.- exkl., die Verfahrenskosteneinsatz des Auftraggebers/Auslobers betragen einen Bruchteil davon. Eine ungeheuerliche Balance.
Möglicher Entgelt für den ersten Preisträger EUR 22.000.- exkl., mögliches Entgelt für einen Anerkennung EUR 6.000.- exkl. Gesamteinsatz bei 40 Teilnehmern. Ein Risikospiel, jeder Wirtschaftskammerunternehmer würde eine solche Verfahrensteilnahme ablehnen, die Frage nach sorgfältiger Geschäftsgebarung stellt sich grundsätzlich. ArchitektInnen leisten für die Auswahl eines Projektes („..jedes Bauwerk ist öffentlich…, Bauen ein öffentlicher Akt“ einen hohen Beitrag, einerlei ob für private oder öffentliche Aufgaben.

Der Wettbewerb ist ein öffentliches Drama – für den zukünftigen Auftraggeber/Auslober, Berater, Öffentlichkeit und Politik, die Wettbewerbsteilnehmer und für die Jury, das rituelle Opfer ist die Architektur und deren Schöpfer (Abspecken…).

Dieser Text ist in einer Erstfassung um 2002 und in der aktuellen Fassung 2010 im Rahmen der „Arching-Akademie“ Ausbildungs- und Fortbildungschiene vorgetragen worden, seither hat er unverändert seine Gültigkeit…

Nachsatz 2015
Mittlerweile gibt es Versuche die geistig-schöpferische (Dienst)-Leistung vielschichtiger zu regeln als derzeit für öffentliche Auftraggeber im Bundesvergabegesetz (BVERG 2006 §§6, 26, 30 u.a.). Vielleicht ist der Architekturwettbewerb doch im Vergabewesen (im wesentlichen Preiswettbewerb) nicht gesellschaftspolitisch und wirtschaftspolitisch zielführend zugeordnet. Die EU-Nachbarn Deutschland regeln dies seit 2013 mittels einer bundesbehördlichen Verordnung „Richtlinie Planung Wettbewerb“ (RPW 2013), welche Architekturwettbewerbe bei öffentlichen Auftraggebern verbindlich vorschreibt. In der EU-Alpenrepublik muss tagtäglich gebeten werden das Regelwerkt der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten „Wettbewerbsstandard Architektur WSA 2010“ zu beachten. Unglaubliche Rechtskonstruktionen von potentiell im öffentlichen und politischen Einfluss stehender Auftraggeber versuchen ohnedies das Bundesvergabegesetz für geistig-schöpferische Dienstleistungen zu umgehen, vorzugsweise Wohnbaugesellschaften der Kommunen und Länder. Wieso versteht eigentlich niemand?

_______
Autor:
maxRIEDER by sepp dreissinger2009maxRIEDER
maxRIEDER.at
ArchitekturWasserStadtLandschaft&Gestaltungsprozesse
plant&baut&lehrt&mediert&reflektiert

13 Kommentare zu “Der Architekturwettbewerb ist ein öffentliches Drama

  1. Die Entscheidung über die Teilnahme an einem gewissen Architekturwettbewerb wird auch durch viele Kriterien bestimmt. Die ArchitekturstudentInnen oder junge ArchitektInnen nehmen am Wettbewerb nicht nur wegen finanziellem Preis teil, sondern wegen der Vermerkung und Portfolio. Die Architekturunternehmen oder „Megaarchitekten“ machen es aus der Grund der Auslobung, sowie die Erwähnung ihrer Teilnahme für Werbung. Die beiden bezielen auf die verschiedene Wettbewerbsqualität und Bedeutung. Interessant indem ist das, daß der Beruförderungen lassen die Architekten an diesem „Architekturshow“ teilnehmen und die Architekten erstreben den ersten Preis zu bekommen mit der Presentation vom eigenen Projekt, zu dem während des Verfahrens nicht so viel Rücksicht genommen wurde. Das Wettbewerb is ein Show, wo die Teilnahme is eine Zusammenarbeit vom Ausprobieren, Hoffnung, Arbeit, Übermüde, Ambitionen und Befriedigung.

  2. Ich kann vieles nachvollziehen und dem Verfasser beipflichten, nur in einem nicht, wenn er meint „Lokalmedien und Anrainer spielen im Projektvorfeld eine wesentliche Rolle, im Entscheidungsprozess der Jury ein Kalkül und bei der Implementierung ein Qualitätshindernis.“ Qualität ist ein sehr sensibler Begriff. Wer legt ihn fest? Der Architekt? Die Architekten? Wer kann Qualität in der Architektur verbindlich definieren? Außerdem: es wäre ja ideal, spielten Anrainer im Projektvorfeld überhaupt eine Rolle. Die Praxis lehrt, dass Projekte im stillen Kämmerlein ausgearbeitet und dann, wenn sie fertig sind, den Anrainern nach dem Motto „friß Vogel oder stirb“ vor die Nase geknallt werden. Und dann wundert man sich über schlechte Presse.
    Übrigens: um die deutsche Sprache ist es schlimm bestellt in der Architektenschaft. Ich verstehe, wenn sich Architekten über sprachgewandte Menschen mokieren, die von Architektur so wenig Ahnung haben wie manche Architekten von ihrer Muttersprache. Ich rede nicht über Tippfehler, sondern über manches, bei dam ich mich frage, wie es gemeint ist. Schludrigkeit, egal wo, ist kein empfehlenswertes Markenzeichen für einen guten, gewissenhaften Architekten.

  3. Auch wenn es immer neue Regelungen gibt. Der Freunderlwirtschaft wird man auch mit noch so vielen Regelungen nie wirklich entgegenwirken können. Möglicherweise wäre es besser den öffentlichen Architekturwettbewerb einen mehrfach Nutzen zuzuschreiben. Könnte er im besten fall auch im Lehrbereich behandelt werden und so möglicherweiße Rückschlüsse ziehen die ganz Unabhängig vom tatsächlichen Ausgang, Ideen und Feedback bieten die dann vieleicht vom Vergeber herbeigezogen werden können. Gibt es doch so viele Beispiele an denen zu erkennen ist, das die beste Lösung oft durch verschiedene Sichtweisen getroffen werden kann.

  4. Der Text kritisiert sehr deutlich mögliche Schwächen in Aufbau und Umsetzung eines Wettbewerbes. Es ist absurd wie sehr das Konzept eines fairen anonymen Ideenfindungsprozesses, bei dem es auf die Entwurfsqualität ankommen sollte, in der Praxis viele Möglichkeiten der Lösungsfindung (und
    -erkennung!) unterbindet.
    Zum Problem wird, was ursprünglich für eine möglichst ungeblendete Qualitätssicherung zuständig sein sollte – das Wettbewerb-Prinzip an sich. Eine Idee gegen die Andere, und die Entscheidung wird trotz aller moralischen Prinzipien oft unweigerlich auf Grund von Kleinigkeiten gefällt.
    Können etwa Wettbewerbe nur funktionieren, wenn sie besser nach moralischen Grundsätzen kontrolliert werden? Mehr Regeln + mehr Kontrolle = immer besser?!?

    Die Problematik liegt vielleicht bereits in der Sache selbst: Es ist ein Wettbewerb- und das Interesse liegt am gewinnen und gesehen werden, nicht am Finden einer guten Lösung. Marketing und Inszenierung des eigenen Projektes sind genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, als das Projekt selbst; denn auch eine Jury mit entsprechender Expertise hat es wohl nicht einfach in so kurzer Zeit ausreichend die Qualität zu beurteilen und dabei alle Kniffe der Darstellungsromantik zu durchblicken.
    Abgesehen davon spiegelt sich dies auch im gebauten Ergebnis wieder: Objektarchitektur anstelle eines potentiellen urbanen Moments mit universellen Qualitäten. Zudem soll man soziale Nachhaltigkeit während eines Wettbewerbes entwickeln?
    Kontextbezogenes und interdisziplinäres Entwerfen wird im Wettbewerb nicht gefördert, ein solcher Aufwand ist oft finanziell und zeitmäßig nicht tragbar bzw. ist die Einarbeitung in bereits gut recherchierten Wettbewerbsunterlagen ebenfalls aufwändig und benötigt Zeit. Zeit und Ressourcen, die Büros für das Lösen desselben Problems zur selben Zeit unabhängig voneinander investieren.

  5. The example of the Philharmonie de Paris seems interesting to me to compare these deviations from the competition process. In 2006, among Zaha Hadid, Coop Himmelb(l)au, and MVRDV, Jean Nouvel won the competition with a ridiculously small budget. As a matter of fact, the accountant from Ateliers Jean Nouvel quit the office before the competition, and disapproved the budget since the beginning. Only Zaha Hadid presented her project with a realistic budget, largely exceeding the competition’s rules.

    Over the years, the construction site began to appear, was then stopped in 2010, and restarted in 2011. In 2015 the building was inaugurated: the budget has been tripled. Between 2011 and 2015, Jean Nouvel gradually lost power in his construction site, which was being taken over by ‚cost killers‘ from the city in order to finish it quickly and efficiently.

    Jean Nouvel refused to come at the inauguration, and made several recourses in order to get money and finish the building according to the plans. The building was opened in January 2015, unfinished, and still is.

    Where is this competition system leading? And as you mentioned: each project is presented so quickly that it gives a very factual and informational vision of architecture, which does not represent correctly what it is all about, or is it?

  6. Ein weiterer Aspekt, der im Text vielleicht noch nicht zum tragen kommt ist die Problematik, mit der sich grade kleine und junge Büros bei Wettbewerben konfrontiert sehen.
    Zu Beginn, vor und während der Einreichung, kann man noch mit vergleichsweise geringen Ressourcen arbeiten und folglich auch kalkulieren. Auch wenn dies im ersten Moment vorteilhaft erscheinen mag, kann es im weiteren Verlauf zu einem ernsthaften Problem werden. Vielleicht gewinnt man grade aufgrund ebendieser vergleichsweise “billigen” Kalkulation, die zu Beginn noch ohne breite Infrastruktur funktioniert – Infrastruktur, die große Büros meist ohnehin zur Verfügung steht. Sobald man aber einen Auftrag bekommt, vielleicht grade aufgrund der “billigen” Kalkulation kommen schnell mehr Kosten hinzu. Kosten, die man in der Kalkulation vielleicht “vergessen” oder einfach nicht bedacht hat. Plötzlich braucht man (mehr) Mitarbeiter, Arbeitsplätze für ebendiese, (mehr) Infrastruktur – die anfängliche Kalkulation ist nicht mehr realistisch, man kann nicht mehr kostendeckend arbeiten und macht im ungünstigsten Fall sogar Verlust mit der Umsetzung eines gewonnen Wettbewerbes/Projektes.

  7. Ein wirklich schönes résumé was die momentane Situation vieler Architekten beschreibt. Bisschen einseitig dargestellt aber ehrlich von der Seite, woher Sie kommen. Viele hören davon, diskutieren darüber, schimpfen tagtäglich.. und doch passiert nichts. Ein System was nicht von Architekten verwaltet wird; wo der Architekt nun mal Architekt bleibt; wo Dienstleistung, Dienstleistung bleibt. Manchmal scheint es mir dass überall die Meinungen der Architekten als Absolut gelten sollen, obwohl sie sich doch pausenlos mit dem sozialen Gedanken befassen (müssen); sie wollen die Welt verändern, überall mitreden und kriegen doch immer wieder eine Abfuhr erteilt. Vielleicht wäre Kommunikation, Verständniss, Einbindung in Politik und Wirtschaft nicht schlecht (Ausbildung).. aber alles neben dem eigentlichen Büro dazu?

    Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht damit einverstanden wie die Dinge bei Architekturwettbewerbsauslobungen vonstattengehen. Die Politik und die Wirtschaft setzt dabei aber für mich genauso falsch an wie die Architekten – die damit erreichte Situation setzt nun mal zwei Parteien voraus, welche sich gegenseitig übers Ohr hauen wollen. Es zieht hier niemand an einem Strang. Dieser Wettbewerb der hier stattfindet hat nichts mit ehrlichen, fairen Wettbewerben zu tun. Der Mensch drückt in diesem Business zu sehr durch und daher gelten (leider) noch immer andere Werte, welche entscheidend sind ob man baut oder nicht.

    Die Politik und die Wirtschaft müssen sehr wohl einiges ändern.. ein gesamtes System, welches sich weit über das eigentliche Thema hier streckt. Doch auch die Architekten müssen was ändern; vielleicht ist Ehrlichkeit zu sich selbst ein Anfang? Die Kosten sind hier aufgelistet.. keiner zwingt sie da mitzumachen.. und ändert ein Sieg Ihre eigene Meinung über ihr Projekt? Dafür sind heutige Architekten doch zu selbstvernarrt.

  8. Der Wettbewerb gehört zur Architektur dazu – da kann man sagen was man will. Generationen von Architekten nutzten (und nutzen immer noch) den Wettbewerb als Gelegenheit, als Möglichkeit sich zu messen, Konzepte zu entwickeln und im besten Fall zu verwirklichen. Dennoch hat sich der Wettbewerb oder besser formuliert das „Wettbewerbstum“ in eine eigenwillige Richtung entwickelt. Zu oft siegen Vitamin B, Freunderlwirtschaft und Co., wirkliche Fachkompetenz in Jurys gibt es, denke ich, oft – aber meist zu unterbesetzt um wirklich Entscheidungen treffen zu können.
    Sie haben es meiner Meinung nach in Ihrem Beitrag sehr treffend formuliert, es scheint so als würde der Wettbewerb in diesen Tagen tatsächlich „die ideale Voraussetzung für ein öffentliches Drama“ liefern.
    Und das ist schade, denn eigentlich sollte es um den Inhalt gehen. Der Fokus sollte auf der jeweiligen Bauaufgabe liegen: sowohl Teilnehmer als auch Jury (!) sollten sich im Vorhinein intensiv mit den Gegebenheiten auseinandersetzen um etwaige „Fehlentscheidungen“ zu verhindern bzw. im weiteren Verlauf unmöglich zu finanzierende Projekte von vorn herein auszuschließen und vor allem daraus resultierende Probleme vorzubeugen.

  9. Natürlich ist es ein Problem. Und ich stimme dem Verfasser auch zu Das Architekturwettbewerbe zurzeit eine Problematik zu dem finanzielle Fiasko mitsichfüren.
    jedoch bei genauerer Betrachtung widerspiegelt sich in diesem Prozedere auch nur unsere derzeitiger Zustand der Gesellschaft wieder. Wir haben lieber zwischen 10 Produkten die Auswahl und beim Preisvergleich nehmen wir dann den preiswertesten. Zum teil ist es mir auch unerklärlich wie es zu so einem „Drama“ kommen konnte. Vielleicht wäre eine geschichtliche Aufarbeitung von Architekturwettbewerben hilfreich?

  10. Zu diesem Blogeintrag kam mir sogleich die damalige Ausstellung des MdMs namens „Ungebautes Salzburg“ in den Sinn. In dieser wurden verschiedenste Wettbewerbsarbeiten gezeigt. Bei diesen Arbeiten waren wirklich tolle und innovative Bauten dabei, bei denen viele vermutlich lediglich aus Kostengründen abgelehnt wurden. Wenn man diese Möglichkeiten sieht und diese dann mit der Realität vergleicht so kommt Enttäuschung auf. Unter den Gebäuden waren beispielsweise das Festspielhaus, das Museum der Moderne, und der Unipark vertreten. Wie Sie es bereits geschrieben haben, ist es schade, wenn bei Architekurwettbewerben Kontakte und ein günstiges Konzept im Vordergrund stehen. Das da dann Aufregung aufkommt ist nicht verwunderlich, und ein wenig Drama ist nicht zwingend etwas Schlechtes, so zeigt es Interesse und Wille zur Veränderung. Doch sollte das Drama nicht zur Tragödie werden. Das wäre nicht der Fall, wenn Wettbewerbe zur Innovation, Höchstperformance, Nervenkitzel, und Perspektivenvielfalt führen würden. Hingegen wäre dies der Fall, wenn Wettbewerbe zur Stärkung von nepotismusartigen Verbindungen, und zur, billigsten und gefälligen Architektur, beziehungsweise zur unauffälligen, bisherigen, und gewöhnlichen Architektur führen würde. Schuld daran sind aus meiner Sicht die Wettbewerbsresultate, denn wenn es sich herausbildet, dass dies die gewinnbringenden Einreichungen und Vorschläge sind, dann ändert dies mit der Zeit auch die Motivation und Angebote der Teilnehmenden nebst den Bauten mit denen sich dann eine Stadt begnügen oder abfinden muss. Das Feuer das dem Wettbewerb innewohnt verpufft dann zu einer Rauchwolke und macht den Wettbewerb an sich fragwürdig und überflüssig wenn er auf eine derartige Weise betrieben wird. Die künftigen Entwicklungen bleiben spannend und werden zeigen in welche Richtung der Wind sich dreht.

  11. Aus dem Artikel kann man entnehmen, dass es sehr viele Kriterien gibt, die bei der Auswahl eines Projektvorhabens berücksichtigt werden müssen. Generell sind solche Wettbewerbe, wie es Rieder bereits geschildert hat, ist mit einem enormen Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Der erste Absatz über die „ungewissen Auswahlkriterien“ geben mir zu denken, ob damit nicht die kreative Schaffenslust, vor allem bei den jungen Absolventen und Absolventinnen, damit verloren gehen. Es handelt sich hierbei offensichtlich um einen Balanceakt zwischen Innovation und dem zu Verfügung stehenden Budget. Schließlich spielt beim Auswahlverfahren, laut Rieder, vor allem frühere Kooperationen eine wichtige Rolle, was wiederum zusätzlich den Start für Neuankömmlinge erschwert.

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